Taximangel in Oldenburg

Aktuelle Themen, die das Oldenburger Taxigewerbe bewegen

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Cool Fire
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Taximangel in Oldenburg

Beitrag von Cool Fire »

Durch die Insolvenz des Unternehmens „AB-Taxen“ im August vergangenen Jahres ist die Zahl der
Konzessionen deutlich zurückgegangen. Hat Oldenburg einen Taxi-Mangel? Das jedenfalls vermutet
die CDU-Ratsfraktion. Sie schreibt von „erheblichen Engpässen“ bei der Taxi-Versorgung. Daher
wurden der Verwaltung Fragen nach der Zahl und Vergabe der Konzessionen gestellt.
Große Probleme sieht die Verwaltung indes nicht. „Dem Amt für Verkehr und Straßenbau liegen nur
vereinzelt Beschwerden vor, dass es schwierig sei ein Taxi zu bekommen“, heißt es. Bei einem
Gespräch mit den Taxiunternehmen sei ebenfalls nicht von ernsthaften Schwierigkeiten die Rede
gewesen. „Lediglich in den frühen Morgenstunden zu den Stoßzeiten kann es vereinzelt zu geringen
Wartezeiten kommen“, so die Verwaltung (...)
https://www.nwzonline.de/oldenburg/wirt ... 58256.html
Zuviele Taxis? Zuwenig Taxis? Wie im Kindergarten...
Wenn Taxifahrer 8,84/h verdienen sollen, muß sich der Fahrgast eben etwas gedulden...wo ist das Problem?
Die Zeiten, in denen sich die Wagen am Taxistand stapeln und nervös auf Touren warten, sind nunmal vorbei...
Wer morgen ein Taxi braucht, sollte es schon heute vorbestellen...und wer sofort eins benötigt, muß einfach
etwas Geduld aufbringen...oder sich an die Straße stellen und winken.
Zu erwarten, dass zu jeder Tageszeit die optimale Anzahl an Taxis auf der Straße unterwegs ist, damit ja kein
Fahrgast länger als 10 Min warten muß, halte ich persönlich für übertrieben.

Ich habe 3 (!) Monate auf meinen neuen Perso "gewartet"...wir brauchen dringend eine neue Verwaltung...
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jr
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Beitrag von jr »

Nicht neu sondern mehr ;-)
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Otto
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Beitrag von Otto »

Merkwürdig, dass niemand über die wahren Gründe für den Mangel "in den frühen Morgenstunden" spricht.
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jr
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Beitrag von jr »

Und die wären deiner Ansicht nach?
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Otto
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Beitrag von Otto »

Es sind einfach zu wenige Autos besetzt. Was früher mit drei bis fünf Autos gemacht wurde, muss heute mit nur einem oder zwei Autos gemacht werden. Da sind Engpässe vorprogrammiert.

Grund hierfür ist, dass die Fahrer heute für die Stunden bezahlt werden müssten, auch wenn keine Touren kommen. Früher sind die Fahrer auf diesen Stunden sitzenblieben.
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jr
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Beitrag von jr »

Patrick Buck nennt in einem weiteren Artikel einige der Aspekte rund um den gefühlten Taximangel:
https://www.nwzonline.de/oldenburg/wirt ... 81356.html

Die Mitglieder des Verkehrsausschusses zeigten sich am Montag sehr interessiert, offenbarten aber auch ihre Unkenntnis über den Zustand des Oldenburger Taxigewerbes bzw. dessen Arbeitsweisen. Hier besteht meiner Ansicht nach ein großer Aufklärungsbedarf. Vielleicht sollte sich das Taxigewerbe einen Berufslobbyisten zulegen ;-)

Das Argument Mindestlohn führte beim Publikum zu ablehnendem Gemurmel. Im Anschluß zur Sitzung gab es noch eine kurze, aber heftige Kritik eines Zuhörers: Wenn die Oldenburger Unternehmer den Mangel nicht abstellen könnten, dann müsse eben Uber her. Anmeldung, Sozialabgaben, Steuern - das Taxigewerbe ist da mittlerweile auf einem guten Weg, Uber ist da eher ein Geisterfahrer. Diese Forderung ist also Murks. Aber sie zeigt gleichzeitig auch, daß es - berechtigte - Ansprüche der Fahrgäste gibt, die das örtliche Taxigewerbe nicht einfach wegwischen kann: Irrfahrten auf den Telefontasten beim Bestellen eines Taxis sind nicht mehr technischer Stand der Dinge. Das Taxigewerbe wird da über kurz oder lang liefern müssen. Wer hier schon länger mitliest, wird wissen, daß ich das nicht zum ersten Mal schreibe.

Während das in der CDU-Anfrage genannte Theatertaxi nur kurz zur Sprache kam (nein, liebe Politiker, warten tun dort meistens die Taxis und nicht die Fahrgäste), wurde der Wunsch nach einem Seniorentaxi ausführlicher, wenn auch ohne echtes Ergebnis, diskutiert. Dabei zeigte sich, nicht zuletzt wegen der Kosten, eine fehlende Eilbedürftigkeit.

Mehr Aufklärung über den Zustand es Oldenburger Taxigewerbes dürfte das Gutachten der Firma Linne & Krause bringen, das nach Angaben der Stadtverwaltung im März vorgestellt werden soll.
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Cool Fire
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Beitrag von Cool Fire »

jr hat geschrieben:...Das Argument Mindestlohn führte beim Publikum zu ablehnendem Gemurmel. Im Anschluß zur Sitzung gab es noch eine kurze, aber heftige Kritik eines Zuhörers: Wenn die Oldenburger Unternehmer den Mangel nicht abstellen könnten, dann müsse eben Uber her (...)
Das ist typisch...keine Ahnung aber dumm rumlabern...

Ich war neulich mal wieder im Supermarkt...10 Kassen, davon nur 2 geöffnet...Schlange bis zur Tiefkühltheke...und nun?
Wo kann ich mich beschweren? Bei der Marktleitung? Bei der Verwaltung? Anzeige bei der Polizei? Selbstjustiz?

Langsam wird es echt lächerlich...
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Otto
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Beitrag von Otto »

Na bitte, Remmer bestätigt mein Argument ja wortwörtlich.
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yogi
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Beitrag von yogi »

Taxi-Fahrer müssen sich "abstrampeln"
(...)
Die Verwaltung im Kreis will Taxiunternehmen zur "lückenlosen Nachtdienstbereitschaft" verpflichten. Wie stehen Sie dazu?

Milharo: Das funktioniert nicht, weil es sich schlicht nicht rechnet - zumindest nicht in einer Stadt wie Hilden ohne größeres Nachtleben. Wenn es zum Beispiel zwischen 22 Uhr und den Morgenstunden 20 Aufträge gibt bei 35 Taxen in der Stadt, kann man sich ausrechnen, dass das nicht reicht.
(...)
Zurück zur neuen Taxenordnung: Die umfasst nicht nur den Passus zur Nachtdienstbereitschaft, sondern enthält auch mehrere Ergänzungen, die die Hilfe beim Ein- und Aussteigen und funktionsfähige Navigationsgeräte oder Straßenpläne betreffen...

Milharo: Das sind doch alles Selbstverständlichkeiten. Natürlich helfen wir den Kunden beim Ein- und Aussteigen. Früher hatten wir den Kofferraum voll mit Straßenkarten, und heute nutzt jeder ein Navi. Verwaltung und Politik sollten sich eher mit ernsthaften Problemen befassen, anstatt solche überflüssigen Regelungen einzuführen.
(...)
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/hil ... -1.7404237
...lückenlose Nachtdienstbereitschaft - kann man drüber reden bei lückenloser Entgeltübernahme seitens der Kreisverwaltung...
Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben ... den Rest habe ich einfach verprasst.
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jr
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Beitrag von jr »

...lückenlose Nachtdienstbereitschaft - kann man drüber reden bei lückenloser Entgeltübernahme seitens der Kreisverwaltung...
Kürzer läßt es sich nicht zusammenfassen.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Auch in diesem Punkt sind Taxifahrer wiederum gegenüber dem Mietwagengeschäft im Nachteil: Denn die Unternehmer in diesem Bereich können Mitarbeiter einstellen, die keine Ortskundeprüfung ablegen müssen.
(...)
Ibid
:?:

Im übrigen scheint es sich dort um eine ebenso "fähige" Verwaltung wie in OL zu handeln...

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: wegen des Mindestlohnes "rechnet sich die Sache" nicht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich das Geschäft für die Unternehmer bis zur Einführung des Mindestlohnes nur deshalb rentiert hat, weil sie auf der Ausbeutung von Leuten beruht hat, die während der Nachtstunden teilweise für Stundenlöhne von unter fünf Euro gearbeitet haben.
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jr
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Beitrag von jr »

Verdienen die Fahrer denn jetzt zu Hause besser?

Das Problem ist die Unvereinbarkeit von Lohndeckelung nach unten und Tarifdeckelung nach oben. Gibts außer den Taxen eigentlich noch einen Bereich, wo diese Kombination zusammenkommt?
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Otto
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Beitrag von Otto »

Sind sie denn zuhause oder arbeiten sie bei DHL?

Lohndeckelung nach unten und Tarifdeckelung nach oben? Ja, stimmt, aber sind es nicht die Tariferhöhungen gewesen, die das Geschäft haben einbrechen lassen?
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jr
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Beitrag von jr »

Ist denn Arbeit bei DHL ein Fortschritt?
aber sind es nicht die Tariferhöhungen gewesen, die das Geschäft haben einbrechen lassen?
In OL wohl eher nicht. Ich habe meine tarifbereinigte Stundenumsatzentwicklung hier einmal aufbereitet (jeweils im Vergleich mit dem Vorjahresmonat):

Bild

2012 gings nach der Tariferhöhung abwärts
2013 war ein eher starkes Jahr
2014 steiler Absturz, zu Jahresbeginn wegen warmen Wetters, danach vor allem wegen der Mietwagenumwandlung
2015 trotz deutlicher Tariferhöhung leicht besser als das Vorjahr
2016 zeigt der Daumen wieder nach unten
2017 ab März steigende Umsätze (also klar vor der AB-Pleite) mit einem Peak im Herbst (der auch auf den Kalender bzw. einen zusätzlichen Feiertag zurückzuführen ist), Dezember-Wochenenden noch mit Zuwachs, unter der Woche aber schon rückläufig
2018 Vorjahresniveau, der AB-Schub ist beendet

Die Daten anderer Fahrer werden sicher anders, aber eben auch nicht völlig anders aussehen.

Mal sehen, wie sich die Lage weiterentwickelt. Die letzten Samstage waren gemessen an früheren Jahren eher mau (am letzten Samstag stehende Taxis schon ab 2:30 Uhr), die Sonntage geradezu katastrophal. Tagsüber höre ich allerdings immer wieder das Wort Vollbeschäftigung, doch da kann ich nicht mit Zahlen dienen.

Ein Indiz für das Ausreichen der derzeitigen Anzahl an Taxis ist das fehlende Ausweichen auf die nicht limitierten Mietwagen. Deren Zahl nahm vor allem in den 90ern zu, wo die Verwaltung trotz erheblichen Taxibedarfs keine neuen Konzessionen herausgab. Das änderte sich erst nach mahnenden Worten eines Gerichts und dem dann folgenden Taxigutachten im Jahr 2002.
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jr
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Beitrag von jr »

Die Vorstellung des Taxigutachtens ging am Montag in die erste Runde. Die Zielmarke soll jetzt bei 145 Taxis liegen, also 15 höher als zur Zeit, aber doch noch deutlich unter der von 2014. Am Anteil der plausibel arbeitenden Unternehmen soll sich nach meinen Infos nichts wesentliches geändert haben. Da fragt sich natürlich, warum er angesichts der in den letzten Jahren intensiveren Begutachtung bei den Konzessionsverlängerungen nicht deutlich gesunken ist.
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yogi
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Beitrag von yogi »

Nochmal zurück zu Hilden:
Kreis Mettmann
Kreistag beschließt neue Taxi-Ordnung

(...)
Der neu formulierte Paragraph 2 über den Dienstbetrieb besagt: "Die Betriebspflicht schließt eine lückenlose Nachtdienstbereitschaft ein, die auch in Kooperation mit anderen Unternehmern am Ort gewährleistet werden kann." Dahinter steht der Grundgedanke der Änderung: Der Kreis könnte nun säumige Taxiunternehmer abstrafen, das ist die Abteilung "Peitsche". Zugleich aber erkennt die Behörde auch die Betriebs-Bedingungen an. Wie Rechtsdezernent Hanheide ausführt, ist allen Beteiligten nicht an einer Eskalation gelegen, sondern an einer einvernehmlichen Lösung.
(...)
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/rat ... -1.7484275
...unglaublich.
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yogi
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Beitrag von yogi »

Stadt Passau denkt über Taxi-Dienstplan nach
(...)
https://www.taxi-heute.de/de/news/taxit ... 18719.html
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