Schlechte Bezahlung wird normal

Merz und Co - nach dem Wetter Top-Thema im Taxi
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Dirk
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Beitrag von Dirk »

Es ist schon so wenig, dass weniger nichts wäre.
na ja, geschätzt hatte ich 200g Pro Person und Tag. Es sind tatsächlich 165 (nach anderen Quellen mehr, wir bleiben mal beim Spiegel). So schlecht lag ich nicht. Das sind 60KG pro Person und Jahr. Der weltweite Verbrauch liegt derzeit bei 42,5 KG pro Person u Jahr. Na dann lesen wir mal :
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 76756.html

weniger wäre wirklich nichts.
Kümmert uns alle nichts - wir können es ja eh nicht ändern.
".. ich habe eine mißgebildete Bürgerpflichtsdrüse und eine angeborene Schwäche am moralischen Rückgrat, und bin deshalb von der Rettung von Universen freigestellt." F.Prefect
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Dirk
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Beitrag von Dirk »

wir fahren ja auch mit abgefahren Reifen Taxi,
echt, sowas machen wir ???
Aber genau das ist der Punkt, Otto.
Sicher, wir fahren ja auch mit abgefahren Reifen Taxi, weil bei dem, was der Fahrgast zahlt, kaum genug für vernünftige Löhne und den vorgeschriebenen Standard bleibt.
Du als Fahrgast würdest mit diesem Unternehmen fahren, weil es ja so schön billig ist. Man guckt ja nicht vor jeder Fahrt auf die Reifen. Der Unternehmer der so handelt (jetzt mal nicht an feste Taxitarife, sondern an freie Kalkulation denken) wird also von dir belohnt, weil du dir sagst:
wir haben nun einmal keine Macht, um das zu ändern.
OK, wieder mal ein paar Euros gespart. Super. Du würdest doch auch nicht mit so einem Unternehmen fahren, oder ? So ist das auch bei LIDL u Co. Die Berichterstattung über die Unsitten bei denen haben zu Umsatzrückgängen geführt, die wiederum zu einem Umdenken in den Chefetagen geführt haben. Man kann durchaus was bewegen (gerade in Zeiten des Internets mit all seinen Möglichkeiten) aber zu hause sitzen und sich sagen:"das bringt doch alles nichts ist völlig daneben.
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Dirk
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Beitrag von Dirk »

ich will dir deine Illusion nicht rauben, dass deine Ostereier "political correct" waren.
dazu eine Frage an alle:" wo ist der Smily mit diesem süffisanten Jürgen-Trittin-Grinsen?"
Und es gibt den europäischen Haftbefehl.
Tja, da die Schlachthofbetreiber und Fleischpanscher noch nicht in Haft sind, dürfte wohl alles im Rahmen der EU-Verordnungen gewesen sein. Nich gesunheitsschädlich, also auch nicht so schlimm.
In diesem Sinne :Mahlzeit.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Dirk hat geschrieben:
wir fahren ja auch mit abgefahren Reifen Taxi,
echt, sowas machen wir ???
Aber genau das ist der Punkt, Otto.
Sicher, wir fahren ja auch mit abgefahren Reifen Taxi, weil bei dem, was der Fahrgast zahlt, kaum genug für vernünftige Löhne und den vorgeschriebenen Standard bleibt.
Du als Fahrgast würdest mit diesem Unternehmen fahren, weil es ja so schön billig ist. Man guckt ja nicht vor jeder Fahrt auf die Reifen. Der Unternehmer der so handelt (jetzt mal nicht an feste Taxitarife, sondern an freie Kalkulation denken) wird also von dir belohnt, weil du dir sagst:
wir haben nun einmal keine Macht, um das zu ändern.
OK, wieder mal ein paar Euros gespart. Super. Du würdest doch auch nicht mit so einem Unternehmen fahren, oder ? So ist das auch bei LIDL u Co. Die Berichterstattung über die Unsitten bei denen haben zu Umsatzrückgängen geführt, die wiederum zu einem Umdenken in den Chefetagen geführt haben. Man kann durchaus was bewegen (gerade in Zeiten des Internets mit all seinen Möglichkeiten) aber zu hause sitzen und sich sagen:"das bringt doch alles nichts ist völlig daneben.
Nein, der Punkt ist, dass alle diese Gründe keine Ausrede für Qualitätsmängel sind.

Wir fahren eben trotz geringer Margen und schlechter Löhne mit Qualitätsfahrzeugen. Und nichts anderes erwarte ich von allen Anderen auch.

ps ich kaufe grundsätzlich weder bei Penny, Netto oder Aldi.
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jr
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Beitrag von jr »

Qualität hat also nix mit Geld zu tun?
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Otto
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Beitrag von Otto »

Nicht notwendigerweise, wenn die grundsätzliche Qualität normiert ist.

Der Versuch, durch Quantitäten größere Gewinne zu erzielen, kann nicht den Betrug rechtfertigen.

Nimm als Beispiel Schokolade. Du kannst billige oder teure kaufen, und du schmeckst den Unterschied. Aber der Qualitaetsunterschied kommt durch mehr Aufwand bei der Herstellung, nicht durch billigerige Grundstoffe oder schlechtere Loehne zustande.
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Dirk
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Beitrag von Dirk »

Aber der Qualitaetsunterschied kommt durch mehr Aufwand bei der Herstellung, nicht durch billigerige Grundstoffe oder schlechtere Loehne zustande.
ich will dir deine Illusion nicht rauben
wenn alle mit denselben Rohstoffen, die sie zu denselben Preisen einkaufen, dasselbe Produkt herstellen (bei normierter Qualtität) wer setzt sich dann am Markt durch ?
Derjenige mit dem günstigsten Verkaufspreis. Richtig ? Wenn also die Einkaufskosten gleich sind, wo spart man dann ? Bei der Produktion. (Ich gehe mal der Einfachheit halber von gleichen Vertriebskosten aus) Wir wollen identische Qualität, also gleiche Art der Produktion. Dann kannst du also nur bei den Löhnen sparen. Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären, das da lautet: "Schlechte Bezahlung wird normal"
Und wenn wir in Germanien einen einheitlichen Mindestlohn haben, also alle Kostenfaktoren gleich sind, dann kaufen wir eben die holländische oder die schweizer Schokolade (vorrausgesetzt sie ist billiger). Und wenn wir die europäischen Preise nivelliert haben, dann nehmen wir eben außereuropäische Waren. Der Mensch ist so. Guck dich um. IKEA hat in der DDR von Häftlingen produzieren lassen ? Na und ? Ein bißchen Wiedergutmachung, ein paar bezahlte Historiker, die einen Bericht schreiben und alles ist nach ein paar Wochen vergessen. In China werden Häftlinge ausgebeutet und produzieren unter sklavereiähnlichen Bedingungen. Und ? Exportweltmeister ! Alles egal. Lange her oder weit weg.
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Dirk
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Beitrag von Dirk »

Zusammengefasst will ich auf folgendes raus: Wir regen uns über Niedriglöhne auf, aber fragen nicht nach, wie etwas produziert wird.
Wie viele Berichte oder Skandale braucht es denn noch, bis bei z.B. Wiesenhof mal die Kunden wegbleiben ? Wie lang ist denn die Halbwertzeit eines Lebensmittelskandals ?
Es war zwar kein Lebensmittelskandal, aber nach Tschernobyl haben alle ganz panisch gefragt, wo denn die Pilze wohl herkommen, und ob man denn noch Wildfleisch essen könne. Wie lange hat es gedauert, bis wieder alles "normal" lief ? kein halbes Jahr. In dem Sinne hast du recht, du kannst es nicht ändern, weil du die Menschen nicht ändern kannst. (Weder Produzenten noch Konsumenten) aber mit einem Konsumenten könntest du anfangen....
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Karteileiche
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Beitrag von Karteileiche »

Dirk hat geschrieben: aber mit einem Konsumenten könntest du anfangen....
wenn man nicht grade im niedriglohnsektor für 5€/h oder so arbeitet...
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06.

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jr
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Beitrag von jr »

Wie lang ist denn die Halbwertzeit eines Lebensmittelskandals ?
Meistens kurz, keine Frage. Allerdings glaube ich auch nicht einmal die Hälfte von dem, was daueraufgeregte Schreiber von sich geben. Der Weg von Krise zu Krise ist dennoch holprig, ausbaden dürfen es nicht selten auch die Arbeitskräfte. Und das anders als bei uns nicht mit weniger Lohn sondern mit weniger Job.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Karteileiche hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben: aber mit einem Konsumenten könntest du anfangen....
wenn man nicht grade im niedriglohnsektor für 5€/h oder so arbeitet...
Korrekt.

Warum sollte Fleisch teuer sein? Damit der Uli 200 statt 100 Millionen verstecken kann?

Und die Hoenesse werden uns so lange betrügen, bis wir richtige Massnahmen anwenden.
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Beitrag von yogi »

Otto hat geschrieben:...bis wir richtige Massnahmen anwenden.
wer und welche?
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Beitrag von Otto »

Die Wähler bzw Nichtwähler...wählen gehen und das Richtige wählen.
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Otto hat geschrieben:Die Wähler bzw Nichtwähler...wählen gehen und das Richtige wählen.
Und genau das ist relativ........:-)
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Dirk
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Beitrag von Dirk »

Warum sollte Fleisch teuer sein? Damit der Uli 200 statt 100 Millionen verstecken kann?
Das eine hängt also mit dem anderen zusammen ???
OK. Nein, Fleisch sollte nicht teuer sein, aber wenn jeder den Fleischkonsum hätte, den du für dich forderst. (mehr als 200g am Tag. Weil weniger ist ja nichts) dann wird entweder das Produkt teurer, oder aber es muss bei der Produktion erheblich gespart werden, sowohl bei den Löhnen, als auch bei der Tieraufzucht.

Die Wähler bzw Nichtwähler...wählen gehen und das Richtige wählen.


Ach warum denn wählen ? Man kann doch eh nichts ändern 8)
Tja, bloß wen wählen? Steinbrück, dem wir die 25 % Kapitalertragssteuer verdanken (Wow 25%, Da zahlt das Kapital weniger Steuern als der durchschnittliche Arbeiter) oder sogar so diplomatische Sprüche wie "Kavallerie in die Schweiz" oder "Clowns in Italien" ? Jau, genau der richtige Kanzler. Diplomatisch nach außen und arbeitnehmerfreundlich nach innen. Die Grünen ? Otto, du als "Fleischfresser-by-nature" willst das doch gar nicht, was die sich für die Zukunft der Landwirtschaft vorstellen. CDU und FDP ? Gehen für dich gar nicht, oder ? Die Linke ? Ja, genau, dass wäre ne super Alternative. Haben die eine landwirtschaftspolitische Vorstellung? Vielleicht die Rückkehr zur Kollektivierung ? Aber, man muss sagen, der von denen geforderte Mindestlohn von 10,00€ hat was. Sollte man drüber nachdenken.
(Nicht, was man sich mit dem Geld alles kaufen würde, sondern was das an Jobs kosten würde und inwieweit gewisse Dienstleistungen teurer würden)
Die Piraten ? Genau, die sind es. Sie wissen zwar nicht was sie wollen, aber sie geben es wenigstens zu.
Das Thema ist "Schlechte Bezahlung wird normal"
Wenn man, wie einige hier, jeden Tag lange im Netz unterwegs ist um sich über das Elend der Welt aufzuregen und alle möglichen Texte in allen möglichen Foren postet, dann sollte man vielleicht auch mal gucken wo man denn Infos darüber bekommt, wie denn das was wir so täglich konsumieren hergestellt wird.
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Beitrag von Dirk »

wenn man nicht grade im niedriglohnsektor für 5€/h oder so arbeitet...
Für gewisse Produkte mag das gelten, aber wenn ein Kilo industriell verarbeitetes Fleisch (mit all den Zwischenstationen und all dem Energieaufwand bei der Produktion) wesentlich billiger ist, als das ganz normale Stück Fleisch beim "normalen" Schlachter, dann kann doch was nicht stimmen, oder ? Das gilt auch für diese ganzen Massenwaren aus irgendwelchen Fabriken in China oder sonst wo. Die Welt regt sich gerade wieder über ein eingestürztes Fabrikgebäude in Bangladesh auf. Zu recht. Aber die Welt geht auch morgen wieder shoppen, weil bei KIK die T-Shirts nur 4,99€ kosten. Na super, da nehm´ich doch gleich zwei.
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Beitrag von Dirk »

http://www.zeit.de/2012/13/Indien-Texti ... edingungen

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 2ae52.html

http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-11/b ... r-konzerne

http://www.sueddeutsche.de/geld/billigt ... -1.1538611

http://www.fashionunited.de/News/Leads/ ... 805124212/
Ein Umstand, an dem sowohl die Konzerne selbst, als auch die Kunden in den Industrienationen mit verantwortlich sind. So lange viele Verbraucher ihre Kaufentscheidung allein über den Preis treffen, ist dem Missbrauch menschlicher Arbeitskraft weltweit nicht beizukommen, im Gegenteil: Sobald die Regierungen in ihren Ländern versuchen, die Produktionsbedingungen in der Textilwirtschaft durch gesetzliche Vorgaben zu verbessern, wandern die Kunden ab und suchen anderswo nach Alternativen. Bestes Beispiel hierfür ist China, wo Schuh- und Textilunternehmen derzeit zu Hunderten dicht machen, weil sie zu teuer wurden. Die Großabnehmer westlicher Modekonzerne orientieren sich längst dahin, wo die Politik sich nicht für die Arbeitsbedingungen der Bevölkerung interessiert, etwa nach Indien, Vietnam oder Bangladesch. Und hier ist Kinderarbeit an der Tagesordnung, Arbeitnehmerrechte existieren kaum.
Die Kontrollbestrebungen der Textildiscounter erscheinen da wie armselige Lippenbekenntnisse, zumal das Prinzip „Billig um jeden Preis“ gerade auch bei Kik System hat und sich bis zu den Arbeitsbedingungen der heimischen Angestellten niederschlägt. So hat erst vor kurzem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Strafanzeige gegen das Unternehmen gestellt. Der Vorwurf hier: Lohndumping. Die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft wurden jedoch schnell wieder eingestellt
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hint ... ik/716241/

Es ist relativ einfach, sich Informationen über das Thema zu beschaffen. Man muss es nur wollen.
Ansonsten gilt:

http://blog.rpsinc.ca/wp-content/upload ... change.jpg
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Beitrag von Otto »

Dirk hat geschrieben:Aber die Welt geht auch morgen wieder shoppen,
Ich nicht...

Ich decke nur meine Grundbedürfnisse ab.

Damit es dafür reicht, müssen ein gesetzlicher Mindestlohn und Steuererhöhungen für die Besserverdienenden her.

Ich kann nicht erkennen, was für einen Sinn ein Plädoyer für chinesische oder afrikanische Verhältnisse in Deutschland macht. Von den Leuten hier zu erwarten, sie sollen sich mal ein bisschen bescheiden, wenn nach dem 20. eines jeden Monats kein Geld mehr da ist, erscheint mir unrealistisch. Das wird über kurz oder lang nur braun angehauchte Pöbelköpfe auf den Plan rufen.
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Beitrag von Otto »

Dirk hat geschrieben:
Warum sollte Fleisch teuer sein? Damit der Uli 200 statt 100 Millionen verstecken kann?
Das eine hängt also mit dem anderen zusammen ???
Na, wenn so viel Geld einfach am Fiskus vorbei geschleust werden kann, wären auch eine geringere Gewinnmarge plus höhere Löhne möglich gewesen. Das Geld stammt ja aus der Fleischproduktion.
Dirk hat geschrieben:OK. Nein, Fleisch sollte nicht teuer sein, aber wenn jeder den Fleischkonsum hätte, den du für dich forderst. (mehr als 200g am Tag. Weil weniger ist ja nichts) dann wird entweder das Produkt teurer, oder aber es muss bei der Produktion erheblich gespart werden, sowohl bei den Löhnen, als auch bei der Tieraufzucht.
Siehe oben.

Der Uli hat dir gerade sämtliche Argumente hinsichtlich der Fleischpreise weggeschossen. Und ich habe nirgendwo 200g gefordert, ein Fastentag pro Woche, an dem es nur Brot gibt, ist völlig ok. [jetzt möchte ich mal sehen, was Holgi sagt :D ]

200g ist im übrigen präzise die Menge Hackfleisch, die ich wöchentlich kaufe und verarbeite, vorzugsweise Montags.
Dirk hat geschrieben:Die Wähler bzw Nichtwähler...wählen gehen und das Richtige wählen.

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Tja, bloß wen wählen? Steinbrück, dem wir die 25 % Kapitalertragssteuer verdanken (Wow 25%, Da zahlt das Kapital weniger Steuern als der durchschnittliche Arbeiter) oder sogar so diplomatische Sprüche wie "Kavallerie in die Schweiz" oder "Clowns in Italien" ? Jau, genau der richtige Kanzler. Diplomatisch nach außen und arbeitnehmerfreundlich nach innen. Die Grünen ? Otto, du als "Fleischfresser-by-nature" willst das doch gar nicht, was die sich für die Zukunft der Landwirtschaft vorstellen. CDU und FDP ? Gehen für dich gar nicht, oder ? Die Linke ? Ja, genau, dass wäre ne super Alternative. Haben die eine landwirtschaftspolitische Vorstellung? Vielleicht die Rückkehr zur Kollektivierung ? Aber, man muss sagen, der von denen geforderte Mindestlohn von 10,00€ hat was. Sollte man drüber nachdenken.
(Nicht, was man sich mit dem Geld alles kaufen würde, sondern was das an Jobs kosten würde und inwieweit gewisse Dienstleistungen teurer würden)
Die Piraten ? Genau, die sind es. Sie wissen zwar nicht was sie wollen, aber sie geben es wenigstens zu.
Zuerst einmal die Nichtwähler, die sind wichtig, denn die haben das Potential, ganz neue Mehrheiten zu schaffen.

Was den Steinbrück angeht, weiss noch keiner, ob die SPD wirklich mit ihm als Herzog in die Schlacht zieht. Vielleicht kriegen wir bis zum 22. September ja noch eine Merkel-Herausforderin. Ich wähle sowieso nicht aufgrund von Personalentscheidungen, sondern strikt taktisch. Also Rot-Grün anstelle von Schwarz-Gelb. Ob mir die Claudia oder der Peer gefallen oder nicht, ist dafür relativ unerheblich.

Dass ich nicht alles will, was die strickenden Radfahrer/innen, Nichtraucher/innen und Vegetarier/innen wollen, bedeutet ja nicht, dass ich sie nicht wählen darf. Da gibt es immer noch grössere Schnittmengen als mit den Unternehmern, Anwälten und Ärzten.
Dirk hat geschrieben:Das Thema ist "Schlechte Bezahlung wird normal"
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Warum unterstellst du immer, dass diese Dinge nicht bekannt seien? Wir reden hier schon seit Jahren über Monsanto oder andere, die z.B. aufgrund ihrer internationalen Aufstellung gar keine Steuern zahlen. Wir haben nur keine Parteien mit Siegeschancen, die wir wählen könnten, die gewillt wären, jene Firmen, die hier keine Steuern bezahlen, vom hiesigen Markt auszuschliessen. Brauchen wir wegen ein paar 400-Euro-Jobs "Starbucks" oder "McDonalds"?

Haben die Arbeitnehmer die Globalisierung und die Privatisierung gefordert oder waren das die Wirtschaft und die Banken?

Die Anderen bestellen die Musik und wir bezahlen dafür, so sieht das aus. Und wir retten dann auch noch die Banken, die sich mit der ganzen illegalen Kohle verzockt haben. Das wird auf Dauer nicht gut gehen, und ich fürchte die Rattenfänger, die davon profitieren.

Nicht bei dieser Wahl und wohl auch noch nicht bei der nächsten, aber die Abwärtsspirale bei der Lohnentwicklung muss gestoppt werden.
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Beitrag von Dirk »

Zunächst einmal: Die Kohle in der Schweiz hat der Ulli von Adidas bekommen und nicht aus der Würstl-Produktion abgezweigt.
Und was die Globalisierung angeht, so kann man das auch von der Seite sehen, dass der durchschnittliche Verbraucher es richtig geil findet immer weniger für bestimmte Produkte zu zahlen. Wer fordert denn ostasiatische Löhne für Europa ?
"Wir reden hier schon seit Jahren über Monsanto oder andere, die z.B. aufgrund ihrer internationalen Aufstellung gar keine Steuern zahlen. Wir haben nur keine Parteien mit Siegeschancen, die wir wählen könnten, die gewillt wären, jene Firmen, die hier keine Steuern bezahlen, vom hiesigen Markt auszuschliessen"
Richtig: reden. Und ? Noch bei denen gekauft ?
Welche Partei wäre denn das, die den bösen Konzernen den deutschen Markt sperrt ?
[/quote]Brauchen wir wegen ein paar 400-Euro-Jobs "Starbucks" oder "McDonalds"?
Wir zwei vielleicht nicht, aber wir sind ja auch nicht repräsentativ. Aber sieh dir die Läden an. Scheinbar ist es "geil" dort. 24 Stunden geöffnet ? Klasse. Ach da müssen welche auch an den Feiertagen und nachts arbeiten ? Wusste ich gar nicht.
Die Anderen bestellen die Musik und wir bezahlen dafür
Weil es uns nicht interessiert.
Kleine Frage mal so zwischendurch :" Wo sind am 1.Mai mehr Menschen, auf der DGB-Kundgebung oder beim Drögen Hasen ?" (Kleiner Tip: Ist ähnlich wie bei den Ostermärschen, da geht auch keiner mehr hin, seit wir den Weltfrieden haben)
Zuerst einmal die Nichtwähler, die sind wichtig, denn die haben das Potential, ganz neue Mehrheiten zu schaffen.
Stimmt. Stellt sich allerdings die Frage, ob wir diese Mehrheiten dann wollen.
Den Einzug der Nazis in die Parlamente haben wir meistens einer geringen Wahlbeteiligung zu verdanken.
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