Sonderkonditionen geben, heißt ja nicht automatisch, unter dem eigentlichen Tarif zu fahren.
Es gibt Umfragen, nach denen vor allem gewerblichen Nachfragern sehr daran gelegen ist, feste Preise für bestimmte Strecken zu bekommen. Hintergrund ist häufig, daß diese Preise Grundlage für weitere Kalkulationen des Nachfragers sind. Der kann sich nicht damit begnügen, einen festen Preis für km und Zeit genannt zu bekommen, und letzten Endes doch bei jeder Fahrt etwas anderes zahlen zu müssen. Daß dieses Verlangen legitim ist, kann man wohl nicht bestreiten. Als Taxiunternehmer möchte man bei seinen "Lieferanten" wie Versicherung, Autohaus etc. schließlich auch gerne vorher wissen, was am Ende auf der Rechnung steht. In der Waschanlage zahle ich z.B. immer das gleiche, unabhängig von der Menge an Dreck, die entfernt wird. Man stelle sich vor, der Preis würde sich nach Gewicht oder Oberfläche richten.
Die "Tarifsicherheit" kann durchaus auch als Vorteil gesehen werden. Sie gibt den Fahrgästen im Prinzip die Sicherheit, nicht übervorteilt zu werden. So zahlt der Fahrgast an Silvester das Gleiche wie in einer Flautezeit. Im Sinne des Verbraucherschutzes ist das zu begrüßen. Aber es verhindert, daß wir selbst uns Gedanken darüber machen, wie Umsatz maximiert werden kann, indem es diese Sorglosigkeit vom Kunden auf selbst überträgt.
1. Ursprünglich haben wir alle mal einen Taxitarif beantragt, mit dem Ziel einen Preis zu haben der Kosten deckt und einen bestimmten Prozentsatz an Gewinn beinhaltet. Warum dann dauernd und für jeden Sonderkonditionen.
So sieht es das PBefG vor. Doch der Gewinn hängt eben nicht nur vom Tarif selbst ab, sondern vor allem vom Umsatz, der damit eingefahren wird. Der höchste km-Satz nützt ja nichts, wenn man steht. Es fällt nicht immer leicht, da einen gesunden Mittelweg zu finden.
2. Es ist ein Unterschied ob ich einen Smart oder Panda als Privat-PKW versichert habe und einen Fahrer nehmen kann der mal zufällig einen 3er Führerschein hat - oder ob ich ein 5-Sitzer PKW als Kraftdroschke
versichern muß. Deshalb bin ich nicht der Meinung das wir der "Pizza"
nachweinen sollten.
Die Kosten für eine Taxe sind klar höher, daher ist es nun mal wichtig, den Umsatz zu maximieren. Wenn das mit dem Transport von Pizzen geht, warum denn nicht. Bevor ich stehe, und Null verdiene, dann lieber das.
3. Für alle "Großkunden" würde das bedeuten das wir generell, also auch für sie deutlich günstiger fahren können - also eine Kettenreaktion in
Sachen Fahrpreis nach sich zieht. Siehe Krankenkassen.....
Diese Kettenreaktion ist in der Tat zu befürchten. Das Verhalten vieler Krankenkassen im letzten Jahr gibt da zu denken. Ein Fahren mit 85 Cent - wie im ersten Eintrag beschrieben - kann nur funktionieren, wenn man ohne Unterbrechung die gesamte Schicht in Bewegung ist. Wie wir wissen, ist das illusorisch. Den Preis dafür zahlen dann die normalen Kunden, die eben entsprechend mehr zur Kasse gebeten werden. Das verträgt sich ohne Probleme mit marktwirtschaftlichen Ansichten, aber nicht mit dem Schutz des Verbrauchers vor Übervorteilung (siehe oben).
4. Meiner Meinung nach sind hohe Nachlässe ein Zeichen von geringer Qualität der eigenen Dienstleistung, weil man sich die Arbeit ja
scheinbar erkaufen muß.
So ist es. Wer gut genug ist, kann sich auch stets erlauben, höchstmögliche Preise zu nehmen.
5. Letztens wäre da noch das Problem der Tarifpflicht im Tarifgeltungsbereich ???
Wenn ein entsprechender Passus im Sinne von § 51 Abs 2 PBefG enthalten ist, gibt es zumindest rechtlich keine Probleme. Beim Transport einer Pizza ist das PBefG ohnehin nicht zuständig. Insofern gehen Tarifordnungen, die auch den Transport von Sachen der Tarifpflicht unterwerfen, am Geltungsbereich des PBefG vorbei.