Taxi in Guben

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Otto
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Taxi in Guben

Beitrag von Otto »

Out of Guben
(...)
Ein eiskalter Wind bläst durch Hosen und Jacken, als wir in Guben aus dem Zug steigen. Keller zieht die Mütze tief ins Gesicht. Auf dem Vorplatz wartet ein Taxi, das ihr Potsdamer Mitarbeiter bestellt hat, weil der öffentliche Nahverkehr in Guben so eine Katastrophe ist. Als sie dem Fahrer die Adresse nennt, wird der gleich hellhörig. Sei da nicht früher die Praxis von Dr. Keller gewesen? Ein guter Arzt. Er habe viele Patienten dorthin gebracht. Dr. Keller ist Skas Vater. Sie könnte sich jetzt zu erkennen geben, aber sie beißt sich auf die Lippen.

So ist der Fahrer der Einzige, der spricht, während er seinen uralten Cadillac, "ein Westimport", durch Straßen navigiert, die so sauber und leer sind, als hätte die Stadtreinigung heute früh die Menschen gleich mit weggefegt. Weil er Keller für eine Auswärtige hält, erzählt er ihr die Geschichten, die er sich für Ortsfremde zurechtgelegt hat. Er schwärmt von den goldenen Zeiten der Industriestadt Guben, von der großen Wollfabrik, den feinen Tuchen, die hier gewoben, und den schicken Hüten, die einst von der Neiße in alle Welt exportiert wurden.

Hinter der Plattenbausiedlung am nördlichen Stadtrand steigen wir aus.
(...)
Die Zeit
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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