Der lange Weg zur Taxigewerkschaft

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Otto
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Der lange Weg zur Taxigewerkschaft

Beitrag von Otto »

Der lange Weg zur Taxigewerkschaft

Kein Urlaubsgeld, kein Krankengeld, Wartezeiten werden nicht bezahlt: Angestellte Taxifahrer beginnen sich zu wehren.
(...)
TAZ
Die Fahrer haben keine Lobby:Fünfzig Jahre weggeschaut

Kommentar von Kristiana Ludwig

TAZ
Jörn in der TAZ, oh Mann!!! :wink:
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Oha, jetzt hebt der bestimmt ab.
Wenn das mal gutgeht....!
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jr
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Beitrag von jr »

Jetzt stehe ich auch schon auf seinem Verteiler. Vielleicht sollte ich mir auch angewöhnen, alle weltbewegenden Fußnoten auf diese Weise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das bringt bestimmt viele Klicks ;-)

Zum Thema: Marktgläubig, wie ich bin, kann ich mich nach wie vor nicht mit einer Abkehr von den Prozenten anfreunden. Für die Klagen ist meines Erachtens zu oft Heuchelei im Spiel. 45 % vom Netto nahm man gern, auch wenn LFZ und Zuschläge schon drin waren - und man das natürlich auch wußte. Aber wenn es dann heißt: Macht 35 % plus LFZ/Zuschläge, dann soll das weniger sein? Beim Trinkgeld das gleiche Spiel: Es wird so getan, als gäbe es sowas gar nicht, oder falls doch, daß es sozusagen nicht als Einkommen herangezogen werden darf. Und was machen dann die Billig-Löhner, die kein Trinkgeld bekommen, weil es sich dort (zufällig) nicht durchgesetzt hat? Alle sind vor der fiskalischen Behandlung gleich, nur die Taxifahrer sind gleicher?

Keine Frage: Das Abwälzen des LFZ-Risikos auf den Fahrer ist genauso daneben wie Vertragsstrafen bei vorzeitigem Schichtabbruch, wenn nur Prozente gezahlt werden. Da ist ganz, ganz vieles im Argen. Wenn eine Taxigewerkschaft da Licht ins Dunkel bringt, hat sie mein Wohlwollen. Wenn sie nur auf Krawall aus ist (und genau das muß man aus den jüngsten Hamburger Zerwürfnissen wohl herauslesen), dann brauchen wir sie nicht.
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Otto
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Beitrag von Otto »

jr hat geschrieben:Zum Thema: Marktgläubig, wie ich bin, kann ich mich nach wie vor nicht mit einer Abkehr von den Prozenten anfreunden.
Durchaus, das hat was in unserem Gewerbe. Man darf nicht vergessen, dass man bei einem Stundenlohn durchaus Gefahr läuft, für die Faulen mit zu arbeiten. Es müssten schon gestaffelte Stundenlöhne sein, nach Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie am eingefahrenen Umsatz orientiert.
jr hat geschrieben:Für die Klagen ist meines Erachtens zu oft Heuchelei im Spiel.
Das gilt aber auch für die Karenzminute, um die es bei der Demo geht.
jr hat geschrieben:45 % vom Netto nahm man gern, auch wenn LFZ und Zuschläge schon drin waren - und man das natürlich auch wußte.
Wurde denn ein anderes, gesetzeskonformes Lohnmodell angeboten?
jr hat geschrieben:Aber wenn es dann heißt: Macht 35 % plus LFZ/Zuschläge, dann soll das weniger sein?
Wenn dann in den toten Schichten der gesetzliche Mindestlohn garantiert ist, sollte man damit leben können.
jr hat geschrieben:Beim Trinkgeld das gleiche Spiel: Es wird so getan, als gäbe es sowas gar nicht, oder falls doch, daß es sozusagen nicht als Einkommen herangezogen werden darf. Und was machen dann die Billig-Löhner, die kein Trinkgeld bekommen, weil es sich dort (zufällig) nicht durchgesetzt hat? Alle sind vor der fiskalischen Behandlung gleich, nur die Taxifahrer sind gleicher?
Das Trinkgeld geht keinen was an. Ein Zeitarbeiter in der Rügenwalder Wurstfabrik riskiert nicht nachts seinen Hintern auf der Strasse.
jr hat geschrieben:Keine Frage: Das Abwälzen des LFZ-Risikos auf den Fahrer ist genauso daneben wie Vertragsstrafen bei vorzeitigem Schichtabbruch, wenn nur Prozente gezahlt werden. Da ist ganz, ganz vieles im Argen. Wenn eine Taxigewerkschaft da Licht ins Dunkel bringt, hat sie mein Wohlwollen. Wenn sie nur auf Krawall aus ist (und genau das muß man aus den jüngsten Hamburger Zerwürfnissen wohl herauslesen), dann brauchen wir sie nicht.
In Hamburg scheint mir sowieso vieles im Argen zu liegen, angefangen damit, dass durch die freie Konzessionsvergabe jeder Hirni dort ohne weiteres Taxiunternehmer werden kann.

edit:

ps... http://youtu.be/6pwmffpugRo
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yogi
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Beitrag von yogi »

Otto hat geschrieben:...angefangen damit, dass durch die freie Konzessionsvergabe jeder Hirni dort ohne weiteres Taxiunternehmer werden kann.
...das hielt ich für ein allgemeingültiges Erfordernis.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Demo am Dienstag - Krieg der Hamburger Taxifahrer

Zickenkrieg der Droschken-Kutscher: Mit einer Demo wollen Hamburgs Taxifahrer am Dienstag gemeinsam für eine bessere Bezahlung protestieren. Einer aber schert aus der Reihe: Taxler Jörn Napp will die Demo um jeden Preis verhindern (...). Obwohl alle für dieselben Ziele kämpfen.
(...)

http://www.mopo.de/nachrichten/demo-am- ... 41284.html
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Otto
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Beitrag von Otto »

Taxifahrer: Autokorso für höhere Löhne

http://www.ndr.de/regional/hamburg/taxidemo101.html
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jr
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Beitrag von jr »

Zickenkrieg der Droschken-Kutscher
Ein netter Begriff, nicht unpassend.
Otto hat geschrieben:Wurde denn ein anderes, gesetzeskonformes Lohnmodell angeboten?
Keine Ahnung. Auch wenn du widersprechen wirst: Bisher diktierten weitgehend die Fahrer die Bedingungen. Wir kennen das aus zahlreichen Reportagen vor allem aus Berlin. Den Unternehmern Gier zu unterstellen, geht zumindest solange fehl, wie die Fahrer lieber die all-inkl-Prozente nehmen als korrekt abgesichert durch die Gegend zu fahren.
Wenn dann in den toten Schichten der gesetzliche Mindestlohn garantiert ist, sollte man damit leben können.
Es ging mir mehr darum, daß bei beiden Rechnungen eigentlich das gleiche rauskommt.
Das Trinkgeld geht keinen was an. Ein Zeitarbeiter in der Rügenwalder Wurstfabrik riskiert nicht nachts seinen Hintern auf der Strasse.
Und der Polizist? Das Personal im Kiosk? In der Tanke? Der Vergleich hinkt.
In Hamburg scheint mir sowieso vieles im Argen zu liegen, angefangen damit, dass durch die freie Konzessionsvergabe jeder Hirni dort ohne weiteres Taxiunternehmer werden kann.
Im Kern werden wohl überall die gleichen subjektiven Gehemigungsvoraussetzungen angewandt. In Städten mit begrenzten Konzessionen findet man sicher nicht sonderlich andere Zustände wie in HH. Die Gehemigungsvoraussetzungen erheblich zu verschärfen, dürfte eine bessere Alternative zu sein als eine Konzessionsbegrenzung, ohne dem Bestand auf die Finger zu sehen.
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Otto
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Beitrag von Otto »

jr hat geschrieben:
Zickenkrieg der Droschken-Kutscher
Ein netter Begriff, nicht unpassend.
Otto hat geschrieben:Wurde denn ein anderes, gesetzeskonformes Lohnmodell angeboten?
Keine Ahnung. Auch wenn du widersprechen wirst: Bisher diktierten weitgehend die Fahrer die Bedingungen. Wir kennen das aus zahlreichen Reportagen vor allem aus Berlin. Den Unternehmern Gier zu unterstellen, geht zumindest solange fehl, wie die Fahrer lieber die all-inkl-Prozente nehmen als korrekt abgesichert durch die Gegend zu fahren.
Genau, ich widerspreche, denn alles, was ich weiß, sagt das genaue Gegenteil.
Wenn dann in den toten Schichten der gesetzliche Mindestlohn garantiert ist, sollte man damit leben können.
Es ging mir mehr darum, daß bei beiden Rechnungen eigentlich das gleiche rauskommt.
jr hat geschrieben:
Das Trinkgeld geht keinen was an. Ein Zeitarbeiter in der Rügenwalder Wurstfabrik riskiert nicht nachts seinen Hintern auf der Strasse.
Und der Polizist? Das Personal im Kiosk? In der Tanke? Der Vergleich hinkt.
Die wissen alle, was sie am Ende des Monats auf der Abrechnung haben.
jr hat geschrieben:
In Hamburg scheint mir sowieso vieles im Argen zu liegen, angefangen damit, dass durch die freie Konzessionsvergabe jeder Hirni dort ohne weiteres Taxiunternehmer werden kann.
Im Kern werden wohl überall die gleichen subjektiven Gehemigungsvoraussetzungen angewandt. In Städten mit begrenzten Konzessionen findet man sicher nicht sonderlich andere Zustände wie in HH. Die Gehemigungsvoraussetzungen erheblich zu verschärfen, dürfte eine bessere Alternative zu sein als eine Konzessionsbegrenzung, ohne dem Bestand auf die Finger zu sehen.
Eine Freigabe wäre das Ende für das oldenburger Taxengewerbe.
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Beitrag von sehmann »

Otto:
........ angefangen damit, dass durch die freie Konzessionsvergabe jeder Hirni dort ohne weiteres Taxiunternehmer werden kann.
Na diese derbe Unterstellung beleg man mal,tät mich mal interessierenn wie du auf diesen Bolzen kommst.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Welche Unterstellung?

1 es gibt in HH die freie Konzessionsvergabe.
2. ich habe im anderen Taxiforum genügend Hirnis kennengelernt, die aus HH sind und sich "Taxiunternehmer" schimpfen.
3. deshalb macht die Zugangsbeschränkung, die wir haben, es etwas schwieriger, hier als Hirni Taxiunternehmer zu werden, aber einigen ist es natürlich auch hier geglückt.
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Otto
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Beitrag von Otto »

http://youtu.be/ILE_1l20vB4

Ein total unbedarfter Bericht, völlig ohne vorherige Recherche.

Warum prüft niemand Jörns Behauptung, dass die gleichen Leute, die sich heute als Wortführer aufspielen, erst für die Einführung der Karenzminute gesorgt haben?
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Beitrag von sehmann »

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jr
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Beitrag von jr »

Ich finde die Berichte recht ausgewogen. Für nachhaltige Information braucht man ohnehin ein anderes TV-Format.
Otto hat geschrieben:Warum prüft niemand Jörns Behauptung, dass die gleichen Leute, die sich heute als Wortführer aufspielen, erst für die Einführung der Karenzminute gesorgt haben?
Ist das denn von Bedeutung? Der Streit um die Karenzminute geht ohnehin am eigentlichen Thema vorbei, und das heißt: Der Umsatz pro Stunde muß stimmen. Wie er zustande kommt, ist irrelevant. Autoruf-Möller bringt das schon ganz passend rüber.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Die Demo war aber nur gegen die Karenzminute, sonst nichts.
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