Politik, Reformen, dies und das…

Merz und Co - nach dem Wetter Top-Thema im Taxi
Ulli

Politik, Reformen, dies und das…

Beitrag von Ulli »

Hallo Kolleginnen und Kollegen,

die Resonanz zum Thema Hartz IV war ja ganz ordentlich.
Weil wir zuletzt aber immer mehr vom Thema abgewichen sind, hier nun ein neuer Anlauf.

Bevor wir darüber diskutieren, wie unsere Sozialsysteme reformiert werden sollen, sollten wir erstmal darüber nachdenken, welche Führungskräfte überhaupt dazu fähig sind, solche Reformen in Angriff zu nehmen.
Genau da hapert es – und wie…

Da haben wir einen Bundeskanzler, der nur ein Ziel verfolgt: MACHT !
Des weiteren haben wir ein bunt zusammen gesammeltes Bundeskabinett. Alles Minister, die mit Politik groß geworden sind und nie in der freien Wirtschaft tätig waren.
Ganz davon zu schweigen, dass in den letzten sechs Jahren genau dieses Kabinett zu einem Auffanglager für gescheiterte Ministerpräsidenten geworden ist (wo kommt die rote Heide wohl bald unter ?).

Unser Land braucht MACHER, und zwar solche, die in der freien Wirtschaft schon positiv von sich Reden gemacht haben – die bereits Konzerne zum Erfolg geführt haben.

Wie aber kann man solche Leute in die Politik locken ?
Mit Geld ??
Wohl kaum…

Strenge Diätenregelung für Bundestagsabgeordnete: Ja
Wie sollen aber kompetente Bundesminister, wie ich sie mir vorstelle, >entlohnt< werden ?
Antwort:
LEISTUNGSGERECHT !

Menschen, die unser Land auf Trab bringen, dürfen gerne fünf Millionen Euro netto pro Jahr einstreichen – das refinanziert sich ganz schnell.
:roll: :wink:
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Otto
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Beitrag von Otto »

Menschen, die unser Land auf Trab bringen, dürfen gerne fünf Millionen Euro netto pro Jahr einstreichen – das refinanziert sich ganz schnell.
Was tut ein Bundesminister anderes als den Job machen, den er sich ausgesucht hat -- wie ein Taxifahrer.

Wenn es so einfach wäre, "unser Land auf Trab" zu bringen, hätte es sicherlich schon einer der Herren zustande gebracht. War nicht Peter Hartz der VW-Reformer mit einem Jahreseinkommen von 2,6 Millionen? Würde VW heute besser dastehen, wenn er fünf Millionen gekriegt hätte?

Und außer, daß die Versicherten zur Kasse gebeten wurden, hat auch die Rürup-Kommission nichts zustande gekriegt. Warum schließlich hat die CDU mit ihrer Stärke im Bundesrat nicht ein einziges vernünftiges Gesetz in sechs Jahren in den Bundestag eingebracht? Alles, was die zu bieten haben, sind noch mehr soziale Grausamkeiten, und die sollen Rot-Grün in Gesetze gießen, damit die die Prügel -- wie für Hartz IV -- kassieren. Als wäre die Binnennachfrage nicht schon im Keller, wollen Merkel, Stoiber und Westerwelle unsere sozialen Errungenschaften schleifen und den Arbeitnehmern noch mehr Geld aus der Tasche ziehen. Na Super!

Es sind doch nicht die einfachen Leute gewesen, die Deutschland in die Dauerkrise geführt haben, sondern die Wirtschaftsbosse und die Regierung Kohl. Zum Glück hat Schröder -- gerade heute bei der EU in Bezug auf die Drei-Prozent Defizitgrenze -- endlich begonnen, einige der gröbsten Fehler Kohls zu beheben.

Es scheint mir eine merkwürdige deutsche Eigenschaft zu sein, der du da in deinem Beitrag anheimgefallen bist. Ich glaube jedoch nicht, daß die von dir vorgeschlagene Oligarchie die richtige Lösung wäre; und ich wäre auch bereit, gemäß Art. 20 Abs. 4 zu handeln, um unsere parlamentarische Demokratie zu erhalten.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

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wolli
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Beitrag von wolli »

MACH´S doch, Ulli!

jedem, der es hinkriegen sollte, dieses land zumindest mittelfristig aus der scheisse zu reiten, sind von jedem die 5.000.000 € bestimmt gegönnt!

das ist allerdings so illusorisch, wie die hoffnung auf einen lottogewinn!

ich bin kein polit-profi, aber ich unterstelle allen parteien die absicht, so gut wie möglich mit unseren haushaltsmitteln umzugehen!
wenn es da irgentwelche echten lösungen gäbe, wüssten wir längst davon!

jeder ist für sich selbst verantwortlich! wie in der wüste! wenn du überleben willst, kannst du dich auf keinen (staat) verlassen!
Ulli

Beitrag von Ulli »

@Otto,

wie ROT sind deine Gardinen ??

Deine Stimme wird 2006 nicht verhindern, dass endlich wieder Ordnung in unserem Land einkehrt... :roll: :!: :!: :!:

Seit über 30 Jahren verfolge ich die Politik. ROT = TOT(D) !
:twisted:
Gast

Beitrag von Gast »

Rot gleich Tod?

Tja, schwarz ist ebenfalls die Farbe des Todes...

Gibt es wohl nur noch einen, der´s richten kann... Na vielleicht hat er ja einen unbekannten Sohn...

Mann, Ulli, ist doch sch....egal, wer es schuld ist oder nicht, eigentlich alle, hauptsache es wird besser.
Ulli

Beitrag von Ulli »

Anonymous hat geschrieben:Rot gleich Tod?

Tja, schwarz ist ebenfalls die Farbe des Todes...

Gibt es wohl nur noch einen, der´s richten kann... Na vielleicht hat er ja einen unbekannten Sohn...

Mann, Ulli, ist doch sch....egal, wer es schuld ist oder nicht, eigentlich alle, hauptsache es wird besser.
Auf Beiträge von anonymen Gästen >re<agiere ich nicht !!!
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Otto
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Beitrag von Otto »

Seit über 30 Jahren verfolge ich die Politik. ROT = TOT(D) !
Da muß man ja Paranoia kriegen. Deswegen ist die Politik seit 30 Jahren auch so scheisse. Die finden einfach keine ruhige Ecke mehr, um mal 'ne vernünftige Entscheidung zu treffen, weil du sie ständig verfolgst. Wie soll der Schröder was schaffen, wenn er immer daran denken muß, daß ihn ein gewisser Ulli aus der Weltstadt D'dorf mit dummen Parolen verfolgt.

Abgesehen davon ist die Quelle für deine Gleichung, der Slogan "Lieber tot als rot" ein alter Nazislogan, wenn du dich bitte erinnern möchtest. Aber mit dieser Abgrenzung hatte die CDU ja schon immer Schwierigkeiten. Man muß nur an Angies letzte Panne, die ausländerfeindliche Unterschriftenaktion, denken. Tolle Oppositionspolitik übrigens!

Schröder hat immerhin erreicht, daß endlich die deutschen Nettozahlungen in die EU&#150;Kasse sowie die Kosten der Einheit bei der Berechnung des Haushaltsdefizits berücksichtigt werden.
wie ROT sind deine Gardinen ??
Gardinen sind was für Spießer und meine Vorhänge sind höchstens gelb vom Nikotin. Ich habe weder etwas mit der DKP noch mit der PDS am Hut, meine Farbe ist eher das echte "schwarz" &#150;wenn du verstehst, was ich meine&#150; nicht das "schwarz-braun" der CDU. Die DDR fand ich immer Scheisse, sie erinnerte mich mit ihren rigiden Strukturen immer eher an Nazideutschland als an das sozialistische Paradies, das sie zu sein vorgab. In den Siebzigern gehörte ich zu denen, die mitunter einer "klammheimliche Freude" empfunden haben &#151; eine Jugendsünde, mit der man immerhin Außenminister werden kann.
Deine Stimme wird 2006 nicht verhindern, dass endlich wieder Ordnung in unserem Land einkehrt...
Soll ich das mal ein wenig böswillig interpretieren, Ulli?!

1. Willst du damit sagen, dass Wahlen in diesem Land irrelevant sind, weil das Ergebnis schon feststeht &#151; vielleicht weil die schwarz-braunen Spendensammler jetzt die gehorteten Millionen zur Bestechung (wie in Kiel letztens) verwenden?
2. Noch böser: "dass endlich wieder Ordnung in unserem Land einkehrt..." ist auch ein Nazislogan, denn hier herrscht keine Anarchie. Daß "unter Adolf hier wenigstens Ordnung geherrscht hat," habe ich schon tausend mal im Taxi gehört. Willst du einem neuerlichen autoritären Regime das Wort reden?

Wenn ich es hingegen "gutwillig" interpretiere, kann ich dir darauf nur antworten, daß ich die Wahl noch nicht als verloren ansehe. Die Menschen begreifen so langsam, daß keine Regierung Jobs schaffen kann. Jetzt ist die Wirtschaft dran. Die Vorleistungen, die Arbeitnehmer, Arbeitslose und Rentner gebracht haben, nehmen jetzt die Bosse in die Pflicht. Entweder die Wirtschaft schafft Jobs oder die nächste Regierung wird nicht mehr so wirtschaftsfreundlich sein. Wenn die nächste, gerade zwischen Regierung und Opposition verabredete Steuersenkungsrunde auch keine Jobs bringt, hat Schröder 2006 die besseren Argumente, denn er braucht bei jeder Wahlkampfrede nur aufzuzählen, was die Rot-Grüne Koalition alles für die Wirtschaft getan und wie sehr sie im Gegenzug die einfachen Leute belastet hat. Daß die Wirtschaft wichtige Investitionen zurückhält und mehr Jobs als nötig vernichtet oder ins Ausland verlagert, um die Regierung zu stürzen, ist doch offensichtlich. Und das Merkel, Stoiber und Westerwelle dem Kapital noch mehr in den Arsch kriechen würden, sollte selbst dem Dümmsten im Land klar sein. Überdurchschnittliche Gewinne und gute Aktionkurse nützen nur den Aktionären und Kapitaleignern, nicht den Arbeitnehmern, wie alle Zahlen, nicht nur die der Deutschen Bank aus den letzten Jahren beweisen.

Und zum Schluß: wo säßen wir denn heute mit Kanzler Stoiber? Im Irak, und in Brüssel würden sie darum betteln, die Kosten vom Defizit abgezogen zu bekommen.
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jr
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Beitrag von jr »

"Schwarz-braun" scheint mir ja ein wenig übertrieben.

Ich kann anders als Otto auch an der gegenwärtigen Bundespolitik nicht viel Gutes finden. Die massive Zustimmung zum Richtungswechsel, die sich in Umfragen ergibt, könnte auch den Schluß zulassen, daß großen Teilen der Bevölkerung (der Mehrheit?) die Politik der Bundesregierung nicht weit genug geht. Darüber wird aber kurioserweise selten diskutiert. Es wird wie selbstverständlich immer vom Gegenteil ausgegangen. Warum eigentlich?

Taxifahrer haben in der Vergangenheit immer einen quasi unkündbaren Job gehabt. Vergleichsweise schlechte Arbeitsbedingungen sorgten dafür, daß der Zustrom der Fahrer ins Gewerbe nie unmäßig groß wurde. Doch unter dem Druck der wirtschaftlichen Lage dürfte sich das ändern. Gleichzeitig droht auch dem Taxigewerbe am weiten Horizont ein Ersatz von Menschen durch Maschinen (in der Zentrale fing es hier und da schon an, der Job hinterm Lenkrad wird eines Tages folgen). Die einzige Chance, diesen Tag, an dem unsere Jobs aus den genannten Gründen hinfällig werden, so weit wie möglich herauszuzögern, ist eine möglichst hohe Qualifikation. Dafür ist ein rechtlicher Rahmen notwendig, der dafür Basis sein kann.

Ich kann nicht erkennen, daß die Bundesregierung in den letzten Jahren irgendwelche ernsthaften Versuche in dieser Richtung unternommen hat. Das wäre aber ihr Job gewesen - mangels offenbarer Qualifikation für diese Arbeit sollte daher auch ihr die Höchststrafe drohen: Arbeitslosigkeit.

Damit schlösse sich der Hatz IV-Kreis dann.
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Otto
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Beitrag von Otto »

"Schwarz-braun" scheint mir ja ein wenig übertrieben.
Durchaus nicht, die Abgrenzung der Konservativen gegen stramm Rechts ist mangelhaft.
Ich kann anders als Otto auch an der gegenwärtigen Bundespolitik nicht viel Gutes finden. Die massive Zustimmung zum Richtungswechsel, die sich in Umfragen ergibt, könnte auch den Schluß zulassen, daß großen Teilen der Bevölkerung (der Mehrheit?) die Politik der Bundesregierung nicht weit genug geht. Darüber wird aber kurioserweise selten diskutiert. Es wird wie selbstverständlich immer vom Gegenteil ausgegangen. Warum eigentlich?
Weil nicht oder zu wenig beachtet wird, daß die Einsicht der Leute in notwendige Strukturreformen da ist. Man kann und muß Hartz-IV da kritisieren, wo Fehler auch in der neuen Struktur vorhanden sind, aber grundsätzlich gab es wohl keine Alternative dazu, die Sozialsysteme an die demographischen und ökonomischen Fakten anzupassen.
Die einzige Chance, diesen Tag, an dem unsere Jobs aus den genannten Gründen hinfällig werden, so weit wie möglich herauszuzögern, ist eine möglichst hohe Qualifikation. Dafür ist ein rechtlicher Rahmen notwendig, der dafür Basis sein kann.
Erstens glaube ich in absehbarer Zeit nicht an einen Roboter, der unseren Job macht und Oma Müller auch noch die Taschen in die Küche trägt.
Zweitens müßtest du schon ein bischen näher ausführen, worin denn diese Qualifikation bestehen soll. Autofahren gilt doch gar nicht als Arbeit; in diesem Sinne werden Taxi- und Mietwagenfahrer als gescheiterte Existenzen angesehen, mit denen man machen kann, was man will.
Ich kann nicht erkennen, daß die Bundesregierung in den letzten Jahren irgendwelche ernsthaften Versuche in dieser Richtung unternommen hat. Das wäre aber ihr Job gewesen
Taxifahrer besser zu qualifizieren? Kann nicht dein Ernst sein. Wenn es jemandes Aufgabe gewesen wäre, dann die unseres Berufsverbandes &#151; den es auf Arbeitnehmerseite nicht gibt.
mangels offenbarer Qualifikation für diese Arbeit sollte daher auch ihr die Höchststrafe drohen: Arbeitslosigkeit.
Da steht noch immer das Schröder-Wort, das man ihn an der Zahl der Arbeitslosen messen soll. 2002 haben das die Menschen bei der Wahl noch nicht getan, 2006 muß es besser aussehen, sonst wird Schröder abgewählt. Aber glaubt jemand, daß die Anderen es besser können? Ich glaube eher an noch mehr Outsourcing und an noch mehr Umverteilung von Unten nach Oben.
Damit schlösse sich der Hatz IV-Kreis dann.
Schön wär's, aber ein Anwalt kann gar nicht arbeitslos werden, es sei denn, man entzieht ihm die standesrechtliche Zulassung.
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Otto
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"Wir verarmen, wenn wir asiatisch werden wollen"

Beitrag von Otto »

Ein lesenswerter Beitrag im SPIEGEL:
(Porsche-Chef Wendelin Wiedeking) warnte vor Versuchen, den Standort Deutschland im globalen Wettbewerb durch Lohn- und Sozialdumping absichern: "Die aber befinden sich ganz bestimmt auf dem Holzweg. Ich sage ihnen: Wir verarmen, wenn wir asiatisch werden wollen". Chinesische Lohnkosten wären in Europa volkswirtschaftlicher Unsinn. "Mit welchem Geld solle dann der deutsche Arbeitnehmer konsumieren? Diese ganze Geiz-ist-geil-Mentalität ist doch das eigentliche Problem." &#151; http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,349844,00.html
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Re: "Wir verarmen, wenn wir asiatisch werden wollen&quo

Beitrag von Ulli »

Otto hat geschrieben:Ein lesenswerter Beitrag im SPIEGEL:
(Porsche-Chef Wendelin Wiedeking) warnte vor Versuchen, den Standort Deutschland im globalen Wettbewerb durch Lohn- und Sozialdumping absichern: "Die aber befinden sich ganz bestimmt auf dem Holzweg. Ich sage ihnen: Wir verarmen, wenn wir asiatisch werden wollen". Chinesische Lohnkosten wären in Europa volkswirtschaftlicher Unsinn. "Mit welchem Geld solle dann der deutsche Arbeitnehmer konsumieren? Diese ganze Geiz-ist-geil-Mentalität ist doch das eigentliche Problem." — http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,349844,00.html
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jr
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Beitrag von jr »

Erstens glaube ich in absehbarer Zeit nicht an einen Roboter, der unseren Job macht und Oma Müller auch noch die Taschen in die Küche trägt.
Beim Taschentragen fängt die Höherqualifikation für Taxifahrer an. Und bei guter Ortskenntnis hört sie noch nicht auf. Je komplexer wir unsere Tätigkeit ausüben, desto schwerer haben die Rationalisierungsexperten es.
Taxifahrer besser zu qualifizieren? Kann nicht dein Ernst sein. Wenn es jemandes Aufgabe gewesen wäre, dann die unseres Berufsverbandes — den es auf Arbeitnehmerseite nicht gibt.
Es ging mir um den rechtlichen Rahmen für das Taxigewerbe. Ob man wirklich abwarten sollte, bis nun ausgerechnet unsere Berufsverbände den Fortschritt herbeiführen? Der Gesetzgeber sollte eigentlich so autark sein, daß er zumindest die wesentlichen Denkanstöße gibt und dabei erkennen läßt, daß es ihm mit der Umsetzung ernst ist. Vorstöße, die Ortskenntnisprüfung bundesweit um eine kleine Fachkenntnisprüfung zu erweitern, scheitern immeer wieder - warum eigentlich? Wem ist damit gedient, wenn Taxifahrer möglichst wenig von ihrem Job verstehen?

Sehr gut hat mir dazu die Rede von IRU-Taxipräsident Jean-Paul Gallé auf der Taximesse 2004 in Köln gefallen. Danach kann eine Liberalisierung im Taxigewerbe durchaus in Ordnung gehen, wenn der Qualifikationsrahmen für die Unternehmer deutlich hochgeschraubt wird. Denn dort - und nicht nur dort - gibt es offenbar reichlich Defizite.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Danach kann eine Liberalisierung im Taxigewerbe durchaus in Ordnung gehen, wenn der Qualifikationsrahmen für die Unternehmer deutlich hochgeschraubt wird. Denn dort - und nicht nur dort - gibt es offenbar reichlich Defizite.
Aber genau das ist doch das Problem. Ein Hochschrauben der Qualifikation des Unternehmers würde doch sofort als neuerliche bürokratische Hürde für das Schaffen von imaginären Jobs kritisiert.
Vorstöße, die Ortskenntnisprüfung bundesweit um eine kleine Fachkenntnisprüfung zu erweitern, scheitern immer wieder - warum eigentlich? Wem ist damit gedient, wenn Taxifahrer möglichst wenig von ihrem Job verstehen?
Das ist einfach: demjenigen, der bei besserer Qualifikation höhere Löhne zahlen müßte.
Der Gesetzgeber&#133;
Auf kommunaler Ebene ist der Rat (Verkehrsausschuß) der Stadt Oldenburg unser Gesetzgeber und da brauchst du dir ja nur das zu vergegenwärtigen, was ein Ratsherr nach der letzten Tariferhöhung gesagt hat: "Es muß ja keiner Taxi fahren." &#151; http://www.derinnenspiegel.de/taximagaz ... fahren.php &#151; Leider weiß ich noch immer nicht, von welcher Fraktion der war!

Welches "Mitgefühl" erwartest du dann von Leuten, die sich von der Fahrbereitschaft des Bundestages oder der diversen Landtage chauffieren lassen?
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Beitrag von jr »

Wer sich die Hürden nicht selbst aufstellt, muß sich nicht wundern, wenn er eines Tages fußkrank wird.

In der Tat sind bei höherer Qualifikation auch höhere Löhne angebracht. Da die durchschnittliche Qualifikation im Gewerbe zu wünschen übrig läßt bzw. in den letzten Jahren gar im Niedergang begriffen ist, müssen wir uns nicht wundern, wenn unsere Umsätze und damit Löhne sinken. Ich nehme das als Zeichen, daß meine These stimmt.

Der Urheber des genialen Spruchs war übrigens ein SPD-Ratsherr, der später die Segel komplett strich, als er sich in anderer Sache nicht gegen OB Schütz durchsetzen konnte. Das hörte sich übrigens - anders als es jetzt erscheinen mag - seinerzeit nicht nach leichtfertigem Reden an.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Der Urheber des genialen Spruchs war übrigens ein SPD-Ratsherr, der später die Segel komplett strich, als er sich in anderer Sache nicht gegen OB Schütz durchsetzen konnte. Das hörte sich übrigens - anders als es jetzt erscheinen mag - seinerzeit nicht nach leichtfertigem Reden an.
Dann bin ich ja beruhigt! Ich wusste nicht, dass er mir monatlich die Hälfte seines Einkommens für den Fall meiner Arbeitslosigkeit spenden will.
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Beitrag von Otto »

Höre gerade, dass IBM 600 Stellen in Deutschland abbaut &#151; und die Kosten für die Arbeitplatzverlagerung nach Osteuropa auch noch von den Steuern, die hier gezahlt werden, absetzen kann. Der Staat belohnt Outsourcing.

Also, Qualifikation bringt auch nichts.
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Beitrag von jr »

Taxijobs können nicht ausgelagert werden, wohl aber irgendwann ersetzt - siehe oben. Deshalb: Jede Höherqualifikation bringt was - wenn die IBM-Leute niedriger qualifiziert wären, dann hätte man sie dementsprechend wohl noch eher arbeitslos gemacht.

Allerdings ist es kein feiner Zug, ein solches Firmenverhalten in irgendeiner Weise zu fördern. Diesen Unsinn gibt es aber auch bei Umzügen innerhalb des Landes.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Völlig aus dem Zusammenhang gerissen, aber schön:
Was ist eigentlich aus dem Gedanken geworden, dass man sein Geld auch ehrlich verdienen könnte? &#151; Robin Detje
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultu ... cnt_page=1
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SPD-Verbot

Beitrag von Otto »

SPD-Verbot jetzt!
14. April 2005 Was muß geschehen, damit die Karlsruher Richter handeln? Die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie weist sie als das gemeingefährlichste Gesundheitsrisiko für die geistige Stabilität der Wähler aus, das jemals in irgendeinem Land der Welt Virulenz entfalten durfte. (...)
„Mehr Demokratie wagen” (Brandt) hieß, einen Radikalenerlaß verabschieden, „fortgesetzte Entspannungspolitik” (Apel) bedeutete Zustimmung zum Nato-Doppelbeschluß, und die jüngste Bereitschaft der Kanzlertruppe, durch jeden Standortreifen zu springen und noch die hemdsärmeligste Reformidee aus Industrie- und neoliberalen Think-Tank-Kreisen mit pfadfinderhaftem Eifer umzusetzen, wird der Klientel als Widerstand gegen „das Kapital” (Müntefering) erklärt.
Jeder Psychiater weiß, was „double bind” bedeutet: einen Menschen mit widersprüchlichen Aufforderungen, deren Verbindlichkeit er sich nicht durch Flucht entziehen kann, in die Schizophrenie treiben. Genau das veranstaltet die SPD mit dem verfassungsmäßigen Souverän. Soll das so weitergehen? Wollen wir tatenlos zusehen, bis etwa die „Umsetzung” der Rechtschreibreform auf SPD-Befehl hin das „s” und das „f” aus dem Alphabet entfernt und vollständig durch „ß” und „ph” ersetzt („Rechtßchreibrephorm”) oder die angekündigte „neue Familienförderung” zur Abschaffung der Ehe für Heterosexuelle führt?&#151; Frankfurter Allgemeine: http://tinyurl.com/7egxr
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Beitrag von Otto »

Laut Umfragen gibt es in der Bevölkerung massive Vorbehalte gegen das Unternehmerlager. Nach einer Forsa-Erhebung im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv glauben mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten, die Wirtschaft sei zu mächtig. Die Hälfte der Bundesbürger unterstütze Forderungen nach einem Boykott von Firmen mit Gewinnen, die im großen Stil entlassen. 53 Prozent der Westdeutschen und 45 Prozent der befragten Ostdeutschen können sich dies vorstellen. Laut einer anderen Umfrage (Infratest im Auftrag der ARD) halten dagegen 56 Prozent der Befragten einen solchen Boykott-Aufruf für unangemessen und würden ihm nicht folgen. http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12,00.html
Wenn es Unternehmer gibt, die unser Land boykottieren (=Jobs trotz gesteigerter Gewinne auslagern), dann sollte man sie auch boykottieren. Aber wer sagt uns, wer das ist?
Nach Ansicht des katholischen Sozialethikers Prof. Friedhelm Hengsbach ist Münteferings Kritik "viel harmloser als das, was die vergangenen Päpste seit 50 Jahren gegenüber dem kapitalistischen Wirtschaftssystem geäußert haben". Der SPD-Vorsitzende habe einiges von dem Sozialrundschreiben von Papst Johannes Paul II. und anderen Kirchenoberhäuptern "abgeschrieben", sagte Hengsbach im Bayerischen Rundfunk. &#151; ibid
Hier kommen dann das Hartz&#150;IV Thema und das Papst&#150;Thema zusammen.
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