Ulli hat geschrieben: homer:
>Der Umstand daß Norwegen nicht EU-Mitglied ist und sich am europäischen Agrar- und sonstigen Subventionswahnsinn nicht beteiligt und sich ein wenig besser gegen Auswirkungen der Globalisierung positionieren kann hilft schonmal.<
Auch die Schweizer sind zu beneiden.
Ja, so wie ein Zuhälter im Gegensatz zu den Mädels zu beneiden ist.
Ulli hat geschrieben:Dank Brandt und Schmidt sind wir in der EU. Sie haben dieser Gemeinschaft Anfangs nur andere Namen verpasst (EWG/EG).
Kohl blieb leider nichts anderes übrig, als die eingeleiteten Schritte fortzusetzen.
Komisch, das habe ich aber ganz anders in Erinnerung. Lies mal:
Es geht auf diesem EU-Gipfel (...) um Entscheidungen, die weit in die Zukunft unseres Landes, ja des Kontinents reichen. Ich nenne als wichtigste Beispiele die Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion und die anstehende Osterweiterung der Europäischen Union. Unser Ziel ist und bleibt, die europäische Einigung unumkehrbar zu machen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)
Das vereinte Europa sichert uns Frieden und Freiheit. Es macht unsere Volkswirtschaften wettbewerbsfähiger und hilft uns, durch Zusammenarbeit viele Aufgaben besser zu lösen.
Das europäische Haus, das wir bauen, soll allen darin wohnenden Menschen ein gutes Zuhause sein. Es soll ihnen eine Chance auf ein Leben in Frieden und Freiheit, in Wohlstand und sozialer Sicherheit geben. Dieses große Vorhaben kann letztlich nur glücken, wenn es uns gelingt, die europäische Einigung zu einer Herzenssache der Menschen zu machen. Dies wird sie allerdings nur dann, wenn die Menschen in Europa spüren, daß dieses Europa für sie gebaut wird und ihnen hilft, die Herausforderungen unserer Zeit auch in ihrem persönlichen Leben besser bewältigen zu können. Das gilt vor allem für die bedrückend hohe Arbeitslosigkeit von insgesamt 18 Millionen Menschen in den EU-Mitgliedstaaten. Es muß deshalb unser gemeinsames Ziel sein, jene Wachstumskräfte zu stärken, die neue und zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen. Für die Bundesregierung steht fest, daß der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit in erster Linie eine nationale Aufgabe ist. Dies ist im übrigen auch die Auffassung meiner Kollegen in der Europäischen Union.
Regierungserklärung des Bundeskanzlers Helmut Kohl zur Sondertagung des Europäischen Rates über Beschäftigung in Luxemburg am 20./21. November 1997, Deutscher Bundestag, 203. Sitzung, Bonn, Donnerstag, den 13. November 1997, Plenarprotokoll 13/203 - Stenographischer Bericht
http://www.uni-muenster.de/GrafStatProj ... /02_08.htm
Tja, so ist das, wenn man sich mit den historischen Fakten nicht so gut auskennt.
Aber man muß sich das, was Kohl da sagt, auch mal inhaltlich ansehen: da machen sie also eine "Sondertagung des Europäischen Rates über Beschäftigung" und kommen zu dem Ergebnis, dass sie auf europäische Ebene nichts tun wollen, weil: "(...) der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit in erster Linie eine nationale Aufgabe ist." Ja super, warum haben sie sich dann überhaupt getroffen und unser Geld verbraten? So war das immer unter Kohl: außer Spesen nichts gewesen!
Ulli hat geschrieben:Aber so war es ja schon immer.
ROT regiert zwischenzeitlich ein paar Jahre, hinterlässt Millionen Schulden* und Arbeitslose, und dann muss die Union wieder und wieder die Suppe auslöffeln.
So war es eben noch nie. Die SPD-geführten Regierungen mußten immer zuerst die Schulden und Arbeitslosen verwalten, die ihnen von den Konservativen hinterlassen worden waren. Das war 1969 nicht anders als 1998. Kohl ist "gegangen worden", weil er die Arbeitslosigkeit nicht in den Griff bekommen hat. Schröder auch — so einfach ist das.
Ulli hat geschrieben: Dass die Wahlverlierer (SPD) und Wahlgewinner (CDU/CSU) nun eine Zweckgemeinschaft bebildet haben, ist genau genommen ein Skandal - dass der andere Gewinner (FDP) in die Opposition muss erst Recht !!!
Du scheinst da ja ein erhebliches Problem mit deinem Demokratieverständnis zu haben. 51% der Wähler von der Macht auszuschließen und die übrigen 49% bestimmen zu lassen, wer regiert, wäre also demokratisch in deinen Augen?
Ich sehe, dass die Mehrheit der Menschen zu dem Ergebnis gekommen ist, dass die Große Koalition in der derzeitigen Lage die beste Lösung ist. Und wenn das so ist, dass die Mehrheit das meint, dann ist das Ergebnis in höchstem Maße demokratisch.
Wenn es tatsächlich zu einem tragfähigen wirtschaftlichen Aufschwung seit Oktober gekommen sein sollte, so ist dieser die Folge davon, dass man sich von der Großen Koalition etwas verspricht. Aber ich denke, das ist mehr Psychologie als harte ökonomische Realität.
Ulli hat geschrieben:@homer,
Du nimmst doch wohl die Herren Gysi und Lafontaine nicht wirklich ernst ?
Schlimm genug, dass die in der Lage sind, eine Vielzahl von Ossis einzulullen.

*Schulden=Milliarden
Und nicht nur die! Die Linkspartei legt im Westen kräftig zu. Und das ist auch gut so! Je bunter und vielseitiger die Demokratie ist, um so besser. Wenn ich höre, dass Länder wie Norwegen Dinge verwirklicht haben, die hier bei uns nur im Parteiprogramm von Gysis Haufen stehen, macht das doch Mut!
Eigentlich nehme ich niemanden außer Gysi ernst. Wenn es jemanden gibt, der die Dinge ausspricht, die ich den Säcken da oben auch gerne mal sagen würde (wie beispielsweise letztens im Bundestag zum Thema Folter), dann ist das jedes Mal Gysi. Leider hat er Lafontaine an den Hacken . . . die paar verbliebenen SED-Leute, die man ihm ständig vorhält, finde ich hingegen gar nicht so schlimm; die CDU konnte schließlich auch jede Menge Nazis integrieren, und die waren viel schlimmer.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"
"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."