Arbeitslosigkeit

Merz und Co - nach dem Wetter Top-Thema im Taxi
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Ulli

Arbeitslosigkeit

Beitrag von Ulli »

Fünf Millionen Arbeitslose - laut offizieller Statistik.

Tatsächlich sind in unserem Land bis zu sieben Millionen Menschen arbeitslos, denn alle, die sich in irgendwelchen, von der Bundesanstalt für Arbeit finanzierten, Weiterbildungsmassnahmen befinden, sind in der Statistik nicht erfasst.

Das hat doch mit Statistik nichts mehr zu tun - das ist jahrzehntelange Schönrederei, und zwar quer durch alle Parteien !

Letzte Woche sind die ersten dänischen Konzerne ins >Billiglohnland< Germany ausgewandert.

Mich wundert hier nichts mehr...
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Black Knight
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Beitrag von Black Knight »

das is doch super ulli.
so werden wenigstens hier arbeitsplätze geschaffen. im zeitalter der globalisierung der wirtschaft is der standort deutschland mit seinem extrem hohen lohngefüge, den meisten urlaubstagenbzw feiertagen weltweit, eigendlich das genaue gegenteil von ideal.

es lebe polen.
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wolli
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Beitrag von wolli »

...hast du mal ausgerechnet wieweit du mit den von dir bezahlten "extrem hohen" löhnen kommen würdest?
es gibt leute, die ausschliesslich davon leben müssen!
...könntest du das?

lern doch schon mal polnisch, dann kannst du sicher noch den ein,- oder anderen € sparen!
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Black Knight
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Beitrag von Black Knight »

1.ja wolli das könnte ich.
2.ich bin auch nicht verantwortlich für die hohen lohnnebenkosten. wenn da netto nix übrig bleibt is das kaum mein problem.
3.übrigens ich hab in 2004 14!! tage urlaub gehabt.
4. jeder meiner fahrer hatte mehr urlaubstage.
5. es liegt nicht in meinem interesse, polnisch zu lernen. viel eher lege ich grossen wert darauf, das meine fahrer deutsch sprechen und verstehen.

nachtrag:

wieso greifst du mich eigendlich ständig an hier? hab ich dir irgendwas getan?
wieso glaubst du ständig das ich meine fahrer anders behandel wie mich selber?
das is definitiv nicht der fall. ich mach hier alles was meinen fahrern auch zumute.

nix für ungut, in diesem sinne

holger
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Otto
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Beitrag von Otto »

Wenn ein Taxi- und Mietwagenunternehmer von einem "extrem hohen Lohngefüge" spricht, kann man doch eigentlich nur lachen, oder?

Das Wort "Globalisierung" wird immer schnell in den Mund genommen, wenn es darum geht, unsere soziale Errungenschaften abzubauen. Global aber sind nur die internationalen Geldströme, nicht aber Sozialstandards, der Handel oder die wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Deutschland ist aber nach wie vor Exportweltmeister, und letztlich krankt die deutsche Wirtschaft an einer mangelnden Binnennachfrage. Die aber wird man kaum mit noch schlechteren Löhnen steigern können. Irgendjemand muss ja all die teuren Spitzenprodukte kaufen können.

Nach 14 Jahren Kohl und sechs Jahren Schröder kann es ja wohl kaum eine noch unternehmerfreundlichere Politik geben.

Die Deutsche Bank hat heute bekanntgegeben, dass der Nettogewinn 2004 nach einem besser als erwarteten Schlussquartal um 87 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro gestiegen sei. Die Aktionäre können nun mit einer Dividende von 1,70 Euro je Aktie rechnen, nachdem das Frankfurter Geldhaus für 2003 noch 1,50 Euro je Anteilsschein ausgeschüttet hatte. Gleichzeitig wurde die Entlassung von 3280 Angestellten in den ausländischen Filialen bekanntgegeben; 1920 Stellen fallen in Deutschland weg.

Ergebnis der Ankündigung: Kurssteigerung der Aktie.

Es ist mittlerweile "normal", dass die Börse mit Kurssteigerungen regiert, wenn ein Unternehmen Stellenstreichungen ankündigt. Irgendetwas an diesem Finanzsystem ist falsch, wenn es unwirtschaftlich ist, Arbeitsplätze zu schaffen.

Vielleicht heisst es ja bei der Deutschen Bank ähnlich wie auf einer hiesigen Webseite:

"Und nun kommen wir auch zu dem, was wir für das Wichtigste in der Firmendarstellung halten: unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen........ arbeiten für Sie Tag für Tag 24 Stunden lang, 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr !

Ob im Fahrdienst, im Kurierdienst, in der Werkstatt, in der rund um die Uhr besetzten Telefon- und Funkzentrale und nicht zuletzt auch in der Verwaltung. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Dreh- und Angelpunkt unserer Firma, denn sie alle arbeiten und wirken um und für unsere Kunden als modernes Dienstleistungsunternehmen."

Aber Dänemark ist echt nett!
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

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Black Knight
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Beitrag von Black Knight »

schön otto.

proletarier aller länder vereinigt euch.



kannst du mir bitte mal erklären was du da zu lachen hast? ich verstehe dich da wohl nicht ganz.

bekommst du keine lohnabrechnung aus der hervorgeht, wieviel dir von deinem lohn tatsächlich netto bleibt?

übrigens muss dein chef nicht nur deinen bruttolohn sondern auch noch seine arbeitgeberanteile und die berufsgenossenschaft für dich abführen.solltest du eigendlich wissen wenn du hier schon so den sogenannten hals aufreisst.

kommt schon was zusammen.

und wenn du doch ach sooo wenig verdienst, frag ich mich warum du dir nicht eine besser bezahlte arbeit suchst...

hört sich bei dir immer so an als wenn du nur am malochen bist und dafür nur n scheibe knäckebrot bekommst.
na ja, jedem das was er verdient.
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wolli
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Beitrag von wolli »

ihr seid ja schneller, als ich dachte!

eigentlich wollte ich mich bei dir entschuldigen, holger!
immerhin bist du einer der ganz wenigen unternehmer, die man tatsächlich von zeit zu zeit auf dem auto sieht! d.h.: du schonst dich tatsächlich nicht!
allerdings bezweifle ich, das du mit dem "nix", was nach allen abzügen übrigbleibt, klarkommen würdest!
wenn ich hier kritik äussere, ist das natürlich nicht persönlich gemeint, denn eigentlich verstehen wir uns ja doch ganz gut!
...aber Otto, der wirklich ein zuverlässiger und guter fahrer ist, anzugreifen, geht mir echt zu weit!
vor allem der letzte satz!
gib ihm doch was "besseres"! ..."verdient" hätte er allemal mehr, als er verdient!
wirklich gute dienstleistung sollte auch angemessen bezahlt werden, oder?
...was kostet denn eine handwerkerstunde?
also, holger, erzähl nichts von polnischen löhnen, sonst mag dich bald keiner mehr!
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jr
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Beitrag von jr »

Keine Panik Leute! Ein bißchen Wahrheit und manchmal auch mehr ist ja in jeder Aussage drin.

Bemerkenswert finde ich, daß Taxifahrer - zumindest in den Städten - nach wie vor im Grunde nicht arbeitslos werden können. Die Anpassung an den Markt findet stets über die Lohnhöhe statt und nicht über die Anzahl der Arbeitenden. Noch schlimmer: Je schlechter es läuft, desto mehr Fahrer sind an den Ständen zu finden. Das verschärft das Lohnproblem zusätzlich.

@ Otto
Auf den Titel "Exportweltmeister" muß man nicht wirklich stolz sein. Womit bezahlen denn die anderen Länder die Waren, die sie im Überschuß von uns abnehmen?
Ansonsten gebe ich Dir recht: Irgendetwas stimmt da nicht, um nicht zu sagen: vieles! Der u.a. auch daraus resultierende Nachfragemangel für unsere Dienstleistung sollte zu denken geben. Anpassung der Konzessionsanzahl? Anderes Tarifmodell? Mehr Freiheit vom Ordnungsrahmen? Oder gar das Gegenteil? Einfach weitermachen wie gehabt? Oder muß das Personenbeförderungsgewerbe mal ganz andere Geschäftsmodelle angehen? Vielleicht sollte man es mal mit Sightseeing-Touren für Arbeitslose versuchen: Zum nächsten Arbeitsamt (das kennen die schon), zur nächsten Demo (mal was neues), zur nächsten Plenarsitzung (ein bißchen Bodenkontakt herstellen) oder einfach zur nächsten Straßenverkehrsbehörde (der P-Schein wartet bestimmt schon). Auf daß die Spirale sich selber fresse.
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jr
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Beitrag von jr »

@ wolli:
...was kostet denn eine handwerkerstunde?
Das kannst Du demnächst in Ausgabe 11 nachlesen. Wir werden uns dem Thema widmen.
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Otto
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Beitrag von Otto »


kannst du mir bitte mal erklären was du da zu lachen hast? ich verstehe dich da wohl nicht ganz.
Na ja, ganz einfach: wenn das Lohnsystem in unserem Gewerbe extrem ist, dann ist es extrem niedrig. In unserem Bereich kann wirklich niemand von einem "extrem hohen Lohngefüge" sprechen. Wer das tut, läuft Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden.

Warum ich in keinem anderen Gewerbe arbeite, fragst du? Sieh dir mal die Stellenanzeigen oder die Angebote der Agentur für Arbeit in Oldenburg und umzu an. Aber einmal anders herum gefragt: warum investierst du nicht in ein anderes Gewerbe, wenn sich unser Gewerbe wegen der hohen Kosten für dich angeblich nicht rentiert?

Abgesehen davon reisse ich hier nicht den Hals auf, sondern beteilige mich an einer öffentlichen Forumsdiskussion. Deine persönlichen Beleidigungen kannst du dir sparen.
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Gerald
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Beitrag von Gerald »

Gemach. Gemach.
Aber was würde passieren, wenn die deutsche Öffentlichkeit mal so richtig im großen Stil erfahren würde, mit welchen (umgerechneten) Stundenlöhnen ein angestellter Taxifahrer nach Hause geht...Gäbe es einen großen Aufschrei oder würde es heißen:"Naja, die haben wenigstens Arbeit!"
Um bei den Polen zu bleiben: Würde unser europäischer Nachbar für das Geld noch bei uns Erdbeeren pflücken gehen?
Unsere Funktionäre tun nämlich alles dafür, dass der Deckel auf dem Topf bleibt und nix über den Rand quillt. Da wird gerne mal so getan und Verbandspolitik betrieben, als wenn alle Fahrer auf den Taxen auch gleichzeitig Unternehmer sind. In den großen Städten mag das auch eher zutreffen. Doch der Schnitt sieht in Deutschland anders aus. Bloß für diejenigen gibts hier keine Lobby.
Und wie Otto und ich vorhin am Stand feststellten: Man muß es Holger schon recht hoch anrechnen, dass er (fast) als einziger OL Taxi+Mietwagenunternehmer sich hier stellt. Obwohl die anderen mit Sicherheit mitlesen 8)
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wolli
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Beitrag von wolli »

Und wie Otto und ich vorhin am Stand feststellten: Man muß es Holger schon recht hoch anrechnen, dass er (fast) als einziger OL Taxi+Mietwagenunternehmer sich hier stellt. Obwohl die anderen mit Sicherheit mitlesen
...wie du siehst, Holger, wir dir nicht nur kritik, sondern auch durchaus lob und anerkennung entgegengebracht!

und dem kann ich mich nur anschliessen!
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Black Knight
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Beitrag von Black Knight »

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wolli
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Beitrag von wolli »

und nochwas, holger!

dass du natürlich häufig kritik einstecken musst, ist systemimmanent; sprich:"das gehört nunmal dazu!"
lass dich dadurch bitte nicht entmutigen, denn es gehört schon wirklich eine menge mut dazu, sich als unternehmer im "anderen" lager immerhin öffentlich zu äussern!
und wenn wir immer alle einer meinung wären, könnten wir uns dies alles schenken!
allerdings sollten wir immer miteinander umgehen, wie mit unseren fahrgästen: nämlich höflich, selbst wenn wir es mit einem "stinkstiefel" zu tun haben!
schade eigentlich, dass du der einzige unternehmer mit soviel courage bist!
Ulli

Beitrag von Ulli »

"allerdings sollten wir immer miteinander umgehen, wie mit unseren fahrgästen: nämlich höflich, selbst wenn wir es mit einem "stinkstiefel" zu tun haben!"

Sehr gut ! :wink:
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Otto
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Beitrag von Otto »

"Solange wir Brot haben, werden wir unseren Senf dazu geben."
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Otto
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Beitrag von Otto »

"Einige Manager sind zu sozialen Autisten mutiert, die emotional völlig von ihren Belegschaften entfremdet sind und die Menschen nur noch als Kostenfaktor betrachten. Dabei sind gerade die Arbeitnehmer diejenigen, die die Gewinne erwirtschaften" — IG Metall Vorsitzender Jürgen Peters in der "Bildzeitung", zitiert vom SPIEGEL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,341030,00.html
Auch wenn der Gebrauch des Begriffes "Autismus" in diesem Zusammenhang sicherlich kritisch ist, steckt doch eine gewisse Wahrheit drin. Auch wenn Herr Ackermann kein Autist im medizinischen Sinn ist, scheint mir seine Fixierung auf die nackten Zahlen und sein Verhältnis zum Geld doch irgendwie pathologisch zu sein.

Das scheint mir aber weniger ein persönliches als ein gesellschaftliches Problem zu sein, um wieder auf Ullis Eingangsthema zurückzukommen. Ich halte es nicht für in Ordnung, wenn dänische Fuhrunternehmer deutsche Fahrer beschäftigen, weil diese billiger als die dänischen Kollegen sind. Vor allem frage ich mich, warum die deutschen Kollegen nicht bei inländischen Unternehmen fahren, die doch konkurrenzfähiger sein müssten, wenn hier die Lohnkosten niedriger sind. Wie bei der Deutschen Bank liegt das Problem also nicht an den Lohnkosten, sondern an der mangelnden Cleverness der Manager.
150.000 Jobs werden ins Ausland verlagert
Die deutsche Wirtschaft wird einer Firmenumfrage zufolge bis 2007 weitere 150.000 Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. 43 Prozent davon werden demnach in osteuropäische EU-Staaten verlegt und 37 Prozent nach China.
Hamburg - Wie die "Bild"-Zeitung heute unter Berufung auf eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei rund 8000 Firmen berichtet, werden allein in 2005 voraussichtlich 50.000 Arbeitsplätze von Deutschland aus in andere Länder verlegt. Bis Ende 2007 erwarte der DIHK, dass rund 150.000 Jobs abwandern.
Wie die Zeitung weiter aus der Umfrage unter 8000 Unternehmen zählen zu den Branchen, die von der Jobverlagerung am stärksten betroffen seien, die Metallindustrie, das Elektronik-Gewerbe und die Textilbranche.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,342696,00.html
Noch Fragen!?

Hartz IV interessiert diese Leute doch überhaupt nicht. Wer hier ihre Produkte aber noch kaufen soll, anscheinend auch nicht.

Wenn die EU-Dienstleistungsrichtlinie kommt, geht der Punk erst richtig ab. Dann haben wir ganz schnell polnische Mietwagenfirmen hier
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