Ein sprachmächtiger Gesellschaftskritiker, eines der größten Talente neuer amerikanischer Literatur: David Foster Wallace, Autor des postmodernen Kult-Romans "Infinite Jest", ist in seinem Haus in Kalifornien tot aufgefunden worden. Offenbar hat sich der 46-Jährige erhängt.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 51,00.html
http://de.wikipedia.org/wiki/David_Foster_WallaceDer Klang der Gedanke.. Ein Gespräch mit David Foster Wallace über die Kraft der Literatur, die DNA der Amerikaner und die Traurigkeit der Männer
© DIE ZEIT, 25.01.2007 Nr. 05
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Foster Wallace: Wir leben in der Ära der Therapie. In dieser Geschichte, von der Sie sprechen, geht es darum, zu zeigen, wie abstoßend diese Person und wie abstoßend auch eine bestimmte Art von sehr modernem Seelenschmerz ist, mit all ihren psychologischen Einsichten, die eine Person nur umso abstoßender machen.
ZEIT: Sie glauben nicht an Therapie.
Foster Wallace: Lassen Sie es mich so sagen: Man kann nicht auf der Welt sein, ohne in Schmerzen zu leben, seelischen und körperlichen Schmerzen. Wir haben Mechanismen entwickelt, um mit diesen Schmerzen umzugehen, sie irgendwie zu überwinden. Therapie, Religion und Spiritualität, Beziehungen, materiellen Erfolg. All das kann funktionieren, aber auch selbst zum Problem werden.
ZEIT: Ist das Streben nach Glück einer der Gründe für das Unglück in der Welt?
Foster Wallace: Das Streben nach Glück wurde vor ein paar Hundert Jahren sogar in der amerikanischen Verfassung verankert. Heute sind wir so reich, wir besitzen so viel mehr, als wir brauchen, wir haben nie gekannte Freiheiten, auch wenn sie im heutigen politischen Klima der USA gefährdet sind – und wir vergessen, wie wunderbar es trotzdem ist, verglichen mit den meisten anderen politischen und wirtschaftlichen Systemen. Bei uns gibt es ein Sprichwort: »Gib einem Mann genug Seil, und er erhängt sich.«
ZEIT: Ist der Kapitalismus das Problem?
Foster Wallace: Ich glaube nicht, dass es am Kapitalismus an sich liegt. Es ist sehr beliebt, zu sagen: »Die großen Unternehmen verarschen uns.« Die großen Unternehmen verarschen uns nicht. Sie sind einfach Maschinen, um Geld zu verdienen. Wahr ist, dass wir diesen Unternehmen sehr viel Einfluss eingeräumt haben in unserem Leben, dass sie das Verhalten der Menschen kontrollieren und dass Konsum eine Ideologie ist.
http://www.zeit.de/2007/05/L-Interview?page=all
Ich halte "Kleines Mädchen mit komischen Haaren" für eine der besten und gleichzeitig abstoßendsten Kurzgeschichten, die ich je gelesen habe, habe mich über "Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich" ganz schrecklich amüsiert und bekenne, dass ich bislang dreimal an "Infinite Jest" gescheitert bin.
only the good die young...