Sarrazin-Lesung in OL

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Otto
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Sarrazin-Lesung in OL

Beitrag von Otto »

NWZ-TV

bei Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=6nU4pGoqQgs

Die "Lesung" beginnt etwa ab der zehnten Minute, aber zunächst quatscht der NWZ-Kulturchef einen unsäglichen Quatsch zur Einleitung.

Bei Minute 16:50 (knapp eine Minute, nachdem er zu reden begonnen hat) möchte man gleich wieder ausschalten, wenn er behauptet, dass heutzutage die Menschen so dumm sind, dass sie nicht mehr wissen, dass das Brot aus dem Korn kommt.
Zwischen 1965 und 1970 sank die Zahl der Geburten pro Frau von 2,2 Kindern auf 1,4 Kinder, 1,35-1,4 Kinder. Und da bleibt sie bis heute.
Also, seit 1970 ist die Anzahl der Kinder pro Frau nicht gesunken, ist doch großartig. Wo also will der Mann hin mit seinen Thesen? In die erste Hälfte der sechziger Jahre? Diese Gesellschaft existiert soziologisch gesehen nicht mehr, es gibt weniger Landbevölkerung, weniger Industriearbeiterschaft usw.
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jr
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Beitrag von jr »

Diese Gesellschaft existiert soziologisch gesehen nicht mehr, es gibt weniger Landbevölkerung, weniger Industriearbeiterschaft usw.
So ist es es. Eines hast Du vergessen: Mehr Wohlstand. Je schlechter die materiellen Zukunftssaussichten, je mehr Kinder. Das trifft im Prinzip so ziemlich alle Lebewesen. Allerdings sind die langfristigen Aussichten für eine Gesellschaft, die nur unter stetem Bevölkerungswachstum aufrecht zu erhalten ist, mangels Platz bescheiden.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Sarrazin auf dem Prüfstand

„Die von mir genannten Statistiken und Fakten hat keiner bestritten", behauptet Thilo Sarrazin. Das stimmt nicht. Die Politologin Naika Foroutan widerlegt sein Zahlenwerk. Die Sarrazin-Debatte befeuere lediglich die Fremden- und Islamfeindlichkeit.

http://www.fr-online.de/kultur/debatte/ ... index.html
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jr
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Beitrag von jr »

Wer widerlegen will, sollte Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Absoluten Werten Prozente entgegen zu halten, kann wie hier im Fall der Berliner Intensivtäter wenig überzeugen. Wenn schon, dann sollte man Zahlen mit Zahlen widerlegen.

Ein Blick zurück:
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Otto
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Beitrag von Otto »

Ich verstehe jetzt den Zusammenhang nicht. Wer stellt Prozentangaben absolute Zahlen gegenüber?
Zuletzt geändert von Otto am 07.01.2011, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
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jr
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Beitrag von jr »

Der verlinkte Artikel unter Bezug auf die Sozialwissenschaftlerin.

Der Aussage "In Berlin werden 20 Prozent aller Gewalttaten von nur 1000 türkischen und arabischen jugendlichen Tätern begangen." werden 8,7 bzw. 13,3 % der Gewaltkriminalität entgegengesetzt sowie eine Fallzahl von 2509. Vielleicht ließe sich der erste Satz ja widerlegen, aber auf diese Weise wohl kaum.

Dem Satz "nur drei Prozent der jungen Männer und acht Prozent der jungen Frauen mit türkischem Migrationshintergrund heiraten einen deutschen Partner“ wird entgegengehalten, die Zahl interethnischer Partnerschaften sei in der zweiten Generation mehr als doppelt so hoch wie in der ersten.

So sollte man nicht mit Zahlen umgehen. Das gilt vor allem dann, wenn man bessere/andere in der Hand hat. Oder hat man doch nicht?

Obwohl es das prägende Thema des abgelaufenen Jahres war, habe ich mich nicht näher damit beschäftigt. Mir fällt zunächst nur die unpassende Gegenüberstellung auf.

Es mag allerdings sein, daß in dem Artikel nicht medienuntypisch mal wieder alles durcheinandergewürfelt wurde. Damit muß man wohl leben, wenn man nicht alles selbst recherchieren will.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Methodische Sauberkeit ist eben nicht jedermanns Sache, Sarrazins Sache ist sie allerdings auch nicht.

Und im übrigen, alles, was Sarrazin den letzten Jahren angepackt hat, ist uns kürzlich irgendwie um die Ohren geflogen oder zumindest recht unangenehm aufgefallen: Deutsche Bahn AG, die Finanzen des Landes Berlin oder die Deutsche Bundesbank. Ich frage mich, warum ich diesem Mann überhaupt zuhören sollte?
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jr
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Beitrag von jr »

Methodische Sauberkeit ist eben nicht jedermanns Sache, Sarrazins Sache ist sie allerdings auch nicht.
So sehe ich den Dingen eben mit großem Mißtrauen entgegen. Zuhören wollte ich ihm allerdings auch nicht. Auch zum Lesen bin ich noch nicht gekommen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Wanderer kennt kein Nachtlied
(...)
Deutscher Sarrazin-Lesungsrekord, 12 Euro Eintritt, 2.500 Menschen.
(...)
Eine Asiatin überführt ihn der Unkenntnis von Goethes "Wanderers Nachtlied", so wie der deutsche Kulturbürger Sarrazin zuvor schon ein Hölderlin-Zitat fälschlich Schiller zuschrieb.

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... b4f937e16e
12 Euro Dummensteuer...

Er kennt sich überhaupt nicht aus, er benutzt Namen wie Goethe oder Schiller als reines Namedropping, um Eindruck zu schinden und die Fiktion einer "deutschen Kulturnation" aufrecht zu erhalten.
War Goethe ein Mohammedaner?
Zur Modernität seines Islam-Verständnisses
(...)
Als Goethe 1814 mit seinem Gedichtzyklus «West-Östlicher Divan» dem Orient seine Reverenz erwies, setzte er sich - durchaus nicht unbeabsichtigt - dem Verdacht aus, selbst ein «Muselmann» zu sein.
(...)

NZZ, 17. Mai 2002
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