"Es geht nicht bergauf, ganz im Gegenteil."Der Tagesspiegel, Berlin vom 31.07.07 hat geschrieben: Zahl der "Hartz-IV"-Empfänger erreicht Höchststand
Trotz der relativ positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist die Zahl der Hartz-IV-Empfänger gestiegen.
Die "hoffnungsvolle Botschaft" sei ein Trugbild, erklärte Hans Jörg Duppré vom Deutschen Landkreistag.
BERLIN - Entgegen der insgesamt rückläufigen Arbeitslosenstatistik beklagt der Deutsche Landkreistag (DLT) eine stetig wachsende Zahl von Hartz-IV-Empfängern. "Die Zahl der Menschen, die von Hartz IV-Leistungen abhängig sind, hat einen absoluten Höchststand erreicht", sagte DLT-Präsident Hans Jörg Duppré.
Demnach stieg die Zahl der Hilfeempfänger im April dieses Jahres auf rund 7,4 Millionen.
Der Landkreistag kritisierte, dass die Zahl der Hartz-IV-Bezieher bislang auf die Langzeitarbeitslosen verengt werde. Ein-Euro-Jobber mit mehr als 15 Wochenstunden, Kranke oder Ausbildungsplatzsuchende etwa fänden sich dagegen nicht in der Arbeitslosenstatistik wieder, obwohl deren Lage oft nicht besser sei. Gleiches gelte für Erwerbstätige im Niedriglohnbereich, die zusätzlich auf "Hartz IV" angewiesen seien.
"Es wird endlich Zeit, dass wir uns den vielschichtigen Problemen offen stellen und uns eingestehen, dass die Zahl der Personen wächst, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind", mahnte Duppré. Die hohe Zahl an Hilfsbedürftigen entwickele sich gegenläufig zur sinkenden Langzeitarbeitslosigkeit und nehme beständig zu. "Das muss nachdenklich machen."
In der aktuellen Arbeitslosenstatistik seien von den 7,4 Millionen "Hartz-IV-Sozialfällen" lediglich rund 2,5 Millionen Menschen erfasst, betonte DLT-Sprecher Markus Mempel. Die von der Politik verkündete "positive, hoffnungsvolle Botschaft" sei ein Trugbild. "Es geht nicht bergauf, ganz im Gegenteil", betonte Mempel.
Ausnahmsweise finde ich, ist dem im wesentlichen nichts hinzuzufügen.
Nur eine Ergänzung scheint mir noch zum wirklichen Verständnis dieser Zahlen wichtig :
In der Gesamtzahl von gut 7,4 Millionen Leistungsempfängern sind nur diejenigen erfasst,
die - so die systematische Einschränkung durch die Hartz4-Reform - tatsächlich "dem Arbeitsmarkt
zur Verfügung stehen", also beispielsweise weder im Rentenalter noch in einer dauernden stationären
Unterbringung (also Heim, Pflege, Krankenhaus, Psychiatrie, Strafvollzug usw.) stecken.
Letzteren steht nämlich eine Leistung nach ALG2 nicht zu, sehr viele von ihnen müssen aber
weiterhin Leistungen der Grundsicherung erhalten, da hat das Kind nur einen anderen Namen bekommen.
Bewohner von Alten- und Pflegeheimen beispielsweise bekommen weiterhin Sozialhilfeleistungen.
Anders wäre die Unterbringung in sehr vielen Fällen überhaupt nicht zu bezahlen -
nicht in einem System, in dem Gesundheit und Pflege grundsätzlich nicht mehr als staatliche Aufgaben
angesehen werden, sondern nur noch als eine x-beliebige Ware wie Hundefutter oder Toilettenpapier
Im Grunde ist das Ganze nichts als eine Umbenennung, eine Tarnung, ein politischer Betrug.
Allerdings wäre für die Merkels und Konsorten auch kein Blumenpott damit zu gewinnen,
wenn sie sich hinstellten und öffentlich verkünden würden wie erfolgreich ihre Politik ist,
die in Deutschland zu einem Gesamt-Sozialhilfeempfängeranteil von bummelig 15% geführt hat...
