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Otto
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Beitrag von Otto »

Lob des Sonntags

Der Sonntag hat sich in einen Adventskalender der besonderen Art verwandelt: Seitdem mit der Föderalismusreform die Regelung der Ladenöffnungszeiten den Ländern übertragen wurde, wetteifern diese darin, möglichst viele Türchen zu öffnen.

http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/deuts ... 72/143452/
Eigentlich bin ich ja durchaus für längere Öffnungszeiten und als Nachtschichtmensch nutze ich diese auch gelegentlich, aber es gibt auch gute Argumente gegen eine totale Freigabe, wie der obige lesenswerte Kommentar zeigt.

Zwei dieser Argumente erschienen mir besonders bedenkenswert:
Der Sonntag, der für die Kirchen ein Tag der religiösen Erhebung und für die Gewerkschaften eine soziale Einrichtung ist, dieser Sonntag ist auch ein Tag der Synchronisation der Gesellschaft.
Es ist in der Tat fraglich, ob es für die "Gesellschaft" im weitesten Sinne "gesund" ist, diesen Augenblick der Synchronisation grundsätzlich preiszugeben, indem "aus den Ausnahmen eine Regel" gemacht wird. Man erhofft sich ökonomische Impulse, aber die Auswirkungen werden am heftigsten in den Familien zu spüren sein. Insofern ist das Argument der Kirchen absolut nachzuvollziehen, auch wenn man mit dem Hintergrund des "siebten Tages", an dem Gott nach der Erschaffung der Welt ruhte, nichts am Hut hat.

Und wenn die Gewerkschaften etwas dagegen haben, dass ein weiterer Markstein der sozialen Errungenschaften der letzten 150 Jahre einfach so geschleift wird, so ist das mehr als nur ihr gutes Recht, es ist ihre Pflicht. Denn das folgende Argument ist ganz sicher richtig:
Wer heute sonntags einkaufen will, wird morgen sonntags auch arbeiten müssen. Die Ökonomisierung des Sonntags hört nämlich, wenn ihr einmal die Ladentüren aufgemacht worden sind, nicht in den Warenhäusern auf.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
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wolli
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Beitrag von wolli »

gerade jetzt, wo die advents-sonntage anstehen und für den vorweihnachts-verkaufswahn ja wohl jeder tag zählt, entbrennt die diskussion darüber wieder neu!

meine prognose: über kurz oder lang wird man jederzeit einkaufen können! ...wetten? :wink:
seid nett zu einander!
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Otto
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Beitrag von Otto »

jederzeit muss aber nicht heissen: überall
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wolli
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Beitrag von wolli »

überall wäre ja auch garnicht zu realisieren! :wink:
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jr
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Beitrag von jr »

Die Linke hat sich laut Videotext auf die rote Fahne geschrieben, in Hessen feste Ladenöffnungszeiten gegen die Zustimmung zu einer anderen Regierung zu tauschen. Keine Frage: Da bin ich sofort dafür, sofort, wenn die Arbeitszeiten aller Menschen gleichzeitig in den gleichen Zeitkorridor eingebunden werden. Wenn schon Gleichheit, dann bitte nicht nur für Beschäftigte im Einzelhandel.
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Otto
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Beitrag von Otto »

jr hat geschrieben:Die Linke hat sich laut Videotext auf die rote Fahne geschrieben, in Hessen feste Ladenöffnungszeiten gegen die Zustimmung zu einer anderen Regierung zu tauschen. Keine Frage: Da bin ich sofort dafür, sofort, wenn die Arbeitszeiten aller Menschen gleichzeitig in den gleichen Zeitkorridor eingebunden werden. Wenn schon Gleichheit, dann bitte nicht nur für Beschäftigte im Einzelhandel.
Richtig, das ist so einer der Schwachpunkte bei denen.
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jr
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Beitrag von jr »

Schwachpunkt ist gut. :lol:
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