Bahnstreik

Merz und Co - nach dem Wetter Top-Thema im Taxi
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Otto
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Bahnstreik

Beitrag von Otto »

"Das kann so nicht weitergehen": Bahn-Chef Mehdorn poltert gegen die Warnstreiks.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,492089,00.html
Da kann man aus zweierlei Gründen neidisch werden:

Zum einen wegen des hohen Organisationsgrades der Lokführer und zum anderen, dass sie sich trauen, wie die Ärzte 30% mehr zu fordern und das bei dem "fürstlichen" Gehalt von 1500 Euro netto pro Monat.
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jr
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Beitrag von jr »

Ich bin sehr skeptisch, was die zunehmende Zersplitterung der Tariflandschaft angeht. Am Ende kann dann nur ein Zustand stehen, wo jeder nur noch für sich selbst kämpft. Derjenige mit der stärksten Position bekommt das meiste, die Loser nichts. Worin unterscheidet sich dieses Verhalten moralisch von denjenigem der Wirtschaftsführer, die ja so gerne an den Pranger gestellt werden?
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Otto
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Beitrag von Otto »

So sieht's aus; allein machen sie dich ein.

Aber es ist schon ein Unterschied, ob eine Berufsgruppe wie die Lokführer mit dem, was ein Mindestlohn ungefähr ausmachen müsste, für mehr Geld streikt oder ob dies eine Berufsgruppe mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 80.000 Euro tut, oder?
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jr
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Beitrag von jr »

Es könnte ja auch so laufen, daß ein Tarifvertrag für die ganze Berufssparte unterschiedliche Entwicklungen für unterschiedliche Beschäftigte betreibt. Jede Verhandlung über mehr Lohn (oder anderes) würde dann immer auch zur Folge haben, daß die Beschäftigten sich untereinander klar sein müssen, was sie wollen. Man verordnet ein Gruppenverhalten. Darauf wächst üblicherweise Solidarität. Das Prinzip, was Lokführer und Ärzte verfolgen, ist das Ende von Solidarität.

Das hat im übrigen recht wenig mit der Höhe des Lohns zu tun. Es geht darum, daß derjenige, der sich unverzichtbarer fühlt, das auch in barer Münze gegenüber denjenigen, die überflüssig sind, honoriert sehen möchte. In der Denkweise eines Kapitalisten kann man diese Diversifizierung nur befürworten. Aber wer möchte schon Kapitalist genannt werden, wenn es nicht gerade um seinen eigenen Vorteil geht.
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761-167
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Beitrag von 761-167 »

jr hat geschrieben:Das Prinzip, was Lokführer und Ärzte verfolgen, ist das Ende von Solidarität.
....
Das hat im übrigen recht wenig mit der Höhe des Lohns zu tun.
Sorry, da kann ich nicht so ganz folgen.
Auch Otto muss ich wenigstens ein Stück weit widersprechen :
Die Lokführergewerkschaft fordert so wie ich das verstanden habe eben nicht bummelig 30% mehr,
diesem oberflächlichen Rechenkunststück von Herrn Mehdorn sollte man wohl lieber nicht einfach so folgen.
Selbst wenn da angesichts eines beneidenswert hohen Organisationsgrads und einer rein technisch soliden Arbeitskampfbasis
(insoweit also schon ein wenig den Ärzten vergleichbar) vielleicht wirklich solche massiven Lohnerhöhungen durchsetzbar
sein könnten darf man nicht übersehen daß es offenbar um etwas viel wichtigeres geht,
nämlich in der Hauptsache zweierlei :

Erstens einen soliden Einstiegslohn für einen technisch und ausbildungsmässig ganz besonders anspruchsvollen Beruf
(es kann wohl kaum angehen daß etwa angelernte Busfahrer teilweise deutlich besser verdienen -
Kollegen also in einem Bereich in dem in Deutschland arbeitgeberseitig seit Jahren von der Forderung und Förderung
einer soliden Berufsausbildung überhaupt keine Rede mehr sein kann :roll: ) -
insbesondere einen soliden Einstiegslohn von dem eine Familie dann auch tatsächlich leben kann ohne zusätzliche Sozialleistungen...
Nicht zuletzt betonen die Vertreter dieser Gewerkschaft völlig zu Recht daß sie über viele Jahre hinweg eine Reallohnsenkung bekommen haben.

Zweitens bessere Arbeitsbedingungen was Arbeits- und Schichtzeiten und ähnliche nicht zuletzt sicherheitsrelevante Bereiche angeht.
Speziell beim früheren Staatsbetrieb Bahn geistern noch immer Sonderregelungen herum daß mir bei Details das Grausen kommen kann.
Wenn ich beispielsweise lese daß Zugführer der DB "Lenkzeiten" von sechs Stunden ohne Unterbrechung haben dürfen
und ich das mal oberflächlich mit den Regelungen im Straßenverkehr vergleiche
dann habe ich das Gefühl daß dieses Staatstheaterunternehmen sich bis heute eine verdammte Menge Regeln offenbar unbelastet von
irgendwelchen überfälligen politischen Einmischung von außen (nicht zuletzt auch auf europäischer Ebene) munter selber schnitzen kann.

JRs Befürchtung einer vollkommen unübersichtlichen Zersplitterung der Tarifvertragslandschaft ist zwar berechtigt -
das ist aber seit vielen Jahren traurige deutsche Realität.
Nach Angaben meiner eigenen Gewerkschaft (ver.di) bestehen z.B. alleine für den Bereich der Busfahrer in Deutschland aktuell mehr als 1000 Tarifverträge.
Und diese Tarifverträge erfassen trotz dieser hohen Zahl noch nichtmal alle Kollegen, d.h. viele Fahrer arbeiten ausserhalb einer Tarifbindung.
Wenn es da im Einzelfall gelingen kann
(in Bereichen bei denen die Arbeitgeberseite halt besonders gekniffen und abhängig ist, siehe etwa die Fluglotsen)
zu wegweisenden soliden Tarifverträgen zurückzukommen dann halte ich das durchaus für einen Schritt in die richtige Richtung.
Meine Unterstützung (sprich : "Solidarität" :) ) hat in dem Konflikt auf jeden Fall in erster Linie diese Lokführergewerkschaft -
das was ich von ihren Forderungen bislang mitbekommen und verstanden habe überzeugt mich absolut.
Wenn da bei der DB notfalls wochenlang eine verdammte Menge Räder stillstehen sollte wäre das jedenfalls ein hinnehmbarer Kollateralschaden :wink:

Nebenbei bemerkt würde - um die Kurve zum Taxengewerbe zu kriegen - eben dieses Gewerbe darunter wohl kaum besonders leiden,
eher dürften da statt vieler kleiner kurzer Bahnhofszubringertouren doch wohl bei etwas Geschick eher lukrativere Bahn-Ersatztouren winken 8)
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Otto
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Beitrag von Otto »

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driving pingu
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Beitrag von driving pingu »

Das Problem hast du doch häufiger :D
Humor ist, wenn man trotzdem lacht
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mister mister
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Beitrag von mister mister »

Das Problem hast du doch häufiger
:lol: :lol: :lol:
Der Pessimist sieht das Dunkle im Tunnel.
Der Optimist sieht das Licht am Ende des Tunnels.
Der Realist sieht im Tunnel einen Zug kommen.

Der Zugführer sieht die 3 ***, die auf den Gleisen sitzen...
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761-167
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Beitrag von 761-167 »

Na, hat Otto sich inzwischen selbst nicht mehr verstanden ? :) Oder warum ist die nette Bemerkung oben inzwischen wieder getilgt ?

Okay, er hat natürlich mal wieder ein Stück weit Recht - ich hätte das oben kürzer schreiben sollen :oops:
also folgt hier ein aktualisierter zweiter Versuch :


Aus meiner Sicht verlangen die Lokführer mit ihrer Forderung nach einem eigenen Fahrpersonal-Tarifvertrag zwei ganz wesentliche Punkte die im Prinzip auch für andere Verkehrsberufe, also am Ende sogar für die Droschken- und Mietwagenkutscher eine Bedeutung haben könnten.
Auf jeden Fall aber wissen diese Kollegen dort in der GDL sehr genau was sie wollen und ihre Forderungen verdienen Unterstützung :

1. Die Kollegen von der GDL verlangen für einen sehr anspruchsvollen Beruf
(der u.a. eine recht aufwändige, lange Ausbildung voraussetzt) eine anständige Mindest-Bezahlung,
insbesondere einen ausreichenden Einstiegslohn in Höhe von 2500 € brutto.
Wenn man weiß, daß :
- die Lokführer heute oft mit einem Nettolohn von etwa 1500 € nach Hause gehen und für ungünstige Schicht- und Wechselzeiten allerhöchstens Zulagen von ca. 300 € bekommen (oft weniger)
- die Lokführer seit der Privatisierung der DB 1994 einen Reallohnverlust in Höhe von etwa 9,5 % haben hinnehmen müssen
- Die DB ihren Unternehmensgewinn im Vergleich zum Vorjahr allein im Zeitraum vom Januar bis Mai 2007 verdoppelt hat, auf 668 Millionen €
(Quelle GDL unter Berufung auf einen Bericht der Süddeutschen Zeitung)
dann sollte man die berechtigten Forderungen der Kollegen verstehen und ihren Arbeitskampf möglichst unterstützen !

2. Die Kollegen von der GDL verlangen mit einem klaren, eindeutigen Fahrpersonal-Tarifvertrag auch eine klare Festlegung ihrer Arbeitsbedingungen, insbesondere was die Berufsausbildung und die Arbeitszeiten und Sozialvorschriften angeht.
Die klare tarifvertragliche Regelung ist überfällig weil in dem zukünftigen börsennotierten DB-Konzern auch durch die Hinterür (noch längere Arbeitszeiten, Einsatz von Leiharbeitern, Zulassung von immer fragwürdigeren Kurz-Ausbildungen etc.) ein indirektes Lohn- und Sozialdumping droht. Es geht hier also auch wieder einmal um den notwendigen Erhalt von sozialen Mindeststandards und die wird man in dem zukünftigen Börsen-Unternehmen DB schwerlich ohnen einen eigenen Fahrpersonal-Tarifvertrag verteidigen können.
Schon jetzt scheinen die Arbeitsbedingungen etwa im Vergleich zum Strassengüterverkehr oder Omnibusverkehr zum Teil deutlich schlechter zu sein, so lässt die DB Schichtzeiten von bis zu 14 Stunden zu. Ein Spediteur oder Busunternehmer würde mit solchen Schichtzeiten eindeutig kriminell handeln (nämlich gegen EU-Bestimmungen die seit über 40 Jahren gelten - übrigens auch für Taxifahrer :lol: ) und müsste mit erheblichen Strafen rechnen.

Näheres speziell zur Berufsausbildung der Lokführer kann man, wenn`s interessiert u.a. hier nachlesen :
:arrow: http://www.verbaende.com/News.php4?m=25695
Insgesamt ist der Internetauftritt der GDL nicht schlecht und bei den zu erwartenden Auseinandersetzungen sollte man sich die Adresse merken :
:arrow: www.gdl.de
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761-167
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Beitrag von 761-167 »

Im Grossraum Hamburg hat gestern ein Warnstreik von offiziell einer Stunde und 15 Minuten vollkommen ausgereicht um den Verkehr massiv und für längere Zeit zusammenbrechen zu lassen :
:arrow: http://www.mopo.de/2007/20070711/hambur ... hnhof.html

Meine Vier-Buchstaben-"Lieblings"zeitung beschimpft die GDL als "Krawallgewerkschafter" und bezeichnet ihr folgendes Interview mit deren Vorstand denn auch ganz entzückend als "Verhör" :wink:
:arrow: http://www.bild.t-online.de/BTO/news/20 ... 25878.html
An dieser Vorgabe gemessen schlägt sich der Kollege Schell von der GDL da aber gar nicht so schlecht finde ich.

Die GDL selbst schreibt u.a. zum Vorwurf des Verstosses gegen die Friedenspflicht :
Die GDL hat geschrieben:Motto der DB: Klagen statt verhandeln!
Nachdem der Arbeitgeber bereits im Dezember 2006 eine Feststellungsklage zur Verhinderung von Streiks zur Durchsetzung eines Fahrpersonaltarifvertrages beim Arbeitsgericht Mainz eingereicht hatte, hat er nun im Vorfeld der heutigen Streiks erneut die Gerichte bemüht.

Bei den Arbeitsgerichten in Düsseldorf und in Mainz erwirkte er einstweilige Verfügungen gegen die GDL. Damit sollten die heutigen Streiks für rechtswidrig erklärt werden. Die GDL hat dann um 10.15 Uhr den bundesweiten Streik für beendet erklärt, ohne dass ihr bis zu diesem Zeitpunkt der Beschluss des Arbeitsgerichtes Mainz zugestellt worden war.

Besonders verwerflich ist jedoch die Tatsache, dass Arbeitgebervertreter mit Falschinformationen und nicht abgestimmten Notdienstvereinbarungen insbesondere auf die Lokomotivführer eingewirkt und diese während des Streiks mit Nachdruck zur Arbeitsaufnahme aufgefordert haben.

Die GDL wird gegen die einstweiligen Verfügungen auf jeden Fall alle die ihr zur Verfügung stehenden Rechtsmittel ausschöpfen. Darüber hinaus wird sie allen Mitgliedern Rechtsbeistand gewähren, die infolge ihrer Streikteilnahme abgemahnt oder gekündigt werden.
Dessen ungeachtet, war auch der heutige Streik ein voller Erfolg.

Das Fahrpersonal konnte abermals ein deutliches Zeichen setzen und dem Arbeitgeber zeigen, dass es nach wie vor hinter den Forderungen der GDL steht. Die GDL möchte sich an dieser Stelle bei allen bedanken, die sich so zahlreich an dem Streik beteiligt haben.

Der GDL-Hauptvorstand und die Tarifkommission werden nun am kommenden Montag das vom Arbeitgeber für den 13. Juli 2007 angekündigte Angebot bewerten und das weitere Vorgehen in dieser Tarifauseinandersetzung beschließen.
Eddy

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761-167
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Beitrag von 761-167 »

Worum es insgesamt und langfristig beim Ausverkauf der Bahn in die Form eines börsennotierten Unternehmens geht beschreibt heute sehr schön in der taz als Gastkommentator Wolfgang Neskovic :
:arrow: http://www.taz.de/index.php?id=481&art=1780&no_cache=1
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Beitrag von 761-167 »

Wie im Grunde nicht anders zu erwarten war hat das Arbeitsgericht Mainz heute die Rechtsauffassung der GDL
im wesentlichen bestätigt - nachdem die Tarifforderungen der Lokführergewerkschaft in einigen
völlig nebensächlichen Bereichen aufgehoben bzw. verändert sind gibt es nun überhaupt keinen Konflikt mehr mit einer
"Friedenspflicht" auf die sich die Deutsche Bahn so gerne berufen wollte.
War das auch Öffentlichkeits- und Medienwirksam (frei nach dem Motto " Streiks sind schädlich und illegal")
so konnte diese Kampagne langfristig nix werden weil die DB sich dabei auf formaljuristischen Kleinkram berufen
hat, so wie beispielsweise die durch die GDL nicht gekündigten Vereinbarungen für ein Jobticket.
:arrow: Siehe auch auf der Seite www.gdl.de unter "aktuell" die Meldungen

Im Kern fordert die Gewerkschaft der Lokomotivführer also weiterhin ganz klar einen eigenen Fahrpersonal-Tarifvertrag
und darin deutliche Anhebungen der Einstiegslöhne und eine Verkürzung der Arbeitszeiten.

Mehdorn dagegen möchte weiterhin nicht mehr vereinbaren als höchstens einen Einstieg der GDL in die
mit der Tarifgemeinschaft Transnet & GDBA in der letzten Woche schon abgeschlossenen Tarife.
Solange die Tarifkommission und die Mitglieder der GDL nicht einknicken wird er genau das aber vergessen können,
dazu sind die grundlegenden Unterschiede nämlich einfach viel zu groß.
So feiert sich die GDBA beispielsweise schon als erfolgreich gegenüber ihren Mitgliedern weil sie
"eine Verlängerung der Arbeitszeiten abwehren" konnte (siehe www.gdba.de ).
Die Lokführer dagegen wollen offensichtlich als einzige Gewerkschaft ihres Bereiches ans Eingemachte,
nämlich einen soliden Mindest-/Einstiegslohn sowie eine Verkürzung der Arbeitszeiten :wink:

Vielleicht sollten doch auch unsere Kollegen in der nächsten Zeit wieder ein büschen öfter am Bahnhof stehen ? :D
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Otto
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Beitrag von Otto »

Ob das so zu erwarten war, weiss ich nicht. Deutsche Gerichte entscheiden in der Regel gegen die Kleinen und für die Grossen. Aber angesichts der Tatsache, dass die Bahn sich ja weigert, über die Forderung der Lokführer nach einem eigenen Tarifvertrag auch nur zu verhandeln, ist ein Warnstreik selbstverständlich gerechtfertigt und absolut legal.

Früher, als Lokführer noch keine Kommunisten sein durften, als sie noch Beamte waren, dürften sie nicht streiken. Das kommt dann bei der Privatisierung raus, selber Schuld, Herr Mehdorn.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

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Beitrag von n.e ! »

Otto hat geschrieben:Ob das so zu erwarten war, weiss ich nicht. Deutsche Gerichte entscheiden in der Regel gegen die Kleinen und für die Grossen. Aber angesichts der Tatsache, dass die Bahn sich ja weigert, über die Forderung der Lokführer nach einem eigenen Tarifvertrag auch nur zu verhandeln, ist ein Warnstreik selbstverständlich gerechtfertigt und absolut legal.

Früher, als Lokführer noch keine Kommunisten sein durften, als sie noch Beamte waren, dürften sie nicht streiken. Das kommt dann bei der Privatisierung raus, selber Schuld, Herr Mehdorn.

... vollkommen richtig und dazu kommt noch der BÖRSENgang der BAHN !

Ich finde , das ein Lokführer mindestens die Hälfte eines Piloten verdienen müsste , bei der Verantwortung und dem Schichtdienst den sie tragen !



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761-167
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Beitrag von 761-167 »

Otto hat geschrieben:Ob das so zu erwarten war, weiss ich nicht. Deutsche Gerichte entscheiden in der Regel gegen die Kleinen und für die Grossen.
Natürlich gebe ich Dir da prinzipiell recht, Otto - und für die Arbeitsgerichte gilt das
oft genug sogar in ganz besonderem Maße, leider.
In diesem Fall ist es aber offensichtlich so daß der Konzern des Herrn Mehdorn sich sogar schon im
vergangenen Jahr aufgemacht hatte mittels einstweiliger Verfügungen gegen die drohenden Aktionen
der GDL vorzugehen, das erste Verfahren vor dem Mainzer Arbeitsgericht lag schon monatelang auf Eis.
Tatsächlich gab`s aber eben nur minimale formaljuristische Handhaben eine weiter andauernde
Friedenspflicht für die GDL zu konstruieren und das war in dem Fall ein Ritt über ausgesprochen dünnes Eis.
Offensichtlich ist es der DB da ja auch nicht wirklich um eine Entscheidung des Gerichts gegangen,
es ging nur um möglichst große Wirkung in der Öffentlichkeit, sprich : Vernebelung und Propaganda.

Wichtig finde ich in den Auseinandersetzungen die da vermutlich in den nächsten Wochen noch kommen dürften
die GDL in der Ablehnung dieser wirklich ausgesprochen unmöglichen Arbeitszeiten zu unterstützen :

Mehr als 40 Stunden pro Woche (aktuell sind`s da 41 !) sowie Schichtzeiten von bis zu 14 Stunden
sind so heutzutage ganz sicher nicht in Ordnung -
und analog zu den Telekomplänen würde Mehdorn die ja am liebsten noch verlängern !
Eddy

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Beitrag von n.e ! »

761-167 hat geschrieben:
Otto hat geschrieben:Ob das so zu erwarten war, weiss ich nicht. Deutsche Gerichte entscheiden in der Regel gegen die Kleinen und für die Grossen.
761-167 hat geschrieben:Natürlich gebe ich Dir da prinzipiell recht, Otto - und für die Arbeitsgerichte gilt das
oft genug sogar in ganz besonderem Maße, leider
...

Mehr als 40 Stunden pro Woche (aktuell sind`s da 41 !) sowie Schichtzeiten von bis zu 14 Stunden
sind so heutzutage ganz sicher nicht in Ordnung -
und analog zu den Telekomplänen würde Mehdorn die ja am liebsten noch verlängern !
Das sind Zustände !

Willkommen im achzehnten Jahrhundert ... :twisted: ich kann die Lokpiloten ganz gut verstehen !



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Beitrag von Otto »

Meinetwegen sollen sie die Bahn kaputt streiken. Da geht es doch sowieso schon lange nicht mehr um die Beförderung von Personen und den Transport von Gütern, sondern nur noch um den Börsengang.
Zuletzt geändert von Otto am 18.07.2007, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

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Beitrag von 761-167 »

Nach einem Artikel des zugegeben vielleicht nicht ganz unparteiischen :wink: "Neuen Deutschland"
hat die DB seit Beginn der Privatisierung bereits rund die Hälfte ihrer Belegschaft an die Luft gesetzt
und die komplette Filetierung des Unternehmens ist vorgezeichnet indem bereits rund 200 Tochterunternehmen
gebildet worden sind - ein beliebter Weg um langfristig von einer einheitlichen Lohnstruktur wegzukommen
und auf die Dauer auch die betrieblichen Arbeitnehmervertretungen weitestgehend auszuhebeln.
:arrow: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=112726&IDC=42

Zu den unterschiedlichen Lohnhöhen verglich die dpa kürzlich die Verkehrsberufe :
:arrow: http://de.news.yahoo.com/dpa/20070704/t ... 3f0ce.html
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Beitrag von Lotta »

761-167 hat geschrieben:Nach einem Artikel des zugegeben vielleicht nicht ganz unparteiischen :wink: "Neuen Deutschland"
hat die DB seit Beginn der Privatisierung bereits rund die Hälfte ihrer Belegschaft an die Luft gesetzt
an die Luft gesetzt ist 'nett' ausgedrückt...treffender wäre wohl 'durch unzumutbare Arbeitsbedingen kaputt gemacht'... :twisted:
oder die Arbeitsbedingungen erheblich verändert und erschwert

ich könnte da noch ne ganze Reihe aufführen...mein Angetrauter war fast 30 Jahre bei der Bahn, davon mehr als 10 Jahre RLF....was die Bahn AG sich da leistet, seit der 'Privatisierung' könnte sich nicht ein Privatunternehmen leisten... :twisted: :twisted:

Die Jungs haben mehr als Recht zu streiken...es wurde Zeit und dank Herrn Mehdorn unermüdlichem Abbau der verbeamteten Lokführer ist es ja nun auch endlich möglich... :wink:
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761-167
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Beitrag von 761-167 »

Die heutigen, letzten Verhandlungen mit der DB sind ergebnislos abgebrochen worden weil die DB
weiterhin auf keinen Fall einen eigenen Fahrpersonal-Tarifvertrag mit der GDL abschliessen will.
Jetzt läuft die Urabstimmung innerhalb der Lokführergewerkschaft und ab der zweiten Augustwoche
dürfte der Börsengang der DB AG vermutlich ein ganz klein wenig schwieriger werden :wink: :lol:

Die Position der GDL ist sehr klar und präzise,
schön nachzulesen noch einmal in dem hier verfügbaren Offenen Brief an Mehdorf :
:arrow: http://www.gdl.de/redaktionssystem/down ... ehdorn.pdf
Eddy

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