Wahlcomputer

Merz und Co - nach dem Wetter Top-Thema im Taxi
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jr
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Wahlcomputer

Beitrag von jr »

Amsterdam fieberhaft auf der Suche nach Wahlurnen

http://www.heise.de/newsticker/meldung/80294
Nach dem Einsatzverbot für rund 1200 Wahlcomputer bei den anstehenden Parlamentswahlen in den Niederlanden versuchen Städte wie Amsterdam nun die Wahlurnen zurückzubekommen, die sie im Zuge der Umstellung auf elektronische Stimmabgaben veräußert haben.
Ich verfolge die Diskussion über Wahlcomputer schon seit langer Zeit. Die technischen Aspekte wie die Manipulationssicherheit werden seit Jahren zum Teil erbittert diskutiert. Aber auch die gesellschaftlichen Folgen eines Einsatzes dieser Geräte können immens sein, man denke da u.a. an das sinkende Vertrauen in die Ergebnisse.
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Otto
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Beitrag von Otto »

Abschied von der Demokratie:

Wahlurnen zu Pflanzenkübeln!

Was das Vertrauen in die Ergebnisse angeht: da gab es doch bei uns wenig Grund zur Sorge bisher, oder?

Wenn es erst einmal elektronisch gemacht wird, gibt es auch keinen Grund mehr, es nicht von zuhause aus zu machen — oder die Stimme bei E-Bay zu versteigern.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

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jr
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Beitrag von jr »

??
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wolli
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Beitrag von wolli »

"wahlmaschinen" sind mir irgendwie suspekt! :shock:

:arrow: http://www.youtube.com/watch?v=3z7w8JNwKpU
seid nett zu einander!
down under
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Otto
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Beitrag von Otto »

na ja!

Wenn man die Möglichkeiten der elektronischen Welt erst einmal konsequent zu Ende denkt!
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jr
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Beitrag von jr »

Wozu braucht der Computer dann noch die Menschen?
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n.e !
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Re: Wahlcomputer

Beitrag von n.e ! »

jr hat geschrieben:Amsterdam fieberhaft auf der Suche nach Wahlurnen

http://www.heise.de/newsticker/meldung/80294
Nach dem Einsatzverbot für rund 1200 Wahlcomputer bei den anstehenden Parlamentswahlen in den Niederlanden versuchen Städte wie Amsterdam nun die Wahlurnen zurückzubekommen, die sie im Zuge der Umstellung auf elektronische Stimmabgaben veräußert haben.
Ich verfolge die Diskussion über Wahlcomputer schon seit langer Zeit. Die technischen Aspekte wie die Manipulationssicherheit werden seit Jahren zum Teil erbittert diskutiert. Aber auch die gesellschaftlichen Folgen eines Einsatzes dieser Geräte können immens sein, man denke da u.a. an das sinkende Vertrauen in die Ergebnisse.

Genau !


Ich halte von dieser " neuen " Technik - Wahlomat - gar nichts , denn Manipulationssicherheit gibt er den Wählern nicht !

n.e !
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Otto
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Beitrag von Otto »

jr hat geschrieben:Wozu braucht der Computer dann noch die Menschen?
Ich leih' dir gerne die "Matrix"-Trilogie auf DVD!

Oder wenn du's mit weniger Action und Haudrauf magst, besorg' dir R.W. Fassbinders "Welt am Draht!"
Welt am Draht wird oft als „The Matrix für Fortgeschrittene“ bezeichnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Welt_am_Draht
Woher willst du mit Sicherheit wissen, dass du ein Mensch bist und nicht eine Computersimulation? Niemand kann beweisen, dass er ein Mensch ist und kein irregeleitetes Programm.

Am deutlichsten aber wird das Problem der Selbsterkenntnis in John Carpenters Science-fiction Film "Dark Star", wo Bombe Nr. 20 (einmal aktiviert) partout nicht mehr in den Bombenschacht zurück will. Nach einigem Hin und Her kommt das Elektronengehirn der Bombe zu dem Schluss: "Am Anfang war das Nichts. Und über dem Nichts schwebte ich." So weit, so gut: von ihrem subjektiven Standpunkt aus hat die Bombe völlig recht. Aber ihre Schlussfolgerung ist fatal: "Und ich sprach: es werde Licht!"

Widerstand ist zwecklos!
Zuletzt geändert von Otto am 02.11.2006, 07:17, insgesamt 2-mal geändert.
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Ulli

Beitrag von Ulli »

Otto hat geschrieben:
jr hat geschrieben:Wozu braucht der Computer dann noch die Menschen?
Ich leih' dir gerne die "Matrix"-Trilogie auf DVD!

Oder wenn du's mit weniger Action und Haudrauf magst, besorg' dir R.W. Fassbinders "Welt am Draht!"
Welt am Draht wird oft als „The Matrix für Fortgeschrittene“ bezeichnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Welt_am_Draht
Woher willst du mit Sicherheit wissen, dass du ein Mensch bist und nicht eine Computersimulation? Niemand kann beweisen, dass er ein Mensch ist und kein irregeleitetes Programm.

Am deutlichsten aber wird das Problem der Selbsterkenntnis in John Carpenters Science-fiction Film "Dark Star", wo Bombe Nr. 20 (einmal aktiviert) partout nicht mehr in den Bombenschacht zurück will. Nach einigem Hin und Her kommt das Elektronengehirn der Bombe zu dem Schluss: "Am Anfang war das Nichts. Und über dem Nichts schwebte ich." So weit, so gut: von ihrem subjektiven Standpunkt aus hat die Bombe völlig recht. Aber ihre Schlussfolgerung ist fatal: "Und ich sprach: es werde Licht!"

Widerstand ist zwecklos!
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Otto
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Beitrag von Otto »

Kannst du beantworten, warum der Computer überhaupt noch Menschen braucht?

Ach so, eine fünfte mögliche Antwort auf die Frage wäre noch "Blade Runner", wo die entsprechenden erkenntnistheoretischen Fragen auch behandelt werden.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

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n.e !
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Beitrag von n.e ! »

Otto hat geschrieben:
jr hat geschrieben:Wozu braucht der Computer dann noch die Menschen?
Ich leih' dir gerne die "Matrix"-Trilogie auf DVD!

Oder wenn du's mit weniger Action und Haudrauf magst, besorg' dir R.W. Fassbinders "Welt am Draht!"
Welt am Draht wird oft als „The Matrix für Fortgeschrittene“ bezeichnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Welt_am_Draht
Woher willst du mit Sicherheit wissen, dass du ein Mensch bist und nicht eine Computersimulation? Niemand kann beweisen, dass er ein Mensch ist und kein irregeleitetes Programm.

Am deutlichsten aber wird das Problem der Selbsterkenntnis in John Carpenters Science-fiction Film "Dark Star", wo Bombe Nr. 20 (einmal aktiviert) partout nicht mehr in den Bombenschacht zurück will. Nach einigem Hin und Her kommt das Elektronengehirn der Bombe zu dem Schluss: "Am Anfang war das Nichts. Und über dem Nichts schwebte ich." So weit, so gut: von ihrem subjektiven Standpunkt aus hat die Bombe völlig recht. Aber ihre Schlussfolgerung ist fatal: "Und ich sprach: es werde Licht!"

Widerstand ist zwecklos!
OTTO hat geschrieben:Kannst du beantworten, warum der Computer überhaupt noch Menschen braucht?

Ach so, eine fünfte mögliche Antwort auf die Frage wäre noch "Blade Runner", wo die entsprechenden erkenntnistheoretischen Fragen auch behandelt werden.

Das zeigt mir , wie weit Du denkst , Otto ! :D :wink:


n.e !
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jr
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Beitrag von jr »

mit der Einführung der elektronischen Stimmerfassung in der Wahlkabine und erst recht bei Online-Wahlen werden die Bürger von der Kontrolle über das Verfahren ausgeschlossen; an die Stelle der Transparenz soll das Vertrauen in Behörden treten.

"Was einem autoritären Regime vielleicht als wünschenswert erscheint, ist einer Demokratie unangemessen"
"entweder schafft die Demokratie das Blackbox-Voting ab, oder das Blackbox-Voting die Demokratie"
Diese Gefahren sind angesichts der Ablehnung des Bundestags, sich ernsthaft mit der Sache zu beschäftigen ("Wahlprüfungsausschuss: Bedenken gegen Wahlcomputer "offensichtlich unbegründet"), durchaus real.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/83011
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Beitrag von n.e ! »

"Nachdem der Kampf um die Privatsphäre verloren ist", knüpfte er an das Leitthema des letzten CCC-Jahreskongresses an, "ist der Kampf um die Demokratie wichtiger denn je geworden". Denn "entweder schafft die Demokratie das Blackbox-Voting ab, oder das Blackbox-Voting die Demokratie". (Richard Sietmann)/ (cp/c't)
http://www.heise.de/newsticker/meldung/83011

Ich möchte jedenfalls nicht am Wahlcomputer wählen !

Sag ja , der gläserne Bürger , der """ gläserne Wähler """ .... , demnächst läuft man noch nackt in der Stadt rum :wink: :lol:

Weiter so !


nicht egal !
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Wenn ich die Möglichkeit hätte online zu wählen wurde ich sie annehmen.
Alles eine Frage der Bequemlichkeit. Man muss nicht immer bei Wind und Wetter zur Wahlurne.
Vielleicht kann man ja auch so die Wählerbeteiligung steigern.

Ist denn nicht jeder PC mit Internetanschluss ein Wahlcomputer?
Kommt es denn nicht auf die verschiedenen Sichtweisen an?
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Ulli

Beitrag von Ulli »

n.e ! hat geschrieben:
"Nachdem der Kampf um die Privatsphäre verloren ist", knüpfte er an das Leitthema des letzten CCC-Jahreskongresses an, "ist der Kampf um die Demokratie wichtiger denn je geworden". Denn "entweder schafft die Demokratie das Blackbox-Voting ab, oder das Blackbox-Voting die Demokratie". (Richard Sietmann)/ (cp/c't)
http://www.heise.de/newsticker/meldung/83011

Ich möchte jedenfalls nicht am Wahlcomputer wählen !

Sag ja , der gläserne Bürger , der """ gläserne Wähler """ .... , demnächst läuft man noch nackt in der Stadt rum :wink: :lol:

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Als ich 1999 zum ersten Mal als EU-Ausländer wählen durfte, gab es schon keine herkömmliche Urne mehr in meinem Wahllokal.
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jr
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Beitrag von jr »

Verfassungsgericht bereitet Grundsatzentscheidung zu Wahlcomputern vor

http://www.heise.de/newsticker/Verfassu ... ung/118065
Heise bietet einen "amüsanten" Rundgang durch die Argumente, die im Rahmen der mündlichen Verhandlung zur Verfassungsbeschwerde fielen.

Eine Auswahl aus dem zahlreichen "Anekdoten":
Vielmehr hätten die eingesetzten Wahlgeräte dazu beigetragen, "dass sich der Wählerwille exakt im Wahlergebnis niederschlagen kann". Die Kommunen hätten "nicht unerhebliche Investitionen getätigt", argumentierte Dressel für die normative Kraft des Faktischen ...
Niederschlagen kann? Das ist ein bißchen wenig zwingend, was der SPD-Abgeordnete Carl-Christian Dressel, stellvertretender Vorsitzender des Wahlprüfungsausschusses, da von sich gibt.
Und was Manipulationsrisiken angehe, vertraue er hier "auf die generalpräventive Wirkung des Strafrechts".
Dann kann man ja in Zukunft auf Schlösser an Türen verzichten und auf den Bundestrojaner erst recht. Was verboten ist, passiert ja schließlich auch nicht.
Bisher habe noch nie jemand einen Anhaltspunkt für Manipulationen gehabt, trug Hannappel vor. "Sie können doch überhaupt nicht nachzählen", wunderte sich da der Berichterstatter in diesem Verfahren, Prof. Rudolf Mellinghoff, über diese Gewissheit.
Der hessische Landeswahlleiter Dr. Wolfgang Hannappel hat die Sachlage offenbar auch noch nicht so richtig begriffen.
... erläuterte der Leiter des PTB-Fachbereichs "Metrologische Informationstechnik", Prof. Dieter Richter, dass die Wahlämter gemäß Bedienungsanleitung gehalten seien, die korrekte Zuordnung von Stimmzettelausdruck und Tasteneingaben zu überprüfen. Wie ein Wähler die Korrektheit überprüfen könne? "Der Wähler hat keine Möglichkeit, das zu kontrollieren", antwortete Richter.
Nicht nur kann kein Wahlbeobachter prüfen, was da vor sich geht, auch der Wähler selbst steht auf dem Schlauch.

Aber warum dann auf halbem Wege stehen bleiben, wenn alles so einfach ist? Konsequent weitergedacht, käme das hier aus:
http://www.heise.de/newsticker/foren/S- ... 9620/read/
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