Warum Lokführer so viel Taxi fahren

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Otto
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Warum Lokführer so viel Taxi fahren

Beitrag von Otto »

Warum Lokführer so viel Taxi fahren
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Gründe für die Transportkosten per Auto sind vielfältig. Mitunter halten Güterzüge einfach dort, wo gerade kein Lokführer zur Verfügung steht. Auch unkoordinierte Schichtpläne sollen ursächlich sein. Mitunter kommt ein Güterzug auch viel zu spät, so dass der Arbeitstag eines Lokführers schon wieder vorbei ist. Immer wieder müssen Lokführer dann von einem Ort zum anderen gefahren werden. Anders als im Personenverkehr mit einem Taktfahrplan fahren Güterzüge oft zu unterschiedlichen Zeiten ab. Das macht die Personalplanung besonders komplex. Bevor ein Güterzug mit wertvoller Ladung einfach so herum steht, lassen sich dann auch teure Taxifahrten rechtfertigen.
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yogi
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Beitrag von yogi »

...kann ich bestätigen.
Hatte einige Güter-Lokführer, die zu den unmöglichsten Zeiten am HBF MG auftauchten, um zu irgendwelchen obskuren Bahnhöfen gefahren werden wollten.
Seinerzeit kam der letzte Zug regulär gegen 1.15 in MG an, glaube aus Köln.
Ein letzter Fahrgast aus diesem Zug war der Humpelepump, gehbehindert und fuhr nur die Ecke rum, unter 4 €.
Du hast immer gehofft, es käme noch einer der ihn überholt.
Noch schlimmer war, wenn du gar nichts mehr bekamst - da konnte dich in der Woche nur noch der Unrat des Bahnhofsviertels retten und meist zog ich dann vor, Feierabend zu machen - manchmal nach über einer Stunde als 2. am Bahnhof...
Irgendwann hielt ich aber durch, weil ich noch nichts auf dem Ticker hatte und am nächsten Tag Vorlesung Nachmittags war - ich war jung und brauchte das Geld...
Dann kam meine beste Lokführer-Fahrt, die ich je hatte:
Der Typ kam an und fragte, ob ich auch auf Rechnung fahren würde.
Ich sagte: ja klar, wo soll's denn hingehen?
Er sagte, Essen HBF - aber keine Sorge, brauchst nicht lange in der Zentrale fragen, ich kann mir die Taxischeine selbst ausstellen, du brauchst kein o.k. von der Lok-Leitung aus Köln.
War wohl damals eher die Ausnahme.
Er hat mir dann damals erzählt, daß in manchen Städten die Fahrer ein Verbot ihrer Chefs hatten, Bahnscheine anzunehmen und quasi mit Tränen in den Augen auf manch lukrative Tour verzichten mußten.
Die Tour an sich war ganz nett, aber für mich am besten war die Info, wo quasi der interne Personaleingang am HBF Essen war - das hat hinterher noch für manch ungläubiges Staunen bei so manchem Lokführer gesorgt, der sich nicht so gut auskannte...
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