"Wir haben im Durchschnitt Mehrkosten von etwa zehn Euro auf 100 Kilometer. Darum sollte pro Tour ein 'Putin-Preisaufschlag' oder eine 'Kreml-Zulage' von mindestens einem Euro erhoben werden können", teilte der Bundesverband Taxi und Mietwagen mit.
Wer hätte auch anderes erwartet. Die Übertreibungsmarotte hat in den letzten Monaten nicht nur einen Tarifantrag zerlegt. Bei einem noch höheren Spritpreis mag die Rechnung zwar irgendwann stimmen, aber soweit sind wir derzeit noch nicht. Ich erinnere mich noch gut an Forderungen vor einigen Jahren (aus Bayern, wenn ich nicht irre), den Taxitarif mehr oder weniger an den Spritpreis zu koppeln. im Anschluß fielen die Preise dann längerfristig, und schon verschwand die Idee wieder. Das Zusammentreffen von (hyper)flexiblen Kosten und Preisdeckel führt zwangsläufig immer mal wieder zu großem Druck im Topf.
„Wir fordern eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe“, erklärt Initiator Tristan Thies, „Wir alle müssen irgendwie mit den Fahrzeugen unser Geld verdienen!“.
Auch wenn Thies selbst aus der Tuningszene stammt ...
Der Postillon ist mal wieder erfrischend böse. Alles in allem würde es mich im Moment nicht wundern, wenn irgendein Bild-Leser bei denen in die Redaktion spaziert, sie mit einer Pistole erschiesst, die er eig. garnicht mehr besitzen darf, und die Bildzeitung dann schreibt:"Jetzt wird zurückgeschossen".
Was sich abschalten lässt ist ein Feature, was nicht ein Bug.
Und eine Prise fehlende Rechenkunst durch den Autor kommt auch hinzu. Denn seit dem bisherigen - Dollar gemessenen - Ölpreishoch in 2008 hat sich zum einen einiges bei der CO2-Bepreisung getan und zum anderen zahlen wir an der Tanke üblicherweise immer noch in Euro und nicht in Dollar. In Euro lag der Ölpreis die letzten Tage aber weit über den damaligen Höchstständen und selbst aktuell liegt er immer noch auf etwa gleicher Höhe. Daneben kommt auch noch ein anderer Einfluß ziemlich krass zum Tragen: https://www.heise.de/forum/Telepolis/Ko ... 6170/show/
Es gibt keine rationale Erklärung, mit denen sich die extremen Spritpreise derzeit an den Tankstellen rechtfertigen ließen. Erklären lassen die sich nur noch über eine massive Spekulation und Abzocke. Die Mineralölkonzerne nutzen den Ukraine-Krieg und das Raffineriegeschäft derzeit, um ungeahnte Gewinnspannen durchzusetzen.
(...) Heise
Wie gesagt: Er rechnet falsch, auch wenn das Ergebnis durchaus in die richtige Richtung geht. Als die Händler vor zwei Jahren draufzahlen mußten, um das Öl loszuwerden, war das auch Kapitalismus. Die Folgen von Mangel werden aber offenbar anders einsortiert als die von Überschuß.
Die Empfindlichkeit eines Marktpreises gegenüber Mangel hängt elementar von der Ersetzbarkeit des Produkts ab. Wenn etwas de facto nicht verzichtbar ist - so wie z.B. Öl - dann führt ein Mangel von 1 % zu gigantischen Aufschlägen. Und die sehen wir derzeit. Ob die gerechtfertigt sind oder nicht, ist eine völlig andere Sache. Ist ein Gut ersetzbar wie z.B. ein Getreide durch ein anderes oder Vergleichbares, dann muß der Mangel größer sein, um Wirkung zu erzielen. Wir könnten zumindest theoretisch das Verfüttern an Tiere zurückfahren und es gleich zum menschlichen Verzehr nutzen. Die Preise steigen auch dann wohl immer noch in Bereiche, in denen Revolutionen drohen. Doch wenn der Umweg Tier erst aus dem Spiel ist, heißt Mangel tatsächlich Verhungern. Dann würden wir völlig andere Preisregionen sehen. Siehst du eine Lösung, um diese Preispendeleien zu vermeiden?
Btw 1: Der lebenshaltungskosten- und verbrauchsbereinigte Spritpreis hat sich trotz aller Schwankungen seit Jahrzehnten nur wenig geändert. Die letzten Jahre war der Stoff halt ziemlich günstig zu haben, deshalb ist das Geschrei jetzt groß. Bei Heizöl und Gas sieht das zumindest insofern anders aus, als man das Haus üblicherweise nicht so oft wechselt wie das Auto. Neue Häuser sind sparsamer, alten kann man das Saufen aber nur begrenzt abgewöhnen. Daher sehe ich die krasseren Folgen der hohen Ölpreise eher beim Heizen als beim Fahren.
Btw 2: Es gibt Berichte, daß die Mobilität sich in den letzten Wochen nicht verringert hat. Der Preis wäre demnach nicht zu hoch.
Btw 2 ist meiner Erfahrung nach nur bedingt richtig. Meiner persönlichen Erfahrung nach fahren viele Autofahrer jetzt zwar nicht merklich weniger, aber merklicher langsamer. So scheint für viele die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei Autobahnen auf 70 km/h gesenkt zu sein. Was dann leider dazu führt, dass meine Kollegen und ich mehr Strafzettel zu bezahlen haben, weil wir trotz Lkw-Überholverbot trotzdem überholen - wenn die Verkehrsverhältnisse das zulassen.
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Und bei den 300 Euro Arbeitsnehmerzuschlag wird der frühere Lindner-Sprit-Vorstoß recycelt: Kostenauslagerung - der AG zahlt und soll sich das Geld später zurückholen. Soll das bei den 100 Panzermilliarden auch so laufen - Google und Co. strecken erstmal vor und bekommen es mit der Digitalsteuer verrechnet?
Mit solchen Aktionen stellt man keine Zukunftstauglichkeit her.