Noch ein Buchrätsel ? Wenn ja, bitte : Nr. 3

Ortskenntnisprüfung mal anders
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761-167
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Noch ein Buchrätsel ? Wenn ja, bitte : Nr. 3

Beitrag von 761-167 »

In der Hoffnung, dass die Innenspiegelgemeinschaft weitere Buchrätsel verträgt,
hier also der dritte Versuch :


Es handelt sich, wie man bei den bekannten persönlichen schädlichen Neigungen jener Bande,
der ich mich ja durchaus irgendwie zugehörig fühle, sicher schon befürchten musste,
wieder einmal um ein Buch mit einem deutlich kriminellen Einschlag :)

Die ersten Fragen sollen hier zunächst sein :
Wo spielt die Geschichte ?
In welchem Land, welcher Region ?
Wann, d.h. zu welcher Zeit ungefähr spielt die Geschichte ?


Die letztendliche Hauptfrage hier ist natürlich wieder :
Wer ist/sind die Autor(en), wie lautet der Buchtitel ?


Wenn jemand (während sich die anderen da noch herantasten bzw. -fragen) schon eine Lösung
kennt oder glaubt, eine für die Hauptfrage zu haben, dann schickt die doch bitte zunächst per PN an mich.
Ich hab zumindest die nicht ganz unbegründete Hoffnung, dass so vielleicht alle etwas länger was davon haben... :wink:
??? hat geschrieben:Anwaltsgespräch - Texthäppchen Nr. 1

(B) setzte die Katze auf den Boden, ein besonders hässliches Exemplar, gelb,
ocker, schwarz und weiss gesprenkelt, und antwortete :
„Ein lebenslanger Kampf gegen verschiedene Behörden, besonders die, die
mehr Macht als andere haben, hat mich gelehrt, dass man sehr selten jemanden findet,
der einem zuhört, noch seltener bekommt man sein Recht jenen gegenüber.“
„Wer regiert dieses Scheissland ?“
„Formell ist das die Regierung, praktisch sind es jedoch die Regierung und die
Ausschüsse und die Kapitalisten und eine Reihe von Leuten, die entweder
deswegen ausgewählt wurden, weil sie Geld haben oder weil sie politisch
wichtige Gruppen kontrollieren können, die Gewerkschaftsbosse.
Der oberste Boss, wenn man so will, ist….“
....
„Der Chef der Regierung ?“
„Hast Du nie von ihm gehört ?“
„Nein.“
„Der Regierungschef….Er leitet die Politik des Landes.“ (B) wühlte ein wenig
auf seinem Tisch. „Hier in der Zeitung ist ein Bild von ihm.“
„Was für eine Type“
....
„Kann man hingehen und mit dem Regierungschef sprechen ? Er kann doch
wohl (die Landessprache) ?“
„Ja, aber das ist schwer. Er empfängt nicht jeden einfach so, es sei denn ganz
kurz vor einer Wahl. Aber man kann ein Schreiben aufsetzen, dass heisst
einen Brief schicken.“
„Das schaffe ich nicht“, sagte sie resigniert.
„Aber ich kann das.“
??? hat geschrieben:Brot - Texthäppchen Nummer 2
Er sagte nicht guten Morgen, beklagte sich aber über das Brot, das er sich zum
Morgenkaffee gekauft hatte. (X) klärte ihn darüber auf, dass es in (Landesname)
keine frischen Brötchen und übrigens auch kein frisches Brot gab, es sei denn,
man begab sich zu den Grossbäckereien und nahm den Bäckereiarbeitern die
Hörnchen aus den Händen, bevor die in Plastik verpackten Waren zu den
Geschäften gefahren wurden.
Wohl bekomm`s :wink:
Eddy

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minol
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Beitrag von minol »

Hallo, Eddy - ich muß wohl unbedingt mal wieder Kriminalhörspiele
hören...

Okay, taste ich mich heran:

1. Ist die Hauptfigur ein Ermittler?
2. Ist der Ermittler Privatdetektiv?
3. Wurde ein Mord begangen?
4. Spielt die Geschichte in Skandinavien (DK,S,SF,N)?

Viele Grüße
Michael
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761-167
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Beitrag von 761-167 »

Hörspiele werden da vermutlich nicht so sehr viel helfen, es geht schon um das Buch selbst.
Nach meiner Erfahrung kann ein Hörbuch zwangsäufig nur eine sehr gekürzte Fassung davon enthalten.

Aber zu den Fragen :

Ja, das Buch spielt in Skandinavien.
Ja, es wurde ein Mord begangen, richtiger :
es werden mehrere Morde begangen, live sozusagen :)
Die Hauptfigur(en) sind mehrere und die sind auch Ermittler, soweit richtig.
Sie stehen aber allesamt in Lohn, Brot und Disziplin ihres Staates :wink:

Soweit die ersten Fragen, hier die nächsten Zitathappen :wink:

??? hat geschrieben:Staatsschutz - Nr. 3

(X) war der Chef der (S)(=Staatsschutzabteilung der zentralen Polizeiführung),
aber die Frage war, ob er selbst eigentlich wusste, was ihm als Chef da
unterstellt war. Dass es eine (Staatsschutzabteilung) gab, daran war an
und für sich nichts Merkwürdiges. In dieser Behörde waren bis zu achthundert
Personen beschäftigt, die sich die Zeit hauptsächlich damit vertrieben,
ausländische Spione auszumachen und zu ergreifen oder Organisationen
und Gruppen entgegenzuwirken, die die Sicherheit des Landes gefährdeten.
Im Laufe der Zeit war das allerdings immer verworrener geworden, da es die
ganze Zeit über ein offenes Geheimnis gewesen war, dass die einzige
Aufgabe der (S) darin bestand, Leute mit sozialistischen Ideen zu registrieren,
zu verfolgen und ihnen ganz allgemein das Leben schwerzumachen. Als es
schliesslich so weit kam, dass die Polizei begann, Listen von Sozialisten
anzulegen, die der sozialdemokratischen Partei angehörten, wurde es für die
sogenannte sozialistische Regierung immer schwerer, das Gesicht zu wahren.
Das einzige, was sie tun konnte, war, immer wieder zu versichern, dass (das
Land) keine Spionage im Ausland betrieb, und anfänglich, dass es eine
Registrierung politischer Meinungen nicht gab, und später, dass damit
aufgehört worden war. So etwas war nämlich im Jahr 1968 durch Gesetz
verboten worden. Aber bald erwies sich, dass diese Beteuerungen unwahr
waren. (Das Land) betrieb im Ausland Spionage, teils auf eigene Rechnung,
aber vor allem im Auftrag anderer Länder, und das Gesetz, das eine Registrierung
abweichender Meinungen der Sozialisten verbot, wurde mit Hilfe skrupelloser
Ausnahmebestimmungen elegant umgangen. Mit der Zeit stellte sich heraus,
dass ein Teil dieser Tätigkeiten nicht direkt – das Wort direkt muss hier kräftig
hervorgehoben werden – von der (S) durchgeführt wurde, sondern über
geheimnisvolle Büros und andere Scheininstitutionen, die von der Polizei.
dem Militär und der Regierung in schöner Harmonie betrieben wurden.
Als ein Teil dieser Fakten ans Licht der Öffentlichkeit gezogen und publiziert
wurde, reagierte das Regime genauso, wie man es leider hatte erwarten können.
Mit Hilfe des korrumpierten Rechtsapparates wurden die Journalisten, die die
schmutzigen Machenschaften aufgedeckt hatten, ins Gefängnis geworfen,
während führende Mitglieder der Regierung dem Volk weiterhin direkt ins
Angesicht logen. Offensichtlich belog man sich in dem inneren Kreis auch
gegenseitig, und daher gab es Leute, die zumindest die Möglichkeit in Betracht
zogen, dass der Sicherheitschef des Landes tatsächlich nicht wusste,
was in den ihm unterstellten Abteilungen alles vor sich ging.
??? hat geschrieben: Banküberfälle - Nr. 4

„Der Staatsanwalt hat bereits darauf hingewiesen, dass in diesem Land eine
sehr grosse Zahl von Banküberfällen verübt wird.
Das dauernde Gerede darüber und die vielen Veröffentlichungen sowie das
oftmals spektakuläre Eingreifen der Polizei haben nicht nur dazu geführt,
dass der Herr Staatsanwalt ein bekannter und vielzitierter Mann geworden ist,
dessen Krawatten bereits in den Klatschspalten der Illustrierten beschrieben
werden, sondern sie haben auch zu einer Hysterie geführt, die zur Folge hat,
dass ein normaler Mensch kaum noch eine Bank betreten kann, ohne dass
sofort angenommen wird, dass der Betreffende die Bank berauben will oder
etwas ähnlich Bösartiges im Schilde führt.“
Eddy

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wolli
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Re: Noch ein Buchrätsel ? Wenn ja, bitte : Nr. 3

Beitrag von wolli »

761-167 hat geschrieben:In der Hoffnung, dass die Innenspiegelgemeinschaft weitere Buchrätsel verträgt, ...
ich, für meinen teil, muss deine hoffnung da leider enttäuschen, Eddy! :(

nahezu alles, was ich bisher las, musste ich lesen und sollte dem wissenserwerb, statt der entspannung dienen! :shock:

infolgedessen bin ich ein ausgesprochener lesemuffel und romane sind mir gänzlich fremd!

trotzdem teile ich deine hoffnung auf rege teilnahme daran, nur wird das mit mir leider nichts werden können! :(

...ich warte lieber auf etwas neues "geografisches" von dir! :wink:
seid nett zu einander!
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761-167
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Re: Noch ein Buchrätsel ? Wenn ja, bitte : Nr. 3

Beitrag von 761-167 »

wolli hat geschrieben:
761-167 hat geschrieben:In der Hoffnung, dass die Innenspiegelgemeinschaft weitere Buchrätsel verträgt, ...
ich, für meinen teil, muss deine hoffnung da leider enttäuschen, Eddy! :(

nahezu alles, was ich bisher las, musste ich lesen und sollte dem wissenserwerb, statt der entspannung dienen! :shock:

infolgedessen bin ich ein ausgesprochener lesemuffel und romane sind mir gänzlich fremd!

trotzdem teile ich deine hoffnung auf rege teilnahme daran, nur wird das mit mir leider nichts werden können! :(

...ich warte lieber auf etwas neues "geografisches" von dir! :wink:
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, auch für einen wolli :D
Ich finde da ist bei näherem Hingucken allerlei Geografie dabei,
aber Du hast natürlich recht - den Text lesen müsste man schon :wink:
Dort, wo der Hauptteil des Romans spielt, dürfte schon so manche
Kippe von wolli entsorgt worden sein, da bin ich mir ziemlich sicher...
Und es dürfte sogar ganz gut mit der Zeit übereinstimmen, d.h. die
Story spielt in etwa zu jener Zeit, als wolli, ... naja :)

In diesem Sinne die beiden nächsten Texthäppchen für alle die auch ohne
die grössere Portion (möglichst auch noch bewegter) Bildchen zwischen den
Texten einen Zusammenhang verstehen oder herstellen können :lol:
Weihnachten - Häppchen Nr. 5
Seit (X) und die Generation, zu der er gehörte, Kinder gewesen waren, hatte
sich Weihnachten von einem schönen traditionellen Familienfest zu einer
Sache entwickelt, die man nicht anders als einen ökonomischen Geniestreich
oder als kommerziellen Wahnsinn bezeichnen konnte. Länger als einen Monat
vor Heiligabend, der ja der grosse Tag war, hämmerte eine beinahe desperate
Werbung für fast alle Konsumgüter auf die Nerven der Menschen ein, und die
einzige Absicht war offenbar, den Leuten das Geld bis auf die letzte Münze aus
der Tasche zu ziehen. Weihnachten war in vieler Beziehung das Fest der
Kinder, aber nur allzu viele der Kleinen weinten vor Stress und Ermüdung
bereits mehrere Wochen, bevor der gemietete (und nicht selten betrunkene)
Weihnachtsmann endlich an die Tür klopfte.
Für viele Branchen im Geschäftsleben bedeutete Weihnachten alles.
Der Buchhandel gehörte beispielsweise dazu. Der Autor, dem es nicht glückte,
dass seine Bücher im Weihnachtsgeschäft verkauft wurden, konnte im grossen
und ganzen einpacken, denn am Nachmittag des Heiligabend war es so, als ob
ein eiserner Vorhang vor den Verkaufstischen der Buchhandlungen herunter-
gelassen wurde.
…
Ausserdem schien es so, als ob die gesamte Bevölkerung von einem nervlich
bedingten Bedürfnis erfasst wurde, sich an einen anderen Ort zu begeben.
Die Autoschlangen waren endlos, alle Charterflüge nach Gambia, Malta,
Marokko, Tunis, Malaga, Israel, den Kanarischen Inseln, an die Algarve, auf
die (X)-Inseln, nach Capri, Rhodos und zu verschiedenen anderen, um diese
Jahreszeit wenig verlockenden Zielen waren ausgebucht, die grob vernach-
lässigte staatliche Eisenbahn musste Unmengen von Extrazügen einsetzen
und offensichtlich unbequeme Busse donnerten durch das Land, zu den
geheimnisvollsten Reisezielen wie (X,Y,Z).
Damenrevolver - Häppchen Nr. 6
„Das hier ist doch ein hübsches Ding. Ein kleiner, vernickelter Damenrevolver des
Typs, den amerikanische Matronen um die Jahrhundertwende oder davor im Muff
oder in der Handtasche trugen.“
(X) blickte uninteressiert auf die vernickelte Waffe, während er die Unterlagen in
seine Aktentasche packte.
„Damit kann man vielleicht einen Kohlkopf aus einem Abstand von zwanzig Zentimetern treffen,
sofern der absolut still liegt“, erläuterte (Y) und nahm den kleinen Revolver mit einem einzigen
schnellen Handgriff auseinander.
Eddy

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minol
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Beitrag von minol »

761-167 hat geschrieben:Dort, wo der Hauptteil des Romans spielt, dürfte schon so manche
Kippe von wolli entsorgt worden sein, da bin ich mir ziemlich sicher...
Und es dürfte sogar ganz gut mit der Zeit übereinstimmen, d.h. die
Story spielt in etwa zu jener Zeit, als wolli, ... naja :)
Hä? Liegt Australien auch in Skandinavien? Oder spielt ein Teil in
Skandinavien und der Hauptteil in Australien?
*geographisch_komplett_verwirrt_sei*

Meine weiteren Fragen waren eigentlich:

1. Tippe ich richtig, daß der Roman in Schweden spielt?
(wegen Geheimdienst etc.)

2. Ist es ein Politkrimi?

3. Sind die Morde aus politischen Gründen begangen
(oder verhindert) worden?

Grübelnde Grüße
Michael
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761-167
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Beitrag von 761-167 »

minol hat geschrieben:Hä? Liegt Australien auch in Skandinavien?
Oder spielt ein Teil in Skandinavien und der Hauptteil in Australien?
*geographisch_komplett_verwirrt_sei*
Die Lösung dieses Rätsels zu wolli ist ganz einfach :
Unser geschätzter Rätsel- und überhaupt-Moderator war im wirklichen Leben nicht nur auf dem fünften Kontinent unterwegs,
sondern dieser grosse lässige Grashüpfer hat auch anderswo reichlich seine Duftmarken gesetzt :wink:


Zu den Fragen :

1. Schweden gefällt mir, das ist korrekt.
3. Der erste Mord (der aber ganz am Rande spielt), ist eindeutig politisch.
Die weiteren Morde die stattfinden, ebenso wie Versuche, die misslingen,
sind überwiegend eigentlich nicht politisch, die beiden Hauptfälle des Buches sind in
diesem Sinne von ihrer Motivation und Ausführung her sogar eher ganz trivial,
fast alltäglich, im Grunde ganz normale polizeiliche Routine.
2. Der Roman insgesamt ist mit seinen Bewertungen durchaus beides - normaler Krimi,
aber auch durchaus sehr politisch.
minol hat geschrieben:Grübelnde Grüße
:lol: :lol: :lol: Sehr schön, das war der Sinn der Sache :wink:


??? hat geschrieben: Wohnungsmarkt, alte Häuser - Texthappen Nr. 7
Mitte August musste (X) ihre Wohnung in (Stadtteil) räumen.
Das Haus war alt und in sehr schlechtem Zustand, und nun sollte es abgerissen
werden, damit auf dem Grundstück ein neues Wohnhaus gebaut werden konnte,
für das der Besitzer mindestens das dreifache an Miete verlangen konnte,
nachdem er es mit allen minderwertigen, aber modernen Bequemlichkeiten und
unnötigen Attributen von schlechter Qualität, aber luxuriösem Aussehen
ausgestattet hatte.
Jedenfalls war es so auf dem (Stadt-) Wohnungsmarkt üblich, aber davon wusste
(X) nicht viel. Ausserdem wohnte sie zur Untermiete, hatte keinen Vertrag und
konnte nicht wie die übrigen Mieter Anspruch auf eine gleichwertige Wohnung
oder eine Wohnung in einem Vorort mit etwa vergleichbarer Miete anmelden.
Auch wenn sie einen Vertrag gehabt hätte, hätte sie den wahrscheinlich nicht
gelesen oder sich nicht darum gekümmert, dass sie ihr Recht erhielt.
Als die Frist von einem Monat abgelaufen war, zog sie mit ihrer kleinen Tochter
und ihren wenigen Habseligkeiten zu Freunden im gleichen Stadtviertel, die sich
eine grössere Wohnung teilten, welche ebenso minderwertig und vom Abriss
bedroht war.
Eines der Zimmer stand zufällig leer, und sie konnte da wenigstens eine Zeitlang
unterkommen. Es lag hinter der Küche, eine kleine Kammer, die früher einmal
das Hausmädchen oder die Köchin beherbergt hatte.
??? hat geschrieben: Wohnungsmarkt, Neubauten - Texthäppchen Nr. 8

Die zweite Wohnung in der Etage, in der die (X) wohnten, stand leer; die Häuser
waren von schlechter Qualität und die Mieten so hoch, dass die Leute, die es sich
hätten leisten können, hier zu wohnen, lieber in andere und bessere Häuser
umzogen.
Das multinationale Unternehmen, dem das Haus gehörte, hatte kürzlich das
andere multinationale Unternehmen, das die Wohnungen gebaut hatte, wegen
Vertragsbruchs in Bezug auf Baumängel, Nachlässigkeit bei der Ausführung,
Materialfehler und all die anderen inzwischen üblichen Dinge verklagt, die beinahe
zur Routine bei Grossbauten in (Land) gehören. Solange die Mieter hübsch
bezahlten, sowohl offiziell wie auch unter der Hand, durften sie auch schweigen
und vor sich hin leiden, und kein Bauherr hatte bisher eine Klage eingereicht,
auch wenn die Häuser schäbig waren, dass es beinahe ein Wunder war, dass
sie nicht im Augenblick der Fertigstellung in sich zusammenfielen.
Aber nun hatte die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nachgelassen, die Leute
waren ein wenig kritischer geworden und akzeptierten nicht mehr auf die gleiche
selbstverständliche Art und Weise wie früher die allerschlimmsten
Spekulationsobjekte.
Eddy

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wolli
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Beitrag von wolli »

761-167 hat geschrieben: dieser grosse lässige Grashüpfer hat auch anderswo reichlich seine Duftmarken gesetzt :wink:
danke Eddy! 8) - das ist ja mal nett formuliert! :D :D :D
seid nett zu einander!
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Beitrag von 761-167 »

Aber keiner kennt sich in Schweden aus, nichtmal virtuell, schnief :(

Trotzdem gebe ich nicht so schnell auf :wink:
??? hat geschrieben: Provinzkriminalität - Textzitathappen Nr. 9

(X) stammte aus Arjeplog (*). Die beiden Verbrechen, die sich
in dieser Gemeinde abgespielt hatten, waren geschehen als (X) seinen
Heimatort bereits verlassen hatte.
Auf eigenartige Weise glichen sich die beiden Ereignisse irgendwie,
unterschieden sich jedoch dadurch, dass die Polizei es geschafft hatte, eins
aufzuklären, während ihr das bei dem anderen nicht gelungen war.

In dem einen Fall hatte ein Mann aus dem Ort auf offener Strasse seine Frau,
einen Mann, den er für den Liebhaber seiner Frau hielt, und danach sich selbst
erschossen. Der Tatort war die Strasse, und dort fand man die drei Leichen
sowie die Mordwaffe. Alle Fingerabdrücke und andere Beweise konnten
sichergestellt werden, und es erwies sich, dass sie stimmten. Die Polizei
betrachtete nicht ohne eine gewisse Berechtigung den Fall als geklärt und
legte die Papiere zu den Akten.

Die zweite Angelegenheit sah für den Uneingeweihten vielleicht leicht aus,
erwies sich aber als unerwartet kompliziert. Ein in der Gegend bekannter
Säufer namens Nelon Nelonsson war gegen sieben Uhr abends in das
Konsumgeschäft des Ortes eingebrochen und hatte sich die ungeheuerliche Aufgabe gestellt,
alles Bier, das es da gab, auszutrinken.
Mehrere Personen hatten Nelon Nelonsson bei dem Einbruch beobachtet,
und eine noch grössere Zahl hatte mehrere Stunden lang sein
immer betrunkener klingendes Johlen und Gröhlen gehört.
Die Polizei war benachrichtigt worden, aber die beiden diensthabenden Polizisten
waren unterwegs und fuhren in dem unbewohnten Land in einem Streifenwagen umher.
Der Reichspolizeileitung war es nämlich trotz zähem Widerstand aller Instanzen geglückt,
dem riesigen lappländischen Distrikt einen solchen Wagen aufzuzwingen.
Dieses Auto war mit einem Fahrtenschreiber ausgerüstet, der die Polizei zwang,
völlig unnötig Zehntausende von Kilometern herumzukutschieren.
Im Ort gab es einen dritten Polizisten, doch der hatte seinen freien Tag und war so
betrunken, dass er nicht einmal zum Tatort getragen werden konnte. Als der
Streifenwagen nach einigen Stunden aus der Wildnis zurückkam, war das Bier
ausgetrunken und (N) verschwunden. Er wurde jedoch am Tag darauf auf dem
Dachboden des Geschäfts schlafend angetroffen und geweckt, wollte aber nichts
zugeben. Einige Zeit später zog er fort, ein Stück weiter nach Süden, und vielleicht
weil ihm die ganze Geschichte ein gewisses Ansehen eingetragen hatte, beschloss
er, Politiker zu werden. Er begann als sozialdemokratischer Gewerkschafts-
provokateur, erhielt aber bald feinere und achtbarere Posten innerhalb der grossen
Bluffpartei.

(* zur Erklärung : Arjeplog ist eine Kleinstadt, eine kleine Kleinstadt,
und weit weit wech im Nirgendwo, jedenfalls aus der Sicht der Hauptstadt :) )
??? hat geschrieben: Neutralität Textzitathäppchen Nr. 10

"Hier in Schweden hat ein vorgeblich sozialistisches Regime mehrere
Jahrzehnte lang eine Neutralität proklamiert, die durch und durch falsch ist.
Die ganze Zeit hindurch, schon lange vor dem sogenannten kalten Krieg,
ist unsere Aussenpolitik von Leuten mit negativer Einstellung zum Sozialismus
und positiver zum westlichen Kapitalismus geformt worden.
Jener Dag Hammarskjöld (*), von dem alle eine Zeitlang so viel gesprochen
haben, war zum Beispiel so ein Mann. Seine zentrale Aufgabe im Aussen-
ministerium war es, die Grundlagen für die politische Stellung des Landes
auszuarbeiten. Er scheint davon ausgegangen zu sein, dass Schwedens
natürlicher Feind das sozialistische Russland und unser logischer Bündnis-
partner demzufolge die USA sei. Da die sozialdemokratische Regierung im
Grund eigene und kapitalistische Interessen verfolgt, es ihr jedoch gelungen
ist, dem Volk weiszumachen, dass sie eine Art Sozialismus repräsentiert,
hat sie während ihrer ganzen Zeit den wirklichen Sozialismus bekämpft.
Sie hat unseren Geheimdienst in den Dienst der Amerikaner gestellt. Sie
arbeitete zum Beispiel gegen die Vietnambewegung bis zu dem Augenblick,
da sie einsah, dass sie die Bevölkerung nicht länger hinters Licht führen
konnte. In diesem Punkt."

(* zur Erklärung = Dag Hammarskjöld war lange Zeit Vertreter Schwedens bei der UN
und dort auch lange in verantwortlichen, leitenden Positionen für die UN tätig.,
u.a. als Generalsekretär von 1953 bis 1961.)
:arrow: http://de.wikipedia.org/wiki/Dag_Hammarskj%C3%B6ld
Eddy

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Otto
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Beitrag von Otto »

Ich hätt' jetzt gerne einen Lumumba!
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
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Beitrag von 761-167 »

Lumumba ?
Wie kommt Freund Otto denn jetzt ausgerechnet auf sowas ? :wink: :D
Das waren noch Zeiten...
??? hat geschrieben: Ein Mord – Textzitathappen Nr. 11

Er zog die Handschuhe an, die er vorsorglich in der Jackentasche mitgebracht hatte,
bewegte sich schnell gleitend an der Garagenwand entlang, machte einen Schritt
um die Ecke und drückte die Klinke der Haustür hinunter.
Wie erwartet, war die Tür nicht abgeschlossen.
Er öffnete sie einen Spalt, hörte Schritte im Obergeschoss, stellte mit einem schnellen
Blick fest, dass der Weg immer noch leer war und schlüpfte durch die Tür.
Die Steinplatten des Windfangs lagen einen Absatz tiefer als der Parkettfussboden der Diele,
und dort blieb er stehen und warf durch die offenstehende Tür einen Blick in das grosse
Wohnzimmer hinein.
Den Grundriss des Hauses kannte er bereits.
….
Der Mann mit der Eisenstange in der Hand blickte in das Bad.
Er sah den sich rötenden fetten Rücken mit zwei dicken Wülsten, die zwischen den
runden Achseln über dem Schulterblatt hingen, und die Stelle, wo sich die Taille hätte befinden müssen.
Er blickte auf die schlaffen Hinterbacken, wabernd über bleichen, faltigen Oberschenkeln,
und auf die Krampfadern in den Kniekehlen und den knotigen Waden.
Er hatte den feisten Nacken vor sich und den Schädel, der rosa zwischen dünnen Streifen
schwarzen Haares hindurchschimmerte.
Und während er das alles sah und die wenigen Schritte auf den Mann, der in der Badewanne stand,
zutrat, fühlte er Ekel und Abscheu in sich aufsteigen. Er hob die Eisenstange und liess sie
mit der ganzen durch seinen Hass gesteigerten Kraft auf die Schädeldecke niedersausen.
Die Füsse des fetten Mannes rutschten auf der glatten Emaille nach rückwärts,
während er gleichzeitig vornüber stürzte. Der Kopf schlug dumpf gegen die Kante der Badewanne,
und dann legte sich der Körper mit einem schmatzenden Laut unter dem Strahl der Dusche zur Ruhe.
Der Mörder beugte sich vor, drehte die Wasserhähne zu und stellte fest, dass sich Blut und
Hirnsubstanz mit dem Wasser mischten und in den Ablauf wirbelten, der zur Hälfte von dem
grossen Zeh des Toten verdeckt war.
Angeekelt griff er nach einem Frotteehandtuch und trocknete damit die Mordwaffe ab,
warf das Handtuch auf den Kopf des Toten und steckte die Eisenstange in seinen feuchten Jackenärmel.
Er schloss die Badezimmertür und ging hinaus in das Wohnzimmer, öffnete die Glastüren zum Garten,
dessen Rasen an die grosse Fläche hinter der Wohnsiedlung grenzte.
Er musste ein weites Stück über die offene Wiese gehen, um zu dem Waldrand
auf der anderen Seite zu kommen.
??? hat geschrieben: shake hands – Textzitathäppchen Nr. 12

Nur (X) fiel etwas aus der Rolle. Er drehte der gesamten Versammlung den
Rücken zu, stellte sich ans Fenster und starrte hinaus.
Draussen schwärmten (Y)s Agenten im Schneematsch umher, während die
Fahrzeuge der Eskorte auf ihre Plätze eingewiesen wurden und die
kugelsichere Limousine direkt vor der Tür zu stehen kam.
Nach einigen Minuten fühlte er ein kräftiges Klopfen auf seiner Schulter,
drehte sich um und starrte in das Steingesicht mit der Zigarre.
„The senator wants to shake hands“, sagte der Leibwächter, und die Zigarre
wippte ein wenig, während er sprach.
Er wirkte beinahe ebenso menschlich wie Frankensteins Monster.
Der Gast lächelte noch gewinnender und blickte (X) in die porzellanblauen
Augen. Die des Senators waren gelb wie bei einem tibetanischen Tiger.
(X) überlegte nur einige Sekunden, dann streckte er seine blondbehaarte
rechte Faust aus und drückte zu, so kräftig er konnte.
Das war eine Sache, mit der er sich schon bei der Marine hatte, und er hielt
fest, bis das Lächeln des Politikers zu einer ziemlich gezwungenen Grimasse
erstarrte. Das Steingesicht beobachtete die Prozedur aufmerksam, die Zigarre
rührte sich nicht einen Millimeter. Mehr als eine Miene konnte der Mann
offenbar nicht zeigen.
Hinter dem Rücken des Senators hörte (X) den Dolmetscher etwas von
>commander< und >special police< murmeln. Als er die Hand losliess, sah
das Antlitz des ausländischen Gastes endgültig so aus, als ob dessen
Träger auf der Toilette sässe.
So, nu wird´s langsam Zeit -
ab der morgigen Zitate werden sich die Lösungen kaum noch verbergen lassen :)
Eddy

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Beitrag von 761-167 »

Mir wurde inzwischen per PN der schwedische Autor Henning Mankell als Lösung angeboten -
sorry, aber diese Lösung ist leider falsch.
Ausser dass sie schwedische Krimis schreiben bzw. geschrieben haben,
haben Mankell und der/die hier gesuchten Autoren nicht so sehr viel gemein :wink:

Bei den Zitaten nähern wir uns auch langsam dem Höhepunkt -
d.h. mir gehen langsam die Zitate aus und wir dürften bald zum Ende kommen :wink:
??? hat geschrieben: Die Skandinavische Zusammenarbeit – Zitathäppchen Nr. 13

„Die Zusammenarbeit mit den nordischen Ländern setzt unter anderem das Recht
voraus, dass die Bürger der verschiedenen Staaten sich frei in ganz Skandinavien
bewegen können. Dieses Recht ist im Passabkommen enthalten. Eine Gruppe von
Demonstranten beispielsweise aus Dänemark daran zu hindern, ins Land
einzureisen, bedeutet einen Verstoss gegen die skandinavische Zusammenarbeit
und einen Bruch der Konvention des Nordischen Rates. Ich brauche dich wohl
kaum daran zu erinnern, dass Schweden diese Konvention unterschrieben hat.“
„>Skandinavische Zusammenarbeit<, pah ! Wenn wir ein Atomkraftwerk bauen,
das praktisch mitten in Kopenhagen liegt, ohne die Dänen zu fragen. Als ich letzte
Woche da war, ist mir aufgefallen, dass man, wenn man auf der S-Bahn-Station
Nordhavn steht, das Kernkraftwerk in Barsebäck ganz genau sehen kann.
Man braucht nicht mal ein Fernglas.“
??? hat geschrieben: Catastrofe – Zitathappen Nr. 14

(X) blickte zur anderen Seite. Direkt unter ihnen spazierte ein Zigarre rauchender
Sicherheitsmann mitten auf der Fahrbahn. Er war offenbar damit beschäftigt, die
Scharfschützen, die auf den umliegenden Dächer verteilt lagen, zu kontrollieren.
Hinter der Linie der Gendarmen standen Reihen schwarzer Taxis mit blauem Band
an der Bordsteinkante und vor ihnen eine offene schwarz-gelbe Pferdedroschke.
Der Mann auf dem Kutschbock war ebenfalls schwarz und gelb gekleidet, und das
Pferd trug einen gelb-schwarzen Federbusch auf dem Stirnband.
Hinter all dem standen Palmen und Akazien und mehrere Reihen von Neugierigen.
Einige wenige trugen das einzige Transparent, das von den Behörden genehmigt
worden war. Nämlich ein Bild des stiernackigen Kopfes mit den schwammigen
Gesicht und der schwarzlackierten Stahlbrille. Der Präsident war kein besonders
beliebter Besucher.
Das wussten alle, und vermutlich auch er selbst.
Die Eskorte bewegte sich sehr schnell.
Das erste der Autos mit den Sicherheitsbeamten befand sich schon unter dem Balkon.
Der Sicherheitsexperte lächelte zu (X) hin, nickte beruhigend und begann seine
Papiere zusammenzufalten.
Genau in diesem Augenblick brach die Erde auf, praktisch direkt unter dem
kugelsicheren Cadillac.
Die Druckwelle warf die beiden Männer zurück, doch wenn man (X) auch einiges
nachsagen konnte, schwächlich war er nicht. Er Klammerte sich mit beiden Händen
an das Geländer und blickte nach oben.
In der Fahrbahn schien ein Vulkan ausgebrochen zu sein, der seine brüllende
Feuersäule bis zu fünfzig Meter in die Höhe schickte.
Auf der Spitze balancierten verschiedene Gegenstände.
Am auffallendsten war die hintere Hälfte des kugelsicheren Cadillac, ein auf den
Kopf gestelltes schwarzes Taxi mit blauem Band an den Längsseiten und ein halbes
Pferd mit gelb-schwarzem Federbusch am schwarzen Stirnband, ein schwarzer
Stiefel über grünem Uniformstoff und ein Arm mit einer langen Zigarre zwischen den
Fingern.
(X) wandte das Gesicht ab, als brennende Gegenstände auf ihn herabzuregnen
begannen. Er dachte gerade an seinen neuen Anzug, als irgend etwas schwer und
kräftig gegen seinen Brustkorb prallte und ihn der Länge nach hintenüber auf die
Marmorplatten des Balkons warf.
Ausser einer leichten Prellung hatte er keine Verletzung davongetragen.
Das Brüllen der Explosion liess nach einigen Minuten nach, und man konnte Jammern,
verzweifelte Hilferufe und sogar eine fluchende Stimme hören, bevor die menschlichen Laute
in dem Geheul der Sirenen der Krankenwagen und eines Feuerwehrautos untergingen.
(X) erhob sich, um nachzusehen, was ihn zu Fall gebracht hatte.
Das Ding lag vor seinen Füssen.
Es hatte einen Stiernacken und ein schwammiges Gesicht und seltsamerweise
sass die Brille in dem schwarzlackierten Stahlgestell noch an ihrem Platz.
Der Sicherheitsexperte kam ebenfalls auf die Füsse, offenbar auch unverletzt,
auch wenn er einiges von seiner Eleganz eingebüsst hatte.
Er starrte ungläubig auf den Kopf und bekreuzigte sich.
(X) besah sich seinen neuen Anzug. Der war nicht mehr als solcher zu gebrauchen.
„Verdammt“, sagte er.
Dann betrachtete er den Kopf zu seinen Füssen.
„Vielleicht sollte man den mit nach Hause nehmen“, murmelte er vor sich hin. „Als Souvenir.“
Francisco Bajamonde Cassavetes y Larrinaga sah seinen Gast fragend an.
Das Wort Souvenir hatte er jedenfalls verstanden. Vielleicht waren die Schweden Kopfgeldjäger.
„Catastrofe“, sagte er.
„Ja, das kann man vielleicht sagen“, bestätigte (X).
Francisco Bajamonde Cassavetes y Larrinaga sah so unglücklich aus, dass (X) sich
verpflichtet fühlte, ihn zu trösten :
„Aber niemand kann Ihnen einen Vorwurf machen.
Und ausserdem hatte er einen ungewöhnlich hässlichen Kopf.“
Zu dem letzten Zitat "Catastrofe" bietet sich natürlich noch eine Zusatzfrage an :

Auf welches historische Vorbild bezieht sich dieses
im Zitat Nr. 14 so ausführlich geschilderte Attentat ?
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Otto
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Beitrag von Otto »

Wer ist/sind die Autor(en)
Per Wahlöö und Maj Sjöwall.
Auf welches historische Vorbild bezieht sich dieses
im Zitat Nr. 14 so ausführlich geschilderte Attentat ?
das Kennedy-Attentat vom 22. November 1963.
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

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Beitrag von minol »

Hallo. Ja, ich gebe zu, derjenige gewesen zu sein, der auf Wallander
getippt hat. Das ist nur Ausdruck davon, daß ich keine Ahnung
habe.

Mir ist die ganze Zeit ein Krimi im Gedächtnis, bei dem es am Ende auch um ein
Attentat ging, bzw. das verhindert werden sollte. Ich weiß nicht, ob
es in Schweden spielte, sondern nur noch, daß das Attentat in einem
Stadion verübt werden sollte und ein Hubschrauber eine Rolle
spielte. Aber damit liege ich sowieso völlig daneben - ich weiß
sowieso schon nicht mehr, wie es hieß oder von wem es war.

An Krimis mit fliegenden Köpfen kann ich mich beim besten Willen nicht
erinnern (... will ich das überhaupt?).

@Otto: Ach ja, Per Wahlöö gibt es ja auch noch. Dem würde ich auch
zutrauen, solche Krimis zu schreiben...

Viele Grüße
Michael

P.S.: Wenn ich wüßte, daß Ottos Tip von vor vielen Monaten, sich beim
Warten auf Kundschaft die Mitternachtskrimis im DLF anzuhören, Anklang
gefunden hat, würde ich auch ein paar markante Textstellen aus
Hörspielen präsentieren und raten lassen, aber ich glaube, das wird
von wenig Erfolg gekrönt sein. Ich bleib daher wohl erstmal bei
Bildern und nehme demnächst einfachere Straßenfotos... ;)
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761-167
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Beitrag von 761-167 »

Otto hat, wie meistens, fast :) vollkommen recht.
Per PN hat er auch schon die komplette Lösung der Hauptfrage richtig präsentiert.

Nur die letzte Zusatzfrage zum so ausführlich geschilderten Attentat, die ist leider falsch.
Das tatsächliche Vorbild gleicht der Romanschilderung bis in viele Details, kein Wunder,
es geht nämlich um ein sehr bekanntes Attentat der ETA aus dem Jahre 1973,
das war erst recht kurze Zeit vor dem Ersterscheinungsdatum des gesuchten Romans in 1975 :
761-167 hat geschrieben:Die Lösung der Zusatzfrage :
Das historische Vorbild für das Attentat


Dem im Roman geschilderten Attentat liegt ein erst recht kurz vor dem Erscheinen
der ersten Romanausgabe liegendes tatsächliches Attentat zugrunde.
Um das historisch korrekt einzuordnen, sollte man sich aber die damalige politische
Landschaft Europas vergegenwärtigen, genauer : die des Jahres 1973.
In Spanien regierte damals immer noch (seit dem spanischen Bürgerkrieg in den 30er-Jahren
des letzten Jahrhunderts) der faschistische Generalissimus Franco
an der Spitze einer Militärdiktatur, formal verkleidet als Monarchie.
General Franco war im Jahre 1973 bereits 80 Jahre alt und fungierte formal nur noch
als Staatsoberhaupt, übte aber keine alltäglichen Regierungsgeschäfte mehr aus.
Sein designierter Nachfolger und die „Nummer 2“ im Staat war Luis Carrero Blanco,
ein Admiral der spanischen Marine, der seit Jahrzehnten Francos Gefolgsmann war
und erst im Frühsommer 1973 als Regierungschef vereidigt worden war.

Seine ganz besonders herausragende Überfliegerrolle geht auf die „Operacion Ogro“
der baskischen Seperatistenbewegung ETA zurück. „Ogro“ steht, auf deutsch übersetzt
für „Menschenfresser“ (den Spitznamen von Carrero Blanco unter den Separatisten)
und Admiral Blanco stand für die ETA gleich nach Franco selbst an vorderster Stelle
für die militärische und politische Unterdrückung Spaniens und ganz besonders
des Baskenlandes durch die spanischen Faschisten.
Am morgen des 20. Dezember 1973 sprengte ein Kommando der ETA mittels einer vorher
unterirdisch angebrachten starken geballten Sprengladung den gepanzerten
Wagen des Regierungschefs, einen Cadillac, derart in die Luft, dass der Wagen ein
fünfstöckiges Wohnhaus in einer Gipfelhöhe von 35 Metern überflog und
erst im Innenhof des Wohnhauses auf einem Balkon im 2.Stock zu liegen kam.
Vorher hatte der Regierungschef an der Frühmesse in der Kirche des Heiligen Francisco de Borja
teilgenommen. Carrero Blanco und sein Leibwächter wurden auf der Stelle durch die Explosion getötet,
sein Fahrer verstarb kurz darauf nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Vier weitere Personen
wurden verletzt und der Schaden an der Strasse, der Kirche, weiteren anliegenden Häusern
sowie etlichen geparkten Autos war erheblich.
Die baskisch-separatistische Organisation „Euskadi Ta Askatasuna“ (ETA, deutsch = „Baskenland und Freiheit“)
bekannte sich in mehreren Kommuniqués zum Attentat und nannte den Mord einen
Akt der Selbstverteidigung des baskischen Volkes gegen seine jahrzehntelange
Unterdrückung durch den Franquismus.

Ãœber das Attentat gibt es sogar ein eigenes Buch, die Darstellung der Planung und
Ausführung des Attentats aus dem Umfeld von ETA :
Julen Agirre (Pseudonym von Eva Forest): Operación Ogro: cómo y por qué ejecutamos a
Carrero Blanco, Hendaye: Ediciones Mugalde/Paris: Ruedo Ibérico, 1974 (Neuauflage Hondarribia:
Argitaletxe HIRU, 1993, ISBN 8487524567). /
deutsch : Operation Menschenfresser: wie und warum wir Carrero Blanco hingerichtet haben;
ein authentischer Bericht und Dokumente von E.T.A. / Julen Agirre, übersetzt von
Annie Le Roux, Berlin: Kramer/München: Trikont, 1976 (ISBN 3879560382)

Keine zwei Jahre später verstarb auch Generalissimus Franco, (in diesem Falle eines natürlichen Todes)
und Spanien wandelte sich langsam in eine bürgerliche Demokratie, wenn auch weiter in der
Staatsform einer konstitutionellen Monarchie.
Die ETA allerdings kämpft, obwohl es inzwischen immerhin eine weitgehend autonome
Provinz Euskadi in Spanien gibt, weiterhin in Spanien und Frankreich
für ein vollständig unabhängiges und vereinigtes Baskenland. Weltweit wird die
ETA auf Betreiben Spaniens und Frankreichs daher als Terrororganisation verfolgt,
obwohl es – ähnlich wie im Falle Nordirlands – einen legalen, parlamentarischen Arm
der Befreiungsbewegung in Form einer legalen politischen Partei gibt.
Bericht der BBC (in englischer Sprache) über das Attentat :
:arrow: http://news.bbc.co.uk/onthisday/hi/date ... 539129.stm


Da Otto die Hauptlösung schon hat (wer sonst :D ) und meine Zitate sowieso heute zu Ende gegangen
wären, präsentiere ich schnell noch die beiden letzten -
und lasse Euch mit der Lösung der Hauptfrage bis morgen grübelnd warten.... :wink:
??? hat geschrieben: Noch ein Mord – Zitathäppchen Nr. 15

Die feierliche Prozession näherte sich langsam der Kirchentür.
Direkt vor dem Eingang blieben der Leibwächter des Ministerpräsidenten und der
Chauffeur des Senators stehen, klappten die Schirme zusammen und stellten sich
zu dem Steingesicht, hinter den Landesherren und seinen hohen Gast.
Gerade als sie die Stufen hinaufschreiten wollten, kam jemand aus der Kirchentür.
Ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren, weitgeöffneten braunen Augen
und zusammengepressten Lippen in einem bleichen und ernsten Gesicht. Sie trug
eine Lederjacke, einen knöchellangen grünen Samtrock und Lederstiefel.
Zwischen den Händen hielt sie einen kleinen, blanken Revolver. Sie blieb auf der
Schwelle stehen, hob die Arme und schoss.
Der Abstand zwischen der Mündung des Revolverlaufs und dem Punkt zwischen
den Augenbrauen des Regierungschefs, wo das Geschoss das Stirnbein
durchschlug, war nicht weiter als 20 Zentimeter.
Der Ministerpräsident taumelte rückwärts gegen seinen Leibwächter, der von dem
Fall mit umgerissen wurde, den zusammengefalteten Regenschirm in den Händen.
Das Mädchen war bei dem starken Rückstoss zusammengezuckt, stand jetzt aber
völlig ruhig da, während sie langsam die Arme senkte.
Das Echo des Schusses wurde zwischen den Häuserwänden hin und her geworfen,
und es dauerte einige Sekunden, bis alle auf unterschiedliche Weise zu reagieren
begannen.
Der einzige, der nicht reagierte, war der Ministerpräsident. Er war in dem Augenblick
gestorben, da das Geschoss in sein Gehirn eindrang.
??? hat geschrieben: Die Mörderin – Zitathappen Nr. 16

„Die Version der Staatsanwältin ist vollständig falsch. Das einzige, was zweifellos
richtig ist, ist die Tatsache, dass Rebecka Lind den Regierungschef erschossen hat.
Unter den gegebenen Umständen muss so gut wie die gesamte Bevölkerung des
Landes diese Tat im Fernsehen verfolgt haben, das gerade vor einer Stunde das Ereignis
zum sechzehntenmal zeigte. Als Rebeckas Verteidiger und juristischer Beistand habe ich sie
recht gut kennenlernen können, und ich bin davon überzeugt, dass ihr geistiger Zustand
gesünder und weniger verdreht ist, als man das von irgend jemandem hier im Raum behaupten
kann, mich selbst einbezogen.“
….
Der Gerichtsvorsitzende blickte jetzt irritiert auf seine Uhr, doch Braket fuhr unbeirrt fort :
„Jemand hat gesagt, dass unser Land ein kleiner, aber hungriger kapitalistischer
Staat ist. Diese Beurteilung ist richtig. Für eine mit reinem Herzen denkende Person,
zum Beispiel diese junge Frau, die in Kürze als verhaftet erklärt wird und deren
Leben bereits zerstört ist, muss ein System wie dieses unbegreiflich und menschen-
feindlich erscheinen. Sie sieht jedoch ein, dass irgend jemand die Verantwortung
dafür tragen muss, und wenn diese Person nicht erreichbar ist und mit normalen
menschlichen Mitteln nicht angesprochen werden kann, wird sie von Verzweiflung
und besinnungslosem Hass gepackt. Dass ich solange gesprochen habe, beruht
auf meiner Erfahrung als Jurist, die mir sagt, dass Rebecka Lind niemals vor ein ordentliches
Gericht gestellt werden, und dass das, was ich jetzt gesagt habe, das einzige sein wird,
das jemals zu ihrer Verteidigung vorgebracht werden wird. Ihre Situation war tatsächlich
hoffnungslos, und ihr Entschluss, einmal im Leben zurückzuschlagen gegen diejenigen,
die ihr Dasein zerstört haben, ist erklärlich.“
Braket machte eine kurze Pause. Dann stand er auf und sagte :
„Rebecka Lind hat einen Mord begangen, und natürlich kann ich gegen die Untersuchungshaft
nichts einwenden. Auch ich plädiere für eine psychiatrische Untersuchung, aber aus ganz anderen
Gründen, als die Anklägerin. Ich hege nämlich die vage Hoffnung, dass die Ärzte, in deren
Hände sie nun gegeben wird, zum gleichen Schluss und zur gleichen Überzeugung wie
ich selbst kommen, nämlich, dass sie klüger ist und ein besseres Rechtsverständnis
hat als die meisten von uns. Dann kann sie nämlich vor Gericht gestellt werden und hat eine,
wenn auch geringe Möglichkeit, dass ihr Fall auf eine Art und Weise behandelt wird,
die eines Rechtsstaates würdig ist. Aber leider sind meine Hoffnungen gering.“
Er setzte sich wieder, rülpste und betrachtete kummervoll seine ungepflegten
Fingernägel.
Der Gerichtsvorsitzende brauchte nicht mehr als 30 Sekunden, um Rebecka Lind für
verhaftet zu erklären und anzuordnen, dass sie in die Rechtspsychiatrische Anstalt zur gründlichen
Untersuchung ihres Geisteszustande überführt werden sollte.
Braket behielt recht. Die Untersuchung dauerte beinahe 9 Monate, und das Resultat
war, dass sie in eine geschlossene Anstalt zur psychiatrischen Pflege eingewiesen
wurde.
Drei Monate später machte sie ihrem Leben ein Ende, indem sie sich mit solcher
Gewalt gegen eine Wand warf, dass ihre Schädeldecke brach.
In die Statistik wurde ihr Tod als Unglücksfall aufgenommen.
Eddy

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Beitrag von minol »

Naja, wenn Du das Erscheinungsjahr nennst und die Autnnore bekant sind,
kann man es leicht herausfinden, das finde ich vergleichsweise langweilig.
Interessanter finde ich, da ich es noch nicht wußte, Per Wahlöö ist im
gleichen Jahr (1975) gestorben.

Viele Grüße
Michael
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Beitrag von 761-167 »

Otto hatte ja bereits die richtige Lösung, aber hier noch einmal für alle und mit
ein wenig mehr Erklärung drumrum (die im wesentlichen aus der Wikipedia stammt) :

Die richtige Hauptlösung war der Roman "Die Terroristen" von Maj Sjöwall und Per Wahlöö.
Dieses Buch ist der zehnte und letzte Band der Krimi-Reihe "Roman über ein Verbrechen"
des bekannten schwedischen Autorenpaares Sjöwall/Wahlöö mit dem inzwischen auch
durch zahlreiche Verfilmungen und spätere Nachdichtungen bekannten Team der "Reichsmordkommission"
der schwedischen Kripo um Kommissar Martin Beck, Gunvald Larson, Einar Rönn,
Lennart Kollberg, Frederik Melander und etlichen anderen.
Die Originalromane sind (leider im Unterschied zu einigen späteren, nachempfundenen Filmen)
vom Genre her allerbeste Detektiv-, oder richtiger Polizei-Kriminalromane.

Eine deutsche Ãœbersetzung des zehnten Bandes "Die Terroristen" wird derzeit vom
Rowohltverlag unter der ISBN 3-499-22960-9 vertrieben.
Ich selbst würde aber eher die komplette 10-bändige Taschenbuchausgabe empfehlen,
ebenfalls bei Rowohlt zu haben unter der ISBN ISBN-10: 3499428008
Von eventuellen Restbeständen einzelner Buchhöker abgesehen, sind die allerdings offenbar
gerade wieder einmal vergriffen. Im Internet werden jedoch gut erhaltene gebrauchte
Exemplare der 10er-Sammlung ab bummelig 22,22 € angeboten (so gerade bei Amazon gesehen).

Eine recht komplette Ãœbersicht aller Romane und Verfilmungen findet man hier :
:arrow: http://de.wikipedia.org/wiki/Kommissar_Beck


Handlung des Romans "Die Terroristen"
Der Roman handelt davon, dass Martin Beck und seine Kollegen einen vermuteten Terroranschlag auf einen amerikanischen Senator während dessen Staatsbesuch in Schweden verhindern sollen. Den Anschlag plant die (fiktive) internationale Terrororganisation ULAG, die schon mehrere Anschläge erfolgreich und überaus brutal ausgeführt hat.

Beck wird zum Leiter der Schutzeinheit für den Staatsbesuch ernannt, der mit vier Kollegen den Fernschutz planen soll. Das Team vermutet, dass der Anschlag auf einem Platz, den der Konvoi passieren muss, stattfindet und dass es ein Bombenattentat nach gleichem Muster wie bei einem vorherigen Anschlag in einem lateinamerikanischen Land sein wird.

Die vier Terroristen der ULAG schaffen es, die Bombe zu platzieren, doch wird sie kurz vor der Zündung von Einar Rönn, einem der vier Kommissare um Beck, entschärft, während die Terroristen durch eine zeitverzögerte Fernsehberichterstattung getäuscht werden. Die Situation scheint bereits unter Kontrolle zu sein, als es doch noch zu einem Anschlag kommt, dessen Opfer allerdings nicht der amerikanische Senator, sondern der schwedische Regierungschef ist. Täterin ist eine der Gesellschaft vollkommen entfremdete junge Frau, die bereits aus einem der anderen Handlungsstränge des Romans bekannt ist.

Zwei der vier Terroristen können von der Polizei in ihrem Versteck überrumpelt und verhaftet werden. Der dritte, Reinhard Heydt, ist vorher geflüchtet. Die Polizei riegelt alle Wege über die Landesgrenzen ab. Als Heydt auf die Polizei trifft, kommt es zu einem Schusswechsel, bei dem Heydt getötet und ein Polizist verletzt wird.


Gesellschaftskritische, politische Komponenten
Klarer noch als in allen vorherigen neun Bänden ist "Die Terroristen" eine Generalabrechnung des Autorenduos mit der politischen und wirtschaftlichen Führung Schwedens.

"Trotz aller übrigen Unterschiede war dieses Land [eine lateinamerikanische Diktatur; Anm. d. Verf.] ebenso wie Schweden eine Scheindemokratie, beherrscht von einer kapitalistischen Wirtschaft und zynischen Berufspolitikern, die sehr darauf achteten, dass der Anschein einer Art von Sozialismus, der zwar nur ein Abglanz davon war, aufrechterhalten wurde." (Die Terroristen, Kapitel 2)

Neben plakativen, klar ausgerichteten Passagen wie der zitierten zieht sich die Kritik an der schwedischen Gesellschaft durch die gesamte Handlung und wird dabei mal mehr, mal weniger offensichtlich; aber als bestimmendes Thema ist sie immer spürbar. Zum Beispiel während einer Gerichtsverhandlung, zu der es in einem ordentlichen Rechtsstaat niemals hätte kommen dürfen, in der ein sehr skurriler Verteidiger trotz klarer Unschuld seiner Mandantin nur mit Mühe einen Freispruch erreicht; obwohl mehr als offensichtlich ist, dass eine Einstellung des Verfahrens angebracht wäre.

"Bulldozer Olsson [der Staatsanwalt; Anm. d. Verf.] gewann alle seine Verfahren mit einigen wenigen Ausnahmen. Schonungsvoll würde man gesagt haben, dass dies für das Rechtswesen nicht besonders schmeichelhaft war. Was das in Wahrheit bedeutete, daran wagte man gar nicht zu denken." (Die Terroristen, Kapitel 3)

Politischer Streit um das Buch
Schon gleich nach dem Erscheinen des Romans gab es von konservativer Seite Kritik an
seinem Inhalt - ganz besonders empörte man sich darüber, dass der Ministerpräsident in dem
Krimi ermordet wird, noch dazu aus eher nicht direkt politischen Motiven von einer verwirrten
und völlig desperaten Heranwachsenden, die eher undifferenziert Rache u.a. für den Tod
ihres Mannes und ihre eigene insgesamt ausweglose gesellschaftliche Lage nehmen will.
Viele Jahre später - nämlich im Februar/März 1986 entflammte diese Kritik erneut aufgrund
des bis heute unaufgeklärten Attentats auf den schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme
am 28. Februar 1986 in Stockholm.
Besonders bemerkenswert dabei ist, dass diese Kritik vor allem aus der Ecke der "Säpo" und
besonders konservativer Kreise kam, die selbst verdächtigt wurden und werden, bei der Ermordung
Olof Palmes womöglich die Finger im Spiel gehabt zu haben.
Ausgerechnet die linken Kritiker jedoch mussten sich wegen einer deutlich erkennbar fiktiven
Geschichte - eben eines Romans als "Nestbeschmutzer" und Sympathisanten der
auch damals schon so beliebten "Terroristen" bezeichnen lassen...
:arrow: http://de.wikipedia.org/wiki/Olof_Palme
Per Wahlöö hat diese Kritik und die unsinnigen Auseinandersetzungen zum Glück selbst
nicht mehr erlebt, er ist in Lund/Schweden verstorben noch bevor der grosse Erfolg seines
letzten Romans eingetreten war.
:arrow: http://de.wikipedia.org/wiki/Per_Wahl%C3%B6%C3%B6
Seine Frau Maj Sjöwall war kurz nach Pers Tod die Auseinandersetzungen in Schweden leid,
sie lebt seit der zweiten Hälfte der siebzieger Jahre in Kopenhagen.
:arrow: http://de.wikipedia.org/wiki/Maj_Sj%C3%B6wall
Eddy

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PS : Ich hasse freilaufende Köter und deutsche Juristen !
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