Zechprellerei

Rechtsfragen rund um das Taxi
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jr
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Zechprellerei

Beitrag von jr »

http://www.express.de/servlet/Satellite ... 2012983034

Irgendwie fehlt das richtige Unterforum für dieses Thema, hier paßt es aber wohl noch am besten.

Ein Mann wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte 28-mal fürstlich in zum Teil teuren Gourmet-Tempeln gespeist und prellte danach einfach die Zeche. Daß er auch die Taxifahrer auf dem Weg nach Hause um ihr Geld prellte, wird nur am Rande erwähnt. Ein ziemliches Ungleichgewicht. Zumindest, wenn das Urteil genau wie der Zeitungsartikel in erster Linie auf dem Essen basiert.
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wolli
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Re: Zechprellerei

Beitrag von wolli »

jr hat geschrieben:http://www.express.de/servlet/Satellite ... 2012983034

Ein Mann wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte 28-mal fürstlich in zum Teil teuren Gourmet-Tempeln gespeist und prellte danach einfach die Zeche. Daß er auch die Taxifahrer auf dem Weg nach Hause um ihr Geld prellte, wird nur am Rande erwähnt. Ein ziemliches Ungleichgewicht. Zumindest, wenn das Urteil genau wie der Zeitungsartikel in erster Linie auf dem Essen basiert.
Besonders dreist: Danach setzte er sich ins Taxi oder die Bahn, ließ sich nach Hause kutschieren – auch hier, ohne zu zahlen.
es ist eine frechheit, die taxitouren und die bahnfahrten in einen topf zu werfen und damit die zechprellerei im taxi, die ja auch recht erheblich ausgefallen sein könnte, quasi zum "kavalliersdelikt" zu degradieren! :evil: :evil: :evil:

solche zeitungsmeldungen haben wir gerade noch gebraucht! :twisted:
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jr
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Beitrag von jr »

Mehr weiß man vermutlich erst, wenn man das Urteil mit Begründung in der Hand hat. Aber die Indizien weisen in keine gute Richtung.
Frank
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Beitrag von Frank »

Vor 3,5 Jahren habe ich einen Fahrgast von einer Discothek gefahren, am Fahrziel angekommen meinte er sich aus dem Staub zu machen.
Nach gut 150 Metern hatte ich ihn eingeholt, danach sind wir zum Geldautomaten, als er dort kein Geld bekam habe ich die Polizei gerufen.

Anzeige erstattet, für einen nicht bezahlten Fahrpreis von 8,20 Euro.
Die Gerichts Verhandlung war 5 Monate später vorm Amtsgericht,
Urteil 150,- Euro Geldstrafe wogegen er dann Berufung eingelegt hatte.

Neue Verhandlung 4 Monate später wieder vor dem selben Gericht.
Endgültiges Urteil 20 Tagessätze ah 10,- Euro.

Monatsverdienst von den Zechpreller 400,- Euro.
klaus
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Beitrag von klaus »

hat er sich bei dir entschuldigt bzw erklärt, es wäre ein einmaliges fehlverhalten und sowas werde nicht mehr vorkommen?
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Otto
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Beitrag von Otto »

klaus hat geschrieben:hat er sich bei dir entschuldigt bzw erklärt, es wäre ein einmaliges fehlverhalten und sowas werde nicht mehr vorkommen?
Spielt das eine Rolle?
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
Frank
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Beitrag von Frank »

klaus hat geschrieben:hat er sich bei dir entschuldigt bzw erklärt, es wäre ein einmaliges fehlverhalten und sowas werde nicht mehr vorkommen?
Nein hat er nicht, aber die Strafe war schon gerecht.
Gerald
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Beitrag von Gerald »

Wir hatten in einer Printausgabe des INNENSPIEGELS auch mal über so einen Fall in OL berichtet: Zusätzlich zu der Ver-x-fachung des Fahrpreises wurde der junge Zechpreller noch zu gemeinnütziger Arbeit herangezogen.

Mit einem ehemaligen Jurastudenten - der dieses Thema offensichtlich mal im Studium behandelt hatte - sprach ich auch mal über Zechprellerei im Taxi und ob es die Mühe überhaupt wert sei, da "hinterherzurennen". Klare Antwort: Immer zur Anzeige bringen, sonst lernen die das nie...

In was für Situationen sich Kunden auch manchmal bringen:

So bezahlte eine Kundin (eigentlich recht regelmäßige Taxibestellerin und am Monatsanfang auch immer solvent...) eine Besorgungsfahrt mit einem Barscheck. Ich drohte schon, ziemlich schlechte Laune wegen des Barschecks zu bekommen und versuchte das Unheil noch abzuwenden (Nachbarn fragen etc...). Nix zu machen. Daraufhin sagte ich ihr, wenn der Scheck platzen würde, gäbe es eine Anzeige.

Scheck platzte natürlich! Polizei fand das gar nicht spaßig: Das sei Scheckbetrug und kein Kavaliersdelikt - dafür interessiert sich auf jeden Fall die Staatsanwaltschaft.

Und schon hat man richtig Feuer unterm Hintern...
klaus
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Beitrag von klaus »

Otto hat geschrieben:
klaus hat geschrieben:hat er sich bei dir entschuldigt bzw erklärt, es wäre ein einmaliges fehlverhalten und sowas werde nicht mehr vorkommen?
Spielt das eine Rolle?
ja, logo!

fehler gemacht ist fehler gemacht, es gibt aber einen unterschied zwischen "ich habe sch... gebaut, soll nicht wieder vorkommen" und "ihr könnt mich alle mal, die kohle hole ich mir wieder."

von der zweiten kategorie laufen nämlich auch einige rum...
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wolli
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Beitrag von wolli »

klaus hat geschrieben:von der zweiten kategorie laufen nämlich auch einige rum...
...und genau denen muss man mit der ganzen härte des gesetzes auf die finger klopfen! :evil: :evil: :evil:

und das geht nur, wenn man sie immer und immerwieder anzeigt, bis es den behörden zu viel wird und sie endlich richtig bestraft werden! :!:

(notfalls eben in den bau!!!)
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minol
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Beitrag von minol »

klaus hat geschrieben:fehler gemacht ist fehler gemacht, es gibt aber einen unterschied zwischen "ich habe sch... gebaut, soll nicht wieder vorkommen" und "ihr könnt mich alle mal, die kohle hole ich mir wieder."

von der zweiten kategorie laufen nämlich auch einige rum...
Ich finde auch, daß es einen Unterschied macht, ob jemand Reue zeigt -
vielleicht nicht rechtlich, aber menschlich. Wobei es aber auch imemer
Leute gibt, die eine Reuhe zeigen, die sie aber nicht wirklich haben -
das finde ich dann irgendwie noch schlimmer als sich gar nicht zu
entschuldigen, denn dann lügen sie ja obendrein noch. Naja, Reue
nützt nichts, wenn man sich nicht ernsthaft vornimmt, sein Verhalten
zu ändern...
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