3x- und 4x-Spiele

Scholz und Co - nach dem Wetter Top-Thema im Taxi
Antworten
Taktikus
Beiträge: 399
Registriert: 12.06.2007, 13:04
Wohnort: Hannover

3x- und 4x-Spiele

Beitrag von Taktikus »

Ich habe früher gerne 3x-Spiele gespielt. Die 3 x stehen für Explore, Expand und Exploit, also altdeutsch für erkunden, wachsen und ausbeuten.

Mittlerweile wird in diesem Genre überwiegend von 4x-Spielen geredet, hinzukommt für das 4. x exterminate, also ausrotten.

In den Spielen machen mir das erkunden und das (planvolle effektive) ausbreiten/wachsen am meisten Spaß, das ausbeuten von Rohstoffen ist eher Nebensache.

Was mir aber bei neuen Spielen zunehmend auf den Sack geht ist das 4. x. Ich spiele im Moment gerne Endless Space 2, für Noobs sowas wie Civilization im All. Spass macht das Spiel immer nur bis zum 1. Kontakt mit einer fremden Spezies. Mit diesen Spezies ist nie gut auskommen, es läuft immer darauf hinaus, daß man sie ausrotten muß, wenn man seine Ruhe haben will. Diese Spezies gehen einem absichtlich auf den Sack, auch wenn ein defensiveres Verhalten für sie offensichtlich nützlicher wäre. MMn sind sie absichtlich so programmiert, daß es zu einem Konflikt kommen soll.

Warum das jetzt in Gesellschaft und Politik? Nun, ich bin ein mißtrauischer Drecksack, dazu Deutscher und stehe Ausrottungen eher skeptisch gegenüber, während in Amerika die Ausrottung von ca. 400 Native Nations immernoch als Gründungsmythos gefeiert wird. Ist es wirklich so, daß Spiele, die in den USA programmiert werden, Massenmord als Spielziel propagieren, weil es dort als lustig empfunden wird, andere (warum auch immer anders) einfach auszurotten, anstatt mit Ihnen zu leben? Oder bin ich einfach nur empfindlich?
Was sich abschalten lässt ist ein Feature, was nicht ein Bug.
Benutzeravatar
Otto
Beiträge: 19150
Registriert: 05.05.2004, 15:06
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von Otto »

Ich lese Macchiavelli...

"Und wenn jemand einwendet, König Ludwig habe dem Papst die Romagna und Neapel den Spaniern abgetreten, um einen Krieg zu vermeiden, so antworte ich (...), dass man nie eine Unordnung einreißen lassen darf, um einen Krieg zu vermeiden, denn er wird gar nicht vermieden, sondern nur zum eigenen Nachteil aufgeschoben." - Niccolò Machiavelli, "Der Fürst"

"Denn auch, wenn man über das mächtigste Heer gebietet, bedarf man der Gunst der Einwohner, um in ein Land vorzudringen."

"Ich glaube, das hängt von dem rechten oder falschen Gebrauch der Grausamkeit ab. Ein rechter Gebrauch, wenn man dies so nennen darf, ist der, wenn das Böse ein einziges Mal zur eigenen Sicherheit geschieht, dann aber aufhört und sich soviel wie möglich zum Nutzen der Untertanen verwandelt. Einen Missbrauch nenne ich es, wenn das Böse am Anfang gering ist, mit der Zeit aber eher zunimmt als nachlässt. (...) Woraus sich ergibt, dass der, welcher einen Staat an sich reißen will, alle notwendigen Gewalttaten vorher bedenken und sie auf einen Schlag ausführen soll, um nicht jeden Tag wieder anfangen zu müssen. (...) Wer aus Furcht oder aus Mangel an Einsicht anders handelt, muss das Schwert beständig in der Hand halten. (...) Darum müssen alle Gewalttaten auf einmal geschehen, da sie dann weniger empfunden und eher vergessen werden."
Verännern mutt sien, sä de Düvel, do streek he sien Steert gröön an.

"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."
Antworten