Ulli hat geschrieben:Drei Viertel aller tarifgebundenen Betriebe haben eine Sondervereinbarung. Mehr Arbeit - weniger Geld. Siehe Opel, siehe VW. Das ist das Ergebnis von Schröders Reformen...
Nein, von Managern, die den Anschluß an die Weltspitze verloren haben, und weil die Nation unter Kohl in der Wendeeuphorie so lange geschlafen hat.
Eichels Streichliste (für nach der Wahl) liegt schon in der Schublade.
Das befürchte ich allerdings auch. Geht aber auch nicht anders, denn sonst haben wir demnächst Jean Claude Junker aus Luxemburg am Hals, der uns ein Defizitverfahren anhängt.
Ob CDU oder SPD - Gewerkschaften sind in diesem Land längst überflüssig geworden.
Ganz im Gegenteil, sie sind wichtiger denn je, um die neokonservative Gegenrevolution aufzuhalten, die von den USA ausgegangen ist und sich dort gerade dem Ende zuneigt.
Lohneinbußen müssen wir alle, über viele Jahre hinweg, hinnehmen. Die Gewerkschaften tragen das längst mit.
Selbstverständlich muß sich der Lohn in irgendeiner Form an der Produktivität orientieren. Und in dem Maße, in dem die deutsche Volkswirtschaft den internationalen Anschluß durch die Kohl-Jahre verpasst hat, ist das natürlich bis in die Betriebe durchgeschlagen. Es ist eine Abwärtsspirale, die zuerst zu bremsen und dann umzukehren nicht leicht ist.
Abgesehen davon hat niemand, der nicht Mitglied ist, wirklich das Recht, die Gewerkschaften zu kritisieren.
Was die grossen Konzerne machen, ist schlichtweg Erpressung: Entweder 20 Prozent weniger Lohn für deutsche Arbeitnehmer oder Produktionsverlagerung in Billiglohnländer.
Es wird halt mit rauhen Bandagen gekämpft im Verteilungskampf. Aber je mehr die andere Seite rausläßt, um so weniger muß sich andererseits auch die Gewerkschaft an den Begriff der "Tarifpartnerschaft" gebunden fühlen. Steiks waren stets extrem unpopulär in Deutschland, die Arbeiter so satt, daß sie glaubten, keine Gewerkschaft mehr zu brauchen. Die Kraft der Gewerkschaften beruht aber allein auf der Solidarität der Vielen. Und das kommt wieder, wenn auch die letzten, die noch in Lohn und Brot sind, merken, daß dies nicht auf Dauer garantiert ist.
Vor 1998 war das kein Thema - das hat allein Schröder zu verantworten.
Willst du damit sagen, daß Schröder die Globalisierung erfunden hat?
Nur, weil du es nicht wahrgenommen hast, war das Problem nicht nicht-existent.
Ich denke, daß Schröders Agenda 2010 ein erster Schritt war der politischen Antwort auf die Tatsache der Globalisierung war, der der schwächeren Seite der Gleichung, den Arbeitnehmern, Arbeitslosen und anderen Abhängigen einiges abgefordert hat. Jetzt ist natürlich die andere Seite dran. Das wird die Politik zu berücksichtigen haben, egal, wer im Oktober an die Macht kommt.
Falls das Merkel ist, kann sie sich schon mal auf rauhen Wind aus dem Gewerkschaftslager, daß heißt aus den Betrieben gefaßt machen, wenn sie versucht, den angedachten Sozialabbau zu verwirklichen, will sagen, Deutschlands Probleme nur auf Kosten des schwächeren Teils der Gesellschaft zu lösen.