Kanzlergattin
Verfasst: 03.09.2005, 05:17
Alice Schwarzer wirft Kanzlergattin «rückständiges Frauenbild» vor
Verteidigt Angela Merkel: Frauenrechtlerin Alice Schwarzer.
Köln/Berlin (dpa) - Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat Kanzlerehefrau Doris Schröder-Köpf ein «rückständiges Frauenbild» vorgeworfen. «Es ist unerhört, dass die Kanzlergattin es wagt, die Kanzlerkandidatin Angela Merkel anzugreifen, weil sie keine Kinder hat. Wo sind wir eigentlich? Im 19. Jahrhundert?», sagte Schwarzer am Freitag in einem dpa-Gespräch in Köln.
Die Ehefrau von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte in der Wochenzeitung «Die Zeit» erklärt, CDU-Chefin Merkel habe von ihrer Biografie her nicht genug Einblick in die Probleme berufstätiger Mütter. Außerdem habe Merkel als zuständige Ministerin im Kabinett von CDU-Kanzler Helmut Kohl keine frauen- und familienfreundliche Politik gemacht. «Ihre Politik von damals ist mit Schuld an den fehlenden Kindern heute», so Schröder-Köpf in der «Zeit».
«Sie beleidigt damit Millionen Frauen - und fällt weit hinter die Frauenpolitik ihrer eigenen Partei, ja sogar hinter die der CDU zurück», meinte die Herausgeberin der Frauenzeitschrift «Emma». Das Frauen- und Männerbild Schröder-Köpfs sei «arg antiquiert» und schade ihrem Mann kurz vor der Bundestagswahl. Sie plädiere offenbar für eine Republik, in der «die Frauen im trauten Heim die Familie zusammenhalten und die Männer in die Welt hinaus ziehen», kritisierte Schwarzer. «Was sagt eigentlich ihr Mann, der SPD-Kanzler, wenn seine Frau auf dem Höhepunkt des Wahlkampfes derartige Visionen aus dem 19. Jahrhundert als zukunftsweisend verbreitet?»
SPD-Präsidiumsmitglied Inge Wettig-Danielmeier widersprach Schwarzer: «Angela Merkel ist nicht die frauenpolitische Hoffnungsträgerin, als die sie sich in diesen Tagen präsentiert oder von anderen - auch solchen, die es besser wissen müssten - erklärt wird», sagte die langjährige Vorsitzende der SPD-Frauen. Darauf habe auch Doris Schröder-Köpf zu Recht hingewiesen.
Die SPD-Politikerin erinnerte daran, dass Merkel als damalige Frauenministerin im Kabinett Kohl zu den Gegnerinnen der Fristenlösung gehört habe, die Frauen die Möglichkeit zu einem straffreien Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten nach einer Beratung eröffnen sollte. Als Ressortchefin habe sich Merkel damals auch gegen eine feste Quote bei der Frauenförderung im öffentlichen Dienst ausgesprochen und diese als «unzumutbar für den Betriebsfrieden» bezeichnet, sagte Wettig- Danielmeier weiter.
Schröder-Köpf hatte der «Zeit» gesagt: «Merkel verkörpert mit ihrer Biografie nicht die Erfahrungen der meisten Frauen. Die beschäftigt, wie sie Familie und Job unter einen Hut bekommen, ob sie nach der Geburt für mehrere Jahre aussteigen wollen oder wie sie ihre Kinder am besten erziehen. Das ist nicht Merkels Welt.» Schwarzer betonte dazu: «Wenn die Kanzlergattin trotz qualifizierten Berufs lieber Hausfrau ist, ist das ihre Sache. Niemand würde sich erlauben, sie deswegen persönlich zu kritisieren.» Moderne Mütter und Väter wollten aber beides: Beruf und Kinder.
Quelle: WZ
Verteidigt Angela Merkel: Frauenrechtlerin Alice Schwarzer.
Köln/Berlin (dpa) - Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat Kanzlerehefrau Doris Schröder-Köpf ein «rückständiges Frauenbild» vorgeworfen. «Es ist unerhört, dass die Kanzlergattin es wagt, die Kanzlerkandidatin Angela Merkel anzugreifen, weil sie keine Kinder hat. Wo sind wir eigentlich? Im 19. Jahrhundert?», sagte Schwarzer am Freitag in einem dpa-Gespräch in Köln.
Die Ehefrau von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte in der Wochenzeitung «Die Zeit» erklärt, CDU-Chefin Merkel habe von ihrer Biografie her nicht genug Einblick in die Probleme berufstätiger Mütter. Außerdem habe Merkel als zuständige Ministerin im Kabinett von CDU-Kanzler Helmut Kohl keine frauen- und familienfreundliche Politik gemacht. «Ihre Politik von damals ist mit Schuld an den fehlenden Kindern heute», so Schröder-Köpf in der «Zeit».
«Sie beleidigt damit Millionen Frauen - und fällt weit hinter die Frauenpolitik ihrer eigenen Partei, ja sogar hinter die der CDU zurück», meinte die Herausgeberin der Frauenzeitschrift «Emma». Das Frauen- und Männerbild Schröder-Köpfs sei «arg antiquiert» und schade ihrem Mann kurz vor der Bundestagswahl. Sie plädiere offenbar für eine Republik, in der «die Frauen im trauten Heim die Familie zusammenhalten und die Männer in die Welt hinaus ziehen», kritisierte Schwarzer. «Was sagt eigentlich ihr Mann, der SPD-Kanzler, wenn seine Frau auf dem Höhepunkt des Wahlkampfes derartige Visionen aus dem 19. Jahrhundert als zukunftsweisend verbreitet?»
SPD-Präsidiumsmitglied Inge Wettig-Danielmeier widersprach Schwarzer: «Angela Merkel ist nicht die frauenpolitische Hoffnungsträgerin, als die sie sich in diesen Tagen präsentiert oder von anderen - auch solchen, die es besser wissen müssten - erklärt wird», sagte die langjährige Vorsitzende der SPD-Frauen. Darauf habe auch Doris Schröder-Köpf zu Recht hingewiesen.
Die SPD-Politikerin erinnerte daran, dass Merkel als damalige Frauenministerin im Kabinett Kohl zu den Gegnerinnen der Fristenlösung gehört habe, die Frauen die Möglichkeit zu einem straffreien Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten nach einer Beratung eröffnen sollte. Als Ressortchefin habe sich Merkel damals auch gegen eine feste Quote bei der Frauenförderung im öffentlichen Dienst ausgesprochen und diese als «unzumutbar für den Betriebsfrieden» bezeichnet, sagte Wettig- Danielmeier weiter.
Schröder-Köpf hatte der «Zeit» gesagt: «Merkel verkörpert mit ihrer Biografie nicht die Erfahrungen der meisten Frauen. Die beschäftigt, wie sie Familie und Job unter einen Hut bekommen, ob sie nach der Geburt für mehrere Jahre aussteigen wollen oder wie sie ihre Kinder am besten erziehen. Das ist nicht Merkels Welt.» Schwarzer betonte dazu: «Wenn die Kanzlergattin trotz qualifizierten Berufs lieber Hausfrau ist, ist das ihre Sache. Niemand würde sich erlauben, sie deswegen persönlich zu kritisieren.» Moderne Mütter und Väter wollten aber beides: Beruf und Kinder.
Quelle: WZ