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Schlechte Bezahlung wird normal

Verfasst: 11.09.2012, 19:46
von Otto
Schlechte Bezahlung wird normal
(...)
Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland bekommen nur für einen Niedriglohn. Jeder fünfte Beschäftigte in einem Betrieb mit zehn oder mehr Mitarbeitern habe im Jahr 2010 einen Stundenlohn von weniger als 10,36 Euro brutto erhalten, teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Der Anteil der Niedriglohn-Beschäftigten sei auf 20,6 Prozent gestiegen nach 18,7 Prozent im Jahr 2006. Besonders hoch sei ihr Anteil mit 87 bis 81,5 Prozent der Beschäftigten unter Taxifahrern, Friseuren sowie im Reinigungsgewerbe. In Restaurants und Gaststätten, Wäschereien und chemischen Reinigungen sowie in Kino bekämen drei von vier Beschäftigten einen Niedriglohn.
(...)

http://www.fr-online.de/arbeit---sozial ... 14820.html

Verfasst: 12.09.2012, 00:58
von yogi
Es gebe einen wachsenden Niedriglohnsektor, beklagte Lieberknecht. Es sei allerdings nicht hinnehmbar, dass Menschen trotz täglich achtstündiger Arbeit „als Bittsteller beim Staat vor der Tür stehen“.
www.fr-online.de/arbeit---soziales/nied ... 14820.html
...genau so, der Leidensdruck auf den Staat durch die Bittsteller muß wachsen, das hat vor Lieberknecht schon Liebknecht erkannt...ok, ziemlich billig, aber dem Thema angemessen..

www.de.wikipedia.org/wiki/Karl_Liebknecht

Verfasst: 12.09.2012, 23:06
von jr
Es sei allerdings nicht hinnehmbar, dass Menschen trotz täglich achtstündiger Arbeit „als Bittsteller beim Staat vor der Tür stehen“.
Das Bittstellen wünscht man keinem. Aber es muß die Frage erlaubt sein, ob es denn in früheren Zeiten anders lief. Wann hatten alle Leute gleichzeitig soviel in der Tasche, daß keine Förderung mehr nötig war?

Verfasst: 13.09.2012, 12:12
von Otto
jr hat geschrieben:
Es sei allerdings nicht hinnehmbar, dass Menschen trotz täglich achtstündiger Arbeit „als Bittsteller beim Staat vor der Tür stehen“.
Das Bittstellen wünscht man keinem.
Aber wenn es heuer so viele trifft, ist es ja nicht so schlimm, oder wie soll ich den Satz interpretieren?
jr hat geschrieben:Aber es muß die Frage erlaubt sein, ob es denn in früheren Zeiten anders lief.
Offensichtlich tat es das, wie seit Jahren jede Statistik zeigt.
jr hat geschrieben: Wann hatten alle Leute gleichzeitig soviel in der Tasche, daß keine Förderung mehr nötig war?
Wem es gelingt, dir falsche Fragen einzureden, dem braucht auch vor der Antwort nicht zu bangen.

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Verfasst: 14.09.2012, 02:08
von jr
Aber wenn es heuer so viele trifft, ist es ja nicht so schlimm, oder wie soll ich den Satz interpretieren?
Ich habe keine Einschränkung vorgenommen. Es gibt daher keinen Anlaß zur Interpretation.
Offensichtlich tat es das, wie seit Jahren jede Statistik zeigt.
Welche?

Verfasst: 14.09.2012, 14:35
von yogi
jr hat geschrieben: Welche?
...z.B. hier:

http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_ ... bbIV81.pdf
Sozialpolitik aktuell, Universität Duisburg-Essen

Verfasst: 14.09.2012, 15:34
von Otto
jr hat geschrieben:
Aber wenn es heuer so viele trifft, ist es ja nicht so schlimm, oder wie soll ich den Satz interpretieren?
Ich habe keine Einschränkung vorgenommen. Es gibt daher keinen Anlaß zur Interpretation.
Ein Satz wie "Das Bittstellen wünscht man keinem" nach jahrzehntelangem grossflächigen Arbeitsplatzabbau und nachweisbaren Einkommensverlusten am unteren Ende der Skala, während an der Spitze immer weniger Leute immer mehr verdienen, ist zynisch.

Offensichtlich willst du den sozialen Zündstoff nicht sehen, der sich in den Zahlen verbirgt, wenn nicht gegengesteuert wird.

Wir liegen da auf der Ungerechtigkeitsskala zwischen Albanien und Slowenien.

Verfasst: 14.09.2012, 21:56
von jr
...z.B. hier:
Zahlen von 2007 bis 2010 sind so aussagefähig wie das Wetter von einem Tag: Es wurde heute kälter, darf man diesen Trend extrapolieren? Die in der letzten Zeit viel verbreiteten Zahlenwerke zur Einkommensverteilung und -generierung sollte man sich mal über sehr viel längere Zeiträume anschauen. Zumindest erwarte ich das, wen jemand ein klar definiertes heute mit einem undeutlichen früher vergleicht. Welche Gründe mag es wohl geben, daß uns solche Zahlen nicht täglich vorgehalten werden?
Wir liegen da auf der Ungerechtigkeitsskala zwischen Albanien und Slowenien.
Wenn selbst Ruanda liegt auf gleicher Augenhöhe liegt, kann was nicht stimmen. Stimmt. Aber was?
Offensichtlich willst du den sozialen Zündstoff nicht sehen, der sich in den Zahlen verbirgt, wenn nicht gegengesteuert wird.
Oh doch, ich sehe ihn sehr gut. Aber ich würde mir wünschen, daß manch einer, der kurz vor der Zündung steht, seine Schlußfolgerungen nicht nur aus allgemeinen Stimmungen zieht sondern genau hinschaut. Mit guten Argumenten, die man in den Zahlenwerken tatsächlich finden kann, kommt man meiner Meinung nach besser von der Stelle.

Verfasst: 15.09.2012, 07:36
von yogi
jr hat geschrieben:
...z.B. hier:
Zahlen von 2007 bis 2010 sind so aussagefähig wie das Wetter von einem Tag: Es wurde heute kälter, darf man diesen Trend extrapolieren? Die in der letzten Zeit viel verbreiteten Zahlenwerke zur Einkommensverteilung und -generierung sollte man sich mal über sehr viel längere Zeiträume anschauen. Zumindest erwarte ich das, wen jemand ein klar definiertes heute mit einem undeutlichen früher vergleicht. Welche Gründe mag es wohl geben, daß uns solche Zahlen nicht täglich vorgehalten werden?


...die Welt der Mathematik ist mir seit jeher ein Rätsel
www.der-innenspiegel.de/phpbb/viewtopic ... c&start=15
...hat sich im vergangenen Jahr auch nicht verändert. Aber da ich kein Mathe - As bin verlasse ich mich dann schon mal auf Aussagen, die in Verantwortung stehende Politiker wie Frau Lieberknecht absondern - und hier denke ich, das sie einiges Personal hat ihr zu erklären,
dass Menschen trotz täglich achtstündiger Arbeit „als Bittsteller beim Staat vor der Tür stehen“.
www.fr-online.de/arbeit---soziales/nied ... 14820.html

Verfasst: 15.09.2012, 15:45
von Dirk
weniger als 10,36 Euro brutto erhalten
das ist schon ein Niedriglohn ?

http://www.mindestlohn.de/

Was fordert denn dann der DGB ????????

Verfasst: 15.09.2012, 16:40
von Otto
Im übrigen ist der Ausdruck "Bittsteller" eine Beleidigung. Wir haben durch unsere Beiträge einen Anspruch auf Unterstützung, wenn das Einkommen nicht reicht, um die Miete und die explodierenden Heizkosten zu stemmen.

Verfasst: 21.01.2013, 15:52
von yogi
Dirk hat geschrieben:
weniger als 10,36 Euro brutto erhalten
das ist schon ein Niedriglohn ?

http://www.mindestlohn.de/

Was fordert denn dann der DGB ????????
(...)
Dabei hatte DGB-Chef Michael Sommer erst in der vergangenen Woche auf seiner Neujahrspressekonferenz die Gewerkschaftsforderung nach einem "gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro" bekräftigt.
(...)
www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/der- ... 77620.html
...was er fordert und was er fördert sind wohl verschiedene Paar Schuhe...

Verfasst: 18.02.2013, 12:43
von Dirk

Verfasst: 18.02.2013, 12:54
von Otto
Immer noch besser bezahlt als Taxifahren...:wink:

Verfasst: 18.02.2013, 19:39
von yogi
...in der Tat - ich kenne beide Seiten.

Verfasst: 19.02.2013, 18:19
von Stern
Also wenn ich eine 50 Std.- Woche zu grunde lege, Tagschicht und einer Nachtschicht (FR.-SA.) kann ich bei "Fleiß", auf 3.500 Brutto kommen. Kann !
Wenn ich mich aber nicht bemühe, kann das schon mal weniger wie 2.000 € sein. Wir haben heute wie vor x- Jahren noch nie über Stundenlöhne diskutiert. Relevant war, was am ende des Monat's auf der Tüte stand und wir unseren bedürfnissen gerecht werden. Die jenigen die immer mehr Lohn für die gleiche Arbeit fordern, werden am Ende außgegrenzt sein. Sicher.
Ne'n schönen Abend noch 8)

Verfasst: 20.02.2013, 08:31
von Holgi
kann ich bei "Fleiß", auf 3.500 Brutto kommen.
Mit diesen Zahlen bist aber gut dabei!
Ich glaube aber das ein Taxikollege hier in Oldenburg bei weitem nicht an diese Zahlen herankommt. Und wenn er noch so fleißig ist..... :wink:
Denn Fleiß hängt ja nicht von Lust oder Unlust ab sondern vom Tourenaufkommen.

Verfasst: 27.02.2013, 08:14
von Dirk
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/t ... -1.1609708

ich stell mir das gerade vor: die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes bieten 0,9% an. Was da wohl los wäre.
1997 war die Abteilung in eine selbständige Gesellschaft ausgelagert worden - nach einem Muster, wie es Arbeitgeber bevorzugen, wenn sie Löhne sparen oder Tarifverträge aushebeln wollen.
die Gewerkschaften sind eben auch nur Arbeitgeber und müssen leider sparen.

Verfasst: 27.02.2013, 08:33
von yogi
(...)
Zugleich wurde damals vereinbart, dass 40 Prozent der jährlichen Beitragseinnahmen des DGB die Rechtsschutztochter erhalten sollen.

In Wirklichkeit floss nach Angaben des VGB aber meist weniger in die Kasse der Rechtsschützer. Der Vorwurf des Verbands: Der DGB habe nur 40 Prozent der geplanten und nicht der tatsächlichen Einnahmen überwiesen und so die Basis für die Finanzierung künstlich herunterrechnet...
(...)
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/t ... -1.1609708
...also irgendwie kommt mir dieses Konstrukt doch sehr bekannt vor...

Verfasst: 14.04.2013, 13:46
von yogi
Immer wieder mogeln Chefs bei den Arbeitsverträgen - um Mitarbeiter zu übervorteilen. Die wenigsten wehren sich dagegen, sie fürchten um ihre Existenz. Zu Recht, sagt Arbeitsjurist Peter Schüren im Interview: Selbst wer vor Gericht gewinnt, muss sich meist einen neuen Job suchen.
(...)
http://www.spiegel.de/karriere/berufsle ... 93423.html