Es ist geil ein *** zu sein
Verfasst: 15.04.2012, 07:11
Es ist geil ein *** zu sein oder Blödheit als "geistiges Eigentum"
Hubert Erb 10.11.2000
Die Alchemisten des Informationszeitalters
Was ist eigentlich das "geistige Eigentum", das in den Debatten über eine Verschärfung des Urheberrechts und seiner verwandten Rechte derzeit immer wieder als besonders schützenswertes Gut auftaucht? Auf die Spur bringt uns der frühere AOL-Bertelsmann-Europa-Chef Andreas Schmidt, der auf die Frage, mit wie viel das AOL-Maskottchen Boris Becker an der Firma beteiligt sei, antwortete, er wolle das nicht so genau sagen, Becker sei aber auf jeden Fall durch den Einsatz seines (Beckers) "geistigen Eigentums" beteiligt. Ah ja.
Bobbele, der in Werbespots vor dem Computer sitzt und seine eigene Inkompetenz zelebriert, erzeugt auf diese Weise also geistiges Eigentum. Ist nun die ebenso ausgeprägte Inkompetenz eines Alzheimer-Patienten oder eines Kiosk-Säufers beispielsweise ebenso schützenswertes geistiges Eigentum? Und falls ja, warum verdient dann Herta W., Hausfrau aus der Uckermark, die dem Zustandekommen eines TCP/IP-Protokolls ebenso staunend gegenübersteht wie einem schweren Ausnahmefehler im Sektor P ihres Egon (und die ebenfalls Drei von Sieben subtrahieren kann) nicht ebensoviel wie das AOL-Mündel? Weil beim geistigen Eigentum nämlich nicht das "geistige" (also eine schöpferische Leistung) die entscheidende Rolle spielt, sondern das "Eigentum". Dasjenige der Medienkonzerne nämlich, die Beckers Gesicht und Lautäußerungen verwerten - und nicht die von Millionen anderer Minderbemittelter. Ein Konzern kann nämlich ohne weiteres aus Scheiße Gold bzw. aus Blödheit "geistiges Eigentum" zaubern.
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http://www.heise.de/tp/artikel/4/4237/1.html